Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 19 (1974) (Pécs, 1977)
Régészet - Maráz, Borbála: Chronologische Probleme der Spätlatenezeit in der Südtiefebene (Südost-Ungarn)
114 BORBÁLA MARÁZ de der aus Kettengliedern verschiedener Form oder aus Ringen und Verbindungsgliedern bestehenden Kette ist ein im stilisierten Tierkopf endender Haken, womit die Kette in der Hüfte zusammengehakt wurde. Ein ähnlicher Haken wurde häufig selbst an den Gürtel angebracht und darin wurde das andere, frei hängende Ende der Kette girlandenartig eingehakt, worauf noch im allgemeinen ein verziertes Anhängsel (manchmal mit 2—3 kleinen Gehängen) befestigt war. Die Gürtel unterschieden sich nur in der Form oder der Verzierung der Anhängsel oder Haken, sowie in der Form der die Ringe zusammenhaltenden Verbindungsglieder (stäbchenförmig, rechteckig, usw.) voneinander, und aufgrund dieser unterscheidet die Forschung verschiedene Gürteltypen. 46 Den, in Frage stehenden Bronzegürtel von Mártély können wir uns aufgrund der Analogien wie folgt vorstellen: die aus fünf Ringen zusammengestellten Kettenglieder wurden ohne Verbindungsglieder, an den je 2 kleinen schlaufartigen Ringen mit Eisendraht befestigt. An dem einen Ende war der Gürtelhaken, am anderen das halbmondförmige Anhängsel. Der andere Tierkopfhaken durfte sich zwischen den Kettengliedern befinden; in die zwei freigebliebenen schlaufartigen Ringe des halbmondartigen Anhängsels wurden offensichtlich zwei kleine Gehänge befestigt, bezüglich ihrer Form haben wir aber keinen Anhaltspunkt (Abb. 2). vensku. — Bild der Latènezeit in der Slowakei. Slov. Arch. XIX— 2. 1971. 495.). /l5 Diesbezüglich siehe J. Déchelette's Gürteltrachtrekonstruktion mit der in Vevey gefundenen Frauengürtelkette: J. Déchelette: Manuel d'archéologie préhistorique celtique et gallo-romaine ИЗ. Paris 1914. 1233. (Fig. 523.). Ähnlich dazu sind die anderen, ganz oder fast heil erhalten gebliebenen Gürtelketten von folgenden Fundorten: Manching: J. Filip: Keltövé .... Praha, 1956. Abb. 51:1, Münsingen: J. Wiedmer —Stern: Das gallische Gräberfeld bei Münsingen (Kanton Bern). Archiv des Historischen Vereins des Kt. Bern 18. 1908. 269—261., Tal 22:3, Niederwichtrach: W. Krämer: Fremder Frauenschmuck aus Manching. Germania 39. 1961. 305—322., Taf. 39.; Bocsárlapujtő: I. Hunyady: Diss. Pann. II. 18. Tafelband; Tafel XXXIV. 7.; sowie Dunaújváros und Vezseny —Kisdebrecen: I. Stanczik — A. Vaday: FA XXII. 1971. Abb. 1:1 und 4:1. 46 Die wichtigsten Zusammenfassungen bezüglich der Gürteltypen: J. Haberl: Zur Gürtelkette aus Raggendorf, N. Ö. Germania 33. 1955. 174—180.; J. Reitinger: Jahrbuch d. Oberöst. Musealvereins 111.1966. 165—236.; I. Stanczik—A. Vaday: FA XXII. 1971. 7— 27.; Th. Voigt: Zwei Formengruppen spätlatenezeitlicher Gürtel. Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 55. 1971. 221—270., bezüglich der verschiedenen Typen der Gürtelhaken siehe bei: H. Behaghel: Ein Grabfund der Spätlatenezeit von Obersdorf, Kr. Siegen. Ein Beitrag zur Frage der Vogelkopfgürtelhaken. Marburger Studien 1938. 1—8., Taf. II. Diese Gürtelstruktur (hinsichtlich der Form und der Verbindungsart der Kettenglieder) ist einzigartig im latènezeitlichen Fundmaterial: ihre genaue Analogie konnte weder im Material des Karpatenbeckens, noch in dem der ferneren Gebiete aufgefunden werden. Nur aus dem Grab Nr. II. (Skelettgrab) von Klein —Höflein 47 kennen wir ein einziges Bruchstück, das aus einem Ring mit halbovalem Durchmesser besteht, mit beiderseitig daran befestigten, durchlochten Schlaufen, darin Eisendrahtstücke. Vermutlich gehörte dieses Bruchstück zu einem, dem Mártélyer ähnlichen Bronzegürtel. Außerdem berichtet noch Filip über aus ähnlichen Kettengliedern bestehendes Bronzegürtel-Bruchstück aus dem mährischen Ponëtovice, das aus einem Urnengrab stammt 48 , ferner kam von der Pipinsburg ein einziges Kettenglied zum Vorschein, das als die Analogie der Mártélyer Gürtelkette betrachtet werden kann. 49 Von ihnen kann nur das Alter des Klein-Höfleiner Bruchstückes (aufgrund der Begleitfunde) ungefähr bestimmt werden: aufgrund der damit zusammen freigelegten gedrehten Eisenkette und einer anderen sog. Bronzegürtelkette Schweizer Typs wird es von Pittioni 50 in die LT С Periode datiert. Auch die zu anderen Typen gehörenden Bronzegürtel können nicht genauer datiert werden; sie kommen in Skelett- und Urnengräbern gleicherweise vor und ihre Begleitfunde zeigen, daß sie die ganze LT C 2 —D Periode hindurch im Gebrauch blieben. Am häufigsten kamen sie mit graphithaltigen, kammstrichverzierten Tongefäßen, Lignit- und Glasarmringen, Fibeln mittelund spätlatenezeitlichen Schemas, bzw. 3—4 buckeligen Fußringen zum Vorschein. 51 Aufgrund des Gesagten müssen wir also die !>1 R. Pittioni: Beiträge zur Urgeschichte der Landschaft Burgenland im Reichsgau Niederdonau. Wien. 1941. 99. Taf. XVII. 7. 48 J. Filip: Keltövé .... 113. (Abb. 34:4) /,э M. Claus: Bronzefunde von der Pipinsburg bei Osterode/Harz und ihre Verbreitung. Alt-Thüringen VI. 1962/1963. 357—371., Abb. 5:2. 50 R. Pittioni: Beiträge zur Urgeschichte 115.. 121. 51 Bezüglich der Datierung der Bronzegürtel siehe: Í. Hunyady: Diss. Pann. II. 18. Textband 103—104., J. Filip: Keltövé... 493—494; Á. Salamon: La Tènekori leletek Árkáról. — Trouvailles de La Tène mises à jour à Arka. FA XV. 1963. 14—16.; J. Haberl: Germania 33. 1955, 176—180.; J. Reitinger: Jahrbuch d. Oberöst. Musealvereins 111. 1966. 210; W. Krämer: Germania 39. 1961. 310—311; Í. Stanczik— A. Vaday: FA XXII. 1971. 25—26.; В. Benadik: Slov. Arch. X. 1962. 396.; R. Wyss: Die mittlere und späte La Tènezeit im Mittelland und Jura. Repertórium der Urund Frühgeschichte der Schweiz 3. Zürich 1957. 21— 22.; W. Krämer: Ein außergewöhnlicher Latènefund aus dem Oppidum von Manching. Reinecke-Festschrift, Mainz 1950. 88—95.