Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1964) (Pécs, 1965)

Néprajz - Andrásfalvy, B.: Népi építkezés a sárközi szőlőhegyekben

A SÁRKÖZI SZÖLÖK ÉPÍTKEZÉSE 167 VOLKLICHE BAUTEN AUF DEN WEINBERGEN VON SÁRKÖZ В. ANDRÄSFALVY i Die Dörfer des Siedlungsgebiets Sárköz (öcsény, Decs, Sárpilis, Alsónyék im Kom. Tolna), das sich im Síiden der ungarischen Do­naustrecke befindet, liegen auf den hervorra­genden Hügeln des Überschwemmungsgebiets der Donau. Die Bevölkerung dieser Dörfer be­schäftigte sich hauptsächlich mit Viehzucht. Die Tiere wurden zur Zeit der jährlich wie­derholenden Überschwemmungen auf die Hü­gel getrieben, die das Überschwemmungsge­biet im Westen begrenzten wo die Bevölke­• rung ihre Weingärten hatte. Auf diesen Hü­geln haben schon die Römer Weinbau getrie­ben. Im Mittelalter nahmen die Dörfer das Gebiet an der wichtigen Landstrasse die Hü­gel entlang dicht ein, deren Bewohner vom Weinbau und von den Vorteilen der Verkehrs­strasse (Markt, Zoll, Transport, Handel, Fähre) lebten. Während der Türkenzeit bezahlten sie grösstenteils nur Mostzehntel. Im Laufe der Befreiungskriege wurden die Dörfer vernich­tet, die Bevölkerung flüchtete sich in die im Überschwemmungsgebiet versteckten Dörfer, die dann die Weingärten der vernichteten Dörfer in Besitz nahmen. Der hier hervorge­brachte Wein war dem berühmten Szekszár­der Wein ähnlich und unter dieser Marke wur­de auch auf entfernte Märkte geliefert. Auf den Weinbergen hatten auch Weinbauern, die in 50—60 km weit liegenden Dörfern und Städten wohnten, Weingärten. Von den Dör­fern in Sárköz lagen die Weingärten 6—10 km entfernt, die man bis zum Ausbau des Hoch­wasserschutzes in der zweiten Hälfte des letz­ten Jahrhunderts nur mit Boot oder mit Fähre erreichen konnte. So vermochten die Arbei­ter vom Weingarten nicht jeden Tag nach Hause zu gehen, daher wurden einfache Häu­ser seit Menschengedenken im Weingarten gebaut. In der vorliegenden Arbeit werden die Formen und die Ausgestaltung dieser einfa­chen Häuser behandelt. Das einfachste, auch von den Hirten be­wohnte Obdach ist die kegelförmige Rohr­htitte, die auf dem Weinberg auch heute noch vorzufinden ist (Bild 1). Ausser diesen Hüt­ten, die man leicht aufbauen, abreissen und weiter liefern konnte, standen feste Bauten mit Lehmmauer und Rohrdach schon in An­fang des 19. Jahrhunderts hier, die nach dem örtlichen Wortgebrauch tanya genannt wur­den. Die Mauer des tanya wurde aus dem Ge­misch von Spreu und Lehm gebaut, wie es auf dem Bild 2 zu sehen ist. Der Lehm wurde zu­vor von den Pferden durchgetreten. Der ta­nya, der ursprünglich einen Raum und keinen Dachboden hatte, wurde ohne Schornstein und Fenster gebaut. Das Feuer brannte ent­weder in der Mitte des tanya auf dem Boden oder auf der niedrigen Ofenbank seitwärts, über der ein flaches Flechtwerk als Rauch­und Funkenfänger angebracht wurde. Dieser gelehmte Rauch- und Funkenfänger kommt heute nur auf den Szekszárder Weinbergen vor, da sie der Stadt näher lagen und man brauchte nicht, das Gebäude für einen länge­ren Aufenthalt einzurichten (Bild 4, 5, 6). Wir haben Angaben schon aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, dass ein kleines, mit Dachraum versehenes Zimmer in den tanya eingebaut wurde, wodurch das Gebäude von nun an zwei Räume hatte. Der Raum mit Dachboden hiess szoba (Stube) oder ház (Ha­us), während der übrige Teil des Gebäudes weiterhin tanya genannt wurde. Die Feuer­stelle entwickelte sich unabhängig vom Erscheinen des Zimmers. Zuerst wurde ge­lehmtes Flechtwerk, später ein Kamin aus Ziegel darüber gebaut. Diese Stufe der Ent­faltung ist auf dem Bild 7, 8, 9 zu sehen. In den Grundrisszeichnungen bedeutet Nr. 1 das Zimmer mit Dachraum, Nr. 2 den Feuerherd mit Kamin. In den Bauten auf dem Sárközer Weinberg ist aber heute die Form allgemein, wo das Zimmer den überwiegenden Teil des tanya einnimmt, und man den Ofen oder Ka­chelofen im Zimmer von der Ofenbank des Feuerherds aus heizen kann (Bild 10—23). Nachdem der Hochwasserschute; die Wiesen von der Gefahr der Überschwemmung erret-

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