Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 22 (1977) (Pécs, 1978)

Régészet - Kalicz, Nánádor: Früh- und spätneolithische Funde in der Gemarkung des Ortes Lánycsók (Vorbericht)

140 NÁNDOR KALICZ Auch das Muster der Bemalung ist unterschied­lich. Die mit Netzmuster und schrägen Schraffie­rung ausgefüllten herabhängenden Keile oder lan­ge Dreiecke sind im Alföld unbekannt. Die Seltenheit der Fingerkniffverzierung und die in Lánycsók beobachtete Bemalung sind für die slawonische, serbische und bosnische Starcevo-Ke­ramik charakteristisch. 8 Aufgrund obigem sind wir der Meinung, daß das frühneolithische Fundmaterial von Lánycsók in­nerhalb des Körös-Starcevo-Komplexes zum Star­cevo-Zweig gehört, mit all den lokalen Abweichun­gen, die die Starcevo-Kultur von der Alfölder Kö­rös-Kultur unterscheiden. Die Lánycsóker bemalte Keramik ermöglicht in­nerhalb der südtransdanubischen Starcevo-Kultur auch eine gewisse innere chronologische Gliede­rung. Es kommen ausschließlich geradlinig bemal­te Muster vor, die der mit Spiralmuster bemalten Keramik vorangehen. S. Dimitrijevic datiert solche Keramik in die lineare B-Phase. 9 Dies bedeutet, daß diese der durch ihn aufgestellten Girlandoid-, Spiraloid A — В- und Spiraloid-Endphasen voran­geht. Demnach kann aufgrund des Dimitrije­vicschen chronologischen Rahmens Lánycsók in die erste Hälfte der Starcevo-Kultur datiert werden. Das in Harc-Nyanyapuszta im vorigen Jahrhundert gefundene spiralartig bemalte Kelchbruchstück kann, mit den in Vinkovci gefundenen Funden vergleichend, in die späte oder späteste Phase der Starcevo-Kultur datiert werden. 10 Demnach kann die frühneolithische Starcevo­Kultur in Süd-Transdanubien trotz der geringen Fundorte und Funde bereits in zwei Phasen geglie­dert werden, die die weiteren Forschungen noch verfeinern können. Im Lánycsóker Fundmaterial gibt es auch noch südlicher weisende Parallelen. Dem an der Rück­seite mit Loch versehenen, vierköpfigen Altar ist der in Mazedonien, in der Porodiner Siedlung ähn­lichen Alters gefundene Tierkopfaltar in gewissen Sinne ähnlich. Dieser letztere ist lediglich eine Re­konstruktion und nur auf der einen schmalen Seite werden Köpfe vermutet. 11 Der an der Rückseite mit einem Loch versehene Altar kam zuletzt in Achilleon, in einer für Thessalien charakteristi­schen frühneolitischen Schicht zutage. 12 Die auf 8 S. Dimitrijevic: Das Problem der Gliederung der Starcevo-Kultur mit besonderer Rücksicht auf den Beitrag der südpannonischen Fundstellen zur Lösung dieses Problems. Les Débuts des Civilisations Agri­coles en Voivodine et en Serbie Danubiennes. Actes 10 (Beograd 1974) 102—103. 9 Ebda. 10 N. Kalicz—J. Makkay: op. cit. 1972. 5—6, 14. 11 M. Grbié: Eine spätneolithische Ansiedlung auf der Tumba bei Bitolj. Bitolj I960, Taf. XXVIII. 1—4. 12 M. Cimbutas: Achilleion: A Neolithic Mound in Thessaly; Preliminary Report on 1973 and 1974 Ex­cavations. Journal of Field Archaeology. Vol. 1, Abb. 26. Lehmgrund gemalten, mit einander verbundenen, abhängenden Dreicke sind in Thessalien aus der Protosesklo-Kultur bekannt. Die frühneolithische Verwandschaft des Alföld und Balkan ist schon lange bekannt. Die Lánycsóker Funde erweitern diese Verwandschaft mit weiteren Angaben. Die Funde der Lánycsóker Grabung deuten zusammen mit den Funden des Starcevo-Types von Süd­Transdanubien den Anfang der neolithischen Ent­wicklung Transdanubiens an. * * * Anläßlich der Fundrettung des Jahres 1973 hat V. Kouáts auch die Funde der spätneolithischen Lengyel-Kultur gesammelt. M. Fekete und K. Kővári haben im südlichen Abschnittprofil zwei Gräber der Lengyel-Kultur erschlossen. Im 1. und 2. Grab sind nur einige Knochenstücke ohne Beigabe erhal­ten geblieben und so kann ihr Alter nicht bestimmt werden. Die Gräber 3. und 4. enthielten charak­teristische Funde, die so in den Kreis der Lengyel­Kultur gezählt werden können. Grab 3.: Den überwiegenden Teil des Skelettes haben die Erdmaschinen zusammen mit dem Schä­del weggetragen. Nur einige Stücke des linken Unterarms, des rechten Unter- und Oberarms so­wie des rechten Schenkelbeins sind in ihrer ursprünglichen Lage erhalten geblieben. Aufgrund der erhalten gebliebenen Knochen lag im Grab ein auf seiner rechten Seite liegendes, leicht hockendes Skelett. Die Grabgrube war 190 cm lang, die Tiefe betrug 108 cm, es war fast genau W — О orientiert. Glücklicherweise sind die Beigaben am Grabende erhalten geblieben. Zusammen mit dem Schädel konnte vielleicht ein Teil der Kupferperlen ver­nichtet worden sein. Beigaben vor den Füßen: 1. Zwei scheibenförmige Kupferperlen zwischen den Gefäßen an den Füßen (T. 8,- 1). 2. Bemalter Rohrfußschüssel vor den Füßen, um­gekippt. Das auf den Lehmgrund bemalte rote Mus­ter debeckt die ganze Fläche der Schüssel (T. 8, 6). Inv. Nr. Ö. 75. 5. 2. 3. Eine kleinere, dünnwandige, rot bemalte Tasse mit walzenartigem Oberteil unter der Rohrfuß­schüssel. Der Boden ist stark konkav gebogen (T. 8., 4.). 4. Dünnwandige Tasse mit konkav gebogenem Unterteil, ohne Bauchfalte (T. 8., 3.). Inv. Nr. Ö. 75. 5. 6. 5. Flacher Teller mit flach eingedrücktem Buckel, ebenfalls unter der Rohrfußschüssel (T. 8., 5.). Inv. Nr. Ö. 75. 5. 5. 6. Scherbenbruchstücke in der Füllerde des Gra­bes. 7. Tasse. Oberteil walzenförmig, Boden konkav gebogen. Die beiden Teile laufen in der starken Bauchfalte zusammen. Sie ist sowohl außen als

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