Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 19 (1974) (Pécs, 1977)
Régészet - Maráz, Borbála: Chronologische Probleme der Spätlatenezeit in der Südtiefebene (Südost-Ungarn)
CHRONOLOGISCHE PROBLEME DER SPÄTLATENEZEIT X21 -Am Ufer des Weißen Sees (Fehértó) neben Hódmezővásárhely legten János Banner und Mihály Párducz nebeneinander liegende spätlatenezeitliche (LT C 2-D) Objekte frei, zu denen Ofen, Abfallgruben und in den Boden vertiefte Grubenhäuser gehörten. Die Objekte waren Teile von zwei Siedlungen am nördlichen Ufer des Sees, die — laut Beobachtung von János Banner — auf dem zur Bodenbestellung am geeignetsten Teil des sonst alkalischen Geländes zum Vorschein kamen. 99In der unmittelbaren Nähe .der Gräberfelder Kiszombor В und С kam bei Erdabtraguhg eine neue keltische Siedlung zum Vorschein, wo Csanád Bálint .einige .Abfallgruben freilegte. Aufgrund des Keramikmaterials gehört die Siedlung in die LT-C Periode. Die Siedlung konnte — aufgrund der topographischen Beobachtungen — nur. sehr klein gewesen . sein und aus wenigen Häusern bestehen. Die keltischen Tonscherben kamen nämlich am Ufer eines ausgetrockneten Baches, auf einem Gebiet von ca. 30x50 m und sehr sporadisch vor. 100 ^ Der Fundort ist für uns äußerst interessant, da er von dem Ort des alleinstehenden Grabes von Kiszombor В und des als С markierten kleinen Gräberfeldes nur einige hundert Meter entfernt liegt. Es ist vorstellbar, daß diese zweifelsohne kleine Siedlung zu einem dieser gehörte. Außer den teilweise freigelegten Siedlungen verfügen wir noch auf dem Gebiet von SO-Ungarn bezüglich der Gegend der Flüsse Körös über siedlungsgeschichtliche Angaben : an der Dorfflur von Gyoma. auf- der Uferlinie -des ehemaligen Bachbettes, haben wir in einer Entfernung von 500—550 m 3 kleine keltische Siedlungen gefunden, die an der Oberfläche durch ein auf ein kleines Gebiet zerstreutes und äußerst rares Fundmaterial angezeigt wurden. 101 Im Laufe der archäologischen Topographiearbeiten kamen auf dem Gebiet des Bezirkes von Szeghalom SiedBanner —M. Párducz: Üjabb adatok Dél-Magyarország újabb kőkorához. Arch. Ért. 1946—1948. 19—44.) nicht erwähnt ; es befindet sich zur Zeit in der Sammlung des archäologischen Institutes der Universität von Szeged (Inventarnr. : 9833, 10942—10946, 10957). 99 J. Banner: Településtörténeti kutatások a hódmezővásárhelyi Fehértó partján. — Siedlungsgeschichtliche Forschungen am Ufer des Fehértó bei Hódmezővásárhely. Dolg. XIX. 1943. 195—202. und M. Párducz: Szkitakori telep a hódmezővásárhelyi Fehértó partján. — A Settlement of the Scythian Periode on the Shores of the Fehértó at Hódmezővásárhely. Arch. Ért. 1944—45. 62—80. 100 F ur djg zur Verfügungstellung des Ausgrabungsmaterials danke ich Csanád Bálint. Die Ausdehnung der Siedlung bestimmten wir anläßlich einer Geländebegehung im Jahre 1972. 101 Die Geländebegehung der Verfasserin, 1974. Das Fundmaterial befindet sich im Munkácsy Mihály Museum von Békéscsaba. lungsspuren vor: anläßlich unserer Geländebegehung haben wir auf einem Gebiet von etwa 1220 km 2 insgesamt 24 latènezeitliche Siedlungen gefunden, die sich ausnahmslos auf ein sehr kleines Gebiet beschränkten und mit Gefäßbruchstücken sehr niedriger Anzahl vertreten waren. 102 Wir haben keine Spur der in Transdanubien so häufigen dorf artigen und- großen Siedlungen entlang der Körös gefunden, obwohl wir das Gelände sehr intensiv abgesucht haben. Sämtliche hier gefundenen Fundorte müssen wir bei "der Mehrzahl der transdanubischen Siedlungen als kleinere, vicusartige Siedlungen betrachten. Aufgrund der erwähnten Bestattungen können wir also auf keinen Fall von einer schwachen keltischen Besetzung der Süd-Tiefebene sprechen, noch über so eine Erscheinung, daß die Kelten bei ihren nach S —SO gerichteten Angriffen dieses Gebiet nur durchliefen. 103 Der alleinige Grund dieser Anschauung ist, daß die Latènezeit der Ungarischen Tiefebene nie planmäßig und intensiv erforscht wurde und die in den letzten Jahren freigelegten größeren keltischen Gräberfelder (Békéssámson — Erdőháti halom, 104 Gyoma — Egei halom, 105 Orosháza — Gyopáros, 106 nicht publiziert wurden. Gerade die Existenz dieser großen Gräberfelder ist der Beweis dafür, daß wir auf der Tiefebene wohl doch mit ernsterer keltischer Besetzung rechnen können, und die alleinstehenden oder Zweier-Dreier-Bestattungen nicht Folgen eines kurzen, flüchtigen keltischen Durchzugs oder vereinzelter Ansiedlung sind, sondern sie konnten Zubehör von Meierhöfen, vicusartigen Siedlungen sein; neben ihnen existierten auch die größeren, dorfartigen Siedlungen, die mit großen Gräberfeldern verbunden waren. . Der Grund des bedeutenden Unterschiedes hinsichtlich der Grabanzahl déer latènezeitlichen Gräberfelder ist also vermutlich in der Siedlungsform und im Siedlungssystem der Kelten zu "suchen, i I 102 Í. Ecsedy— L. Kovács— В. Maráz— I. Torma: Békés megye régészeti topográfiája. I. Szeghalmi járás. Akadémiai Kiadó, Bpest (Manuskript). I0:! J. Filip: Keltövé Abb. 7. (= p. 15.) erwähnt von den bedeutenderen keltischen Fundorten des südlichen Teiles der Tiefebene nur drei. m Békéssámson — Erdőháti halom: Ausgrabung von Ernő Olasz; nicht publiziert. Vorläufige Berichte über die Ausgrabung: Arch. Ért. 1958. 200., 1959. 199. 2 1960. 230— 231.f 1961. 284. m Gyoma — Egei halom: Ausgrabung von Borbála Maráz; nicht publiziert. Vorläufige Berichte: Arch. Ért. 1972. 252., 1973. 259., 1974. 308., 1975. 292. 106 Orosháza—Gyopáros: Ausgrabung von Irén Juhász, nicht publiziert. Vorläufige Berichte: Arch. Ért. 1970. ., 1971. 267., sowie l T. Juhász: AzOrosháza—gyopárosi szkítakori temető. — Le" nécropole scythe de Orosháza—Gyopáros, Afch. Ért. 19*?2. 214— 223., das sich in erster Linie mit den skythischen Bestattungen des Gräberfeldes befaßt.