Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1966) (Pécs, 1967)

Helytörténet - Kováts, Valéria: Sziget várának kutatástörténetéhez

252 KOVÁTS VALÉRIA beit und macht mit ihren Ergebnissen bekannt. Vor diesen Ausgrabungen wurde in Szigetvár keine archäologische 'Forschungsarbeit gelführt. Die Ausgralbungen sind im Ganzen-Grossen schon beendet, einige Teile sind aber noch nicht abgeschlossen und dementsprechend können wir auch noch nicht alle Fragen befriedigend beant­worten. Beim Anfang der Arbeit waren wir uns im Юагеп, dass die fast völlige Zerstörtheit, Durchgebranntiheit des Gebietes, als sprechendes Zeichen der hier geführten Kämpfe, die Klärung gewisser topographischen und chronologischen Fragen erschwert. Unter solchen sehr ungünsti­gen Gegebenheiten konnte die Arbeit nur dann erfolgreich geführt werden, wenn die Anoheo­logiin mit der Hilfe von in- und ausländischem schriftlichen Quellen, einstiger Illustrationen, aus späteren Zeiten stammender Landkarten ihre archeoloigisiChe Arbeit führtet. Die noch heute stehende Festung von Sziget­vár mit ihrem umregelmässigen, viereckförmi­gen Grundriss und mit ihren vier Eckbasteien erstreckt sich in dem Sumpfgebiet unter den Hügeln des Zselic. Diese Festung bewahrte in ih­rer Struektur, in ihrem Baumaterial laut der Angäben der damaligen Quellen ihre Form, wie sie zur Zeit der Türkenherrschaft und zur Zeit der Rückeroberung im Jahre 1689 war. Ais erstes Ziel der archeologischen For­schungsarbeit wollten wir die topographischen und chronologischen Fragen der unter der heuti­gen Burg in Spuren befindlichen ungarischem Festung, die wichtigste 'Momente der Belagerung festeilen. Weiterhin versuchten wir die Stelle inneren, Festung, wohin sich die Verteidiger in den letzten Tagen zurückzogen, die Stelle der über der Wassergraben führenden Brücke be­stimmen. Zuletzt wollten wir die Siedlungs- und Architekturprobleme der ganzen Burg bzw des Festungssystems der ungarischen und türkischen Zeit befriedigend abschliessen. Die Klärung die­ser Fragen ist zur modernen Bearbeitung der Belagerung der Festung im Jahre 1566 uner­lässlioh. Die bisherigen Teiluntersuohungen und Monographien wurden ohne Regelung der ar­eheoiogis'ichem Grundlfragien geschriebein und so ist es verständlich, dass verschiedene Theorien entstanden. Im Laufe der aircheologisichen Ausgrabungen gelang es uns mit Hilfe der Analyse das damit verbundenen Quellenmaterials so ein Bild zu gewinnen, dass die mit der Topographie zusam­menhängenden Fragen gelöst hat: alle Teilerfolge der Ausgrabungen kamen in (Einklang mit den historischen Quellen, oder sie ergänzten einan­der. Mit dieser (Methode (führte die aireheologi­sche Forschung unter historischer Kontrolle zu solchen Resultaten, die in den weiteren Unter­suchungen als Quellenmaterial zu werten sind, IMit den archeoloigisohen Erschliessungen bzw mit ihren Resultaten enthielten wir ein festes Bild über die einstige ungarische Festung von Sziget. Es konnte festgestellt werden, dass die erste Festung gegen Ende des XIV. Jahrhun­derts auf eine kleine Insel in dem sumpfigen Gebiet des Baches Almás errichtet wurde. (Das Wort Sziget bedeutet dm Ungarischen »Insel-«, Szigetvár ist eine Burg, die auf einer Insel gebaut wurde.) Sie war eine kleine, viereckige, mit einer Ziegelmauer umgebene, mit Streben gestützte Ritterburg mit vermutlich wenigen, niedrigen Gebäuden und mit eiinemi Brunnen im der Mitte. Diese Burg können wir aber mit den Angaben der Urkunden nicht in Einklang brin­gen. Später um die Jalhrhumdertwemde wurde an die nordwestliche Ecke der Burg aus Ziegeln ein runder Eckturm gebaut, und mit einem schmalen Wassergraben umgeben. Wer diesen Turm errichten Hess, können wir schon aus den Usrkunden feststellen. Die Grundmauer dieser Ritterburg mit dem runden Turm, der bei der Belagerung von 1566. eine grosse Rolle spielte, haben wir samt dem Wassergraben, dem Burgbrunnen und dem Eingang an der östlichen Seite des Gabäudes erschlossen. An diese kleine Festung wurde wahrscheinlich noch im XV. Jahrhundert von Süden her ©ine grössere, mit Erdwall verstärkte Erdfestung aingesichlotssen, die Ritterburg in einer L-Ebrm umgab. Dieser grössere Festungsteil war ebenfalls mit Sumpf umgeben, der neben dem Erdwall der Sicherheit der kleinen Festung diente. Im XV-ten Jahrhun­dert schloss sich von Süden her eine Ansieid­lung an die Festung, wahrscheinlich ebenfalls mit Erdwall und Bastionen befestigt. Die Fes­tung bzw. das Festungssystem wurde mehrmal vergrössert, das Sumpfgebiet tiefer und breiter gemacht. Die Festung, wie sie vor 1556, vor ihrer ersten Belagerung war, kennen wir auf Grund unserer Ausgralbungen und einiger sehr detailli­erter Inventaraufnahmen. In dieser Zeit hat man die Mauern der strategisch veralteten Ritter­burg teilweise schon abgetragen, und das Ge­biet der kleinen Festung erweitert, und zwar so> dass der einst an der mord-westlichen Ecke ge­standener Turm lin die Mitte des Festungslhoifes kam. Dieser Teil wurde damals »die innere Burg« genannt. Gleichzeitig mit der Erweiterung dieses Teils wurde der Wassergraben zugetragen. An zwei Seiten, im Süden und im Osten wurde ein L-förmliger Teil dazugebaut, dessen beide Enden mit einer Bastion verstärkt wurden. Die­ser Teil der Festung bekam auch eine Mauer und wurde nach dem Osten mit einem Tor ver­sehen. Das war die sogenannte »mittlere Fes­tung«. An ihrer östlichen und südlichen Seite wurde ein Wassergraben errichtet, der mit dem Wasser des Sumpfes genährt wurde. Eine Brücke durch den Graben führte in die äussere Fe-

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