Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 19 (1974) (Pécs, 1977)
Régészet - Maráz, Borbála: Chronologische Probleme der Spätlatenezeit in der Südtiefebene (Südost-Ungarn)
CHRONOLOGISCHE PROBLEME DER SPÄTLATENEZEIT 115 Mártélyer Bronzegürtelkette in die LT C 2 —D Periode einstufen; zu einer genaueren Datierung haben wir auch aufgrund der anderen, ebenfalls aus dem Gebiet von SO —Ungarn stammenden Bronzegürtel (Csongrád—Belváros, 52 Szentes 53 und Mártély 5 ' 1 ) keine Möglichkeit, da sie alle aus Streufunden stammen. Das vierbuckelige Fußringpaar des alleinstehenden Grabes von Székkutas ist eines der charakteristischsten spätlatenezeitlichen Typen des Karpatenbeckens. Außer in den slowakischen und ungarischen Gräberfeldern können sie nur in Siebenbürgen und unter den keltischen Funden in Jugoslawien entlang der Donau aufgefunden werden, während diese in Böhmen und Mähren 55 , in der Rhein-Main-Lahn-Gegend, 56 entlang der Unterdonau 57 und auf den anderen von Kelten bewohnten Gebieten vollkommen fehlen. Strukturell ähneln sie sich der 10—6-gliedrigen Variante, über die Letzteren wissen wir aber nicht, inwieweit sie als die Vorgänger der dreiund viergliedrigen Varianten betrachtet werden können. Ihre Verbreitungsgebiete decken sich nämlich nicht, andererseits verfügen wir bezüglich des Gebrauches von 10—öbuckeligen Fußringen nur aus der LT B 2 und aus dem Beginn der LT С Periode über Angaben 58 ; die drei- und vierbuckeligen Exemplare waren dagegen nur am Ende der LT С und während der LT D Periode in Mode. Aus der Zeit dazwischen, aus der LT C 2 Periode haben wir dagegen keinen einzigen Gegenstand gefunden, der zwischen diesen beiden Varianten ein Verbindungsglied darstellen 52 J. Kovalovszki: Régészeti adatok Szentes környékének településtörténetéhez. Rég. Füz. 5. 1957. 53.; E. Zalotay: Csongrád vármegye őskori települése. Dolg. VIII. Szeged 1932. 97. 53 I. Hunyady: Rég. Füz. 2. 1957. 131—132., Diss. Pann. II. 18. Tafel XXXIV. 2.; í. Stanczik—A. Vaday: FA XXII. 1971. 20.; Abb. 5:6.; О Tischler: AÉ 1890. Tafel В/4—7. 54 Außer dem in dieser Mitteilung beschriebenen Bronzegürtel: I. Stanczik —A. Vaday: FA XXII. 1971. 23., Abb. 4:4a-b. 55 J. Füip: Keltövé ... passim; J. Filip: Die keltische Besiedlung Mittel- und Südosteuropas und das Problem der zugehörigen Oppida. Arch. Rozhl. XXIII. 1971. 269—270. 56 H. Schönberger: Die Latènezeit in der Wetterau. Saalburg-Jahrbuch XI. 1952. 21—130. 57 Vi. Zirra: Beiträge zur Kenntnis des keltischen Latène in Rumänien. Dacia XV. 1971. Abb. 23. (aufgrund des Negativums der die oltenischen, moldauischen, muntenischen und dobrudschaer LT-Typen darstellenden Tabelle). 58 W. Krämer: Keltische Hohlbuckelringe von Isthmus von Korinth. Germania 39. 1961. 37—38.; F. R. Hodson: La Tène Chronology, Continental and British. Bulletin of the Institute of Arch. 4. London 1964. 123—141.; M. Szabó: Zur Frage des keltischen Fundes von Isthmia. Acta Ant. XVI. 1968. 173—177, usw. könnte. 59 Wir kennen auch die Entstehungsgegend der 3—4buckeligen Fußringe nicht und zwischen den einzelnen Exemplaren können wir keinerlei chronologische -Abweichung nachweisen (nicht einmal im Falle der gemeißelten und mit Emaileinlage verzierten Stücke). Daher ist es ein sehr schwerer und unbegründeter Versuch die Verbreitung dieses Gegenstandstypes an irgendein geschichtliches Ereignis des II — I. Jhs. v.u.Z. zu knüpfen. Auf dem Gebiet des ganzen Karpatenbeckens können wir nämlich vom Beginn der LT С Periode an bis zum Ende der LT D Periode, aber mindestens bis um 50 v.u.Z. in den keltischen Gräberfeldern und Siedlungen ein sehr einheitliches Fundmaterial finden, worin sich die einzelnen Modeänderungen gleichfalls und ohne aufweisbare chronologische Abweichungen abspielen. Selbst die Grenze der LT B 2 /C Periode verwischt sich auf diesen Gebieten, 60 und auch bei der chronologischen und typologischen Trennung der Funde aus den LT C 2 /D Perioden besteht eine ähnliche Lage: Wir verfügen über keinerlei Angaben darüber, um die Grenze der beiden Perioden aus absolut chronologischem Gesichtspunkt zu bestimmen 61 , andererseits können wir an die, im allgemeinen als Grenze akzeptierte, Wanderung der Boier (deren absolut chronologische Daten bekannt sind) kein konkretes archäologisches Material knüpfen. Daher kann Eszter В. Vágó's Ansicht nicht akzeptiert werden, die bei der Verbreitung der dreiund vierbuckeligen Fußringe im Karpatenbecken das geschichtliche Ereignis der Wanderung der Boier als Ausgangspunkt betrachtet. 62 Die Fußringe konnten nämlich — unseren jetzigen Kenntnissen nach — auf dem, aus den Angaben der an59 Wir denken an die in Ost-Ungarn freigelegten zwei großen Gräberfelder (Békéssámson—Erdőháti halom und Szabolcs—Földvár; beide nicht publiziert), deren Gebrauch nach Beginn der LT С Periode begann (Mitte? des III Jhs. v.u.Z.) und die aufgrund der Bronzefibeln bis zum Ende der LT C 2 Periode benutzt wurden. Drei- und vierbuckelige Fußringe konnten in keinem Grab gefunden werden. Aufgrund der Funde von Szentes-Tés, Badacsony und Földeák vermutet Ilona Hunyady, daß diese mit den 10—6-buckeligen Varianten verwandt sein können, da aber die von ihr erwähnten Beispiele ausschließlich aus Streufunden (und auch nicht von denselben Fundorten!) stammen, können sie bezüglich der genetischen Beziehung zwischen den beiden Varianten nicht als Beweis betrachtet werden. (Í. Hunyady: Diss. Pann. II. 18. Textband 99.) (i0 Vi. Zirra: Dacia XV. 1971. 210.; В. Maráz: DKMagyarország korai LT-korának kronológiai problémái és a kelta—szkíta kapcsolatok kérdése. Acta Arch. Hung. (Manuskript). fil Ê. В. Bonis: Die spätkeltische Siedlung Gellérthegy-Tabán in Budapest. Arch. Hung. XLVII. Bpest 1969. 236; VI. Zirra: Dacia XV. 1971. 211. 02 E. B. Vágó: Kelten- und Eraviskengräber von Nagyvenyim und Sárkeszi. Alba Regia I. 1960. 49— 51.