Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 22 (1977) (Pécs, 1978)

Régészet - Kalicz, Nánádor: Früh- und spätneolithische Funde in der Gemarkung des Ortes Lánycsók (Vorbericht)

FRÜH- UND SPÄTNEOLITHISCHE FUNDE IN LÁNYCSÓK 139 deuten eingeschnittene Linien an. Zwei kleine, spitze durchbohrte Buckel deuten die Brüste an. An diesem Teil verbreitete sich das Idol an seiner hin­teren Seite (T. 1, 2 ab). Der Lánycsóker Fundort ist sehr wichtig zum Kennenlernen des transdanubischen Frühneolithi­kums. Vor nicht allzu langer Zeit noch erschien die mittlere Entwicklungsphase der linienverzierten Ke­ramik mitteleuropäischen Typs als das früheste Neolithikum Transdanubiens. Vor einigen Jahren haben wir mit J. Makkay festgestellt, daß die in den 30-er Jahren vorge­kommenen Gefäße aus Medina und das Bruchstück des noch älteren, in Harc-Nyanyapuszta gefundenen bemalten Kelches unbedingt in den Kreis der Kö­rös-Starcevo-Kultur gehören. 1 Aufgrund dessen kennten wir logischerweise mit der Erschließung der Funde dieser frühneolithischen Kultur bei einer authentischen Grabung rechnen. Anfang der 70-er Jahre fand /. Makkay in Bics­ke die früheste Entwicklungsphase der linienver­zierten Keramik, in der die frühneolithischen Kö­rös-Starcevo-Traditionen 2 noch stark lebten und die unmittelbar der mittleren Phase der gut be­kanten linienverzierten Keramik mitteleuropäischen Typs voranging. 1974 haben wir mit /. Makkay in Medina an­läßlich unserer kleinen Rettungsgrabung nur die Objekte der frühesten Entwicklungsphase der li­nienverzierten Keramik gefunden/ 0 ' auf dem Fundort haben wir aber auch verstreut auf der Oberfläche Scherben des Starcevo Typs angefunden. Die Lánycsóker Fundrettung hat die Vermutung der Existenz der Starcevo-Kultur in Transdanubien glänzend bestätigt. Einen Monat später, ebenfalls im Jahre 1976 habe ich im SW-Teil Transdanu­biens, in der Nähe der Stadt Nagykanizsa, in Be­csehely die Siedlung der Starcevo-Kultur gefun­den. 4 Die Bedeutung des Lánycsóker Fundortes liegt nicht nur darin, daß es uns das erste Mal gelang die Objekte und das Fundmaterial des Frühneo­lithikums zu erschließen, sondern auch darin, daß 1 N. Kalicz —/. Makkay: Die frühneolithischen Funde von Medina. A Szekszárdi Balogh Ádám Mú­zeum Füzetei 10 (1972). Dieselbe: Südliche Einflüsse im frühen und mittleren Neolithikum Transdanu­biens. Alba Regia 12 (1971) 93—95. 2 J. Makkay: A bicskei neolitikus telep és temető (Die neolithische Siedlung und das Gräberfeld von Bicske). Bulletin du Musée Roi Saint-Étienne. Série D. No. 104. Székesfehérvár 4. octobre—31. décembre 1975. (Ausstellungskatalog). 3 N. Kalicz—/. Makkay: A dél-dunántúli neoliti­kum kutatásának fontosabb kérdései. Somogyi Mú­zeumok Közleményei 2 (1975) 253—258. (Die wichti­gen Ergebnisse der Erforschung des Neolithikums in Transdanubien. Mitteilungen der Museen des Ko­mitates Somogy). 4 Die Notsgrabung von N. Kalicz. Bisher wurden 4 kleinere Objekte gefunden. er bewies, daß das Fundmaterial nicht in den Kreis der Alfölder Körös-Kultur, sondern in den der Starcevo-Kultur von Sirmien, Bosnien und Ser­bien gehört. Innerhalb der großen Einheit der Körös-Starcevo­Kultur gibt es auch große Unterschiede. Diese Un­terschiede begründen, daß wir innerhalb des Kö­rös-Starcevo-Komplexes einen Körös- und einen Starcevo-Zweig unterscheiden. Untenstehend möchte ich anhand einiger Bei­spiele die Berechtigung der Unterscheidung erläu­tern. In der großen ungarischen Tiefebene (Alföld) sind die Siedlungen der Körös-Kultur unvergleich­bar dichter anzutreffen als in Süd-Transdanubien diese der Starcevo-Kultur. Im Gegensatz zu den etwa 400—500 Körös-Fundorten vertreten die Star­cevo-Kultur in Transdanubien nur 5 bekannte Fun­dorte. 5 Dieses Verhältnis wird sich auch dann nicht bedeutend verändern, wenn auch in Süd-Transdanu­bien die planmäßigen topographischen Forschungen verstärkt werden. Die Siedlungsintensität der Fundorte der Star­cevo-Kultur bleibt bedeutend hinter dieser der Kö­rös-Kultur zurück. Auch in den Siedlungsobjekten — in erster Linie in den Gruben — gibt es viel weniger Fundmaterial, als in den Gruben der Kö­rös-Kultur, und auch selbst die Gruben sind viel kleiner als diese der Fundorte der Körös-Kultur. Auch im Fundmaterial, vor allem in der Kera­mik gibt es neben den Identitäten auch bedeutende Unterschiede. Auch der Anteil der gemeinsamen Gefäßformen ist abweichend. So ist z. B. in Lány­csók das Rohrfußgefäß häufiger als im Alföld» Demgegenüber fehlen in Lánycsók die Fußgefäße, die im Alföld so typisch sind. Im Alföld fehlen die in Lánycsók vorhandenen kleinen Ausgußge­fäße. Der größte Unterschied ist bei der Verzie­rung wahrnehmbar. In Lánycsók ist die schlick­wurfartige oder kannelierte Barbotineverzierung all­gemein. Diese Verzierungsart ist im Alföld selten. Die Finger-, oder Nagelkniffverzierung erreicht in Lánycsók nicht 2 Prozent, dagegen beträgt der An­teil dieser Verzierungsart im Alföld 20%, manch­mal sogar noch mehr. 6 Auch hinsichtlich der Bemalung der Gefäße kann eine bedeutende Differenz beobachtet werden. In Lánycsók kamen mehrere bemalte Scherben zutage als im bisher publizierten ganzen Fundmaterial der Körös-Kultur insgesamt. 7 5 Diese sind: Medina, Harc-Nyanyapuszta, Lány­csók, Becsehely, Kaposvár. 0 О. Trogmayer: The „Barbotine" pottery of the Körös Group (Summary). Arch Ért 95 (1968) 5—12. Tabelle an der Seite 9. 7 /. Makkay— О. Trog may er: Die bemalte Kera­mik der Körös-Gruppe. Móra Ferenc Múzeum Év­könyve 1964—65, 47—58.

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