Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1964) (Pécs, 1965)

Régészet - Kalmár, J.: Népvándorláskori sisakok

DAS LANGOBARDlSCHE GRÄBERFELD 125 analogische Material der Fibeln von ähnlicher Lage erweitertet sich mit dem Material des Gräberfeldes von Köln —Müngersdorf 66 und den dort bekanntgegebenen Paralellen in hö­herem Masse. 67 Die ansenliche Verbreiterung der an gleichen Körpergegenden getragenen Fibeln in weiten Gebieten spricht vielmehr für eine gleiche Tracht, als für eine gleiche Bestattungsweise. Zu gleicher Zeit sind die Fibeln, wenn sie auch mehr oder weniger auf derselben Körpergegend angewendet wurden, mit dem Kopf bald aufwärts, bald abwärts ; gerichtet sind, sowie häufig nur in einem Ex­emplar vorkommen, alle zusammen Beweise für ihre afunktionelle Rolle. In der Frage, wie die S—Fibeln getragen wurden, scheint die Annahme von I. Bona wahrscheinlich zu sein: laut dieser waren die Fibeln zum Zusammenfassen des hemdarti­gen Kleidungsstückes bestimmt. 68 Eine allgemeine Verzierung war bei der Frauentracht auch der Perlenschmuck. Für die Durchführung dieser Verzierung haben wir in den zwei Mohácser Frauengräbern ei­nen Anhaltspunkt Die beiden authentisch freigelegten Gräber zeigen zwei voneinander abweichende Formen über die langobardische Perlentracht. In Grab 5 (Abb. 4.) kamen die kleinen, mehrfarbigen, jedoch im Grunde ge­nommen! einfachen Perlen hinter dem äus­serten Schlüsselbein nicht vor und bildeten in zwei Reihen eine Halskette zwischen dem Schlüsselbein und dem Schädel, die lediglich den Hals nur vorn schmückte. In Grab 2 (Abb. 3.) waren viel schönere und auch mehr Per­len vorhanden. Diese bedeckten den Rumpf vorn bis zur Gürtellinie des Beckens, ja ein kleinerer Haufen lag von diesen an beiden oberen Enden des Schienbeins. Eine derartige Anordnung der Perlen kann keine spätere Störung verursacht haben, da sie — wie es zu sehen ist — an beiden Seiten des Skeletts mehr oder weniger symmetrisch, in gleicher Anzahl und insbesondere in der Busen- und Hüftengegend dichter vorzufinden waren. Diese Perle waren keine Perlenschnur, son­dern wahrscheinlich einzelweise auf die Be­kleidung angenäht oder angehängt. Zwischen dem Becken und den Knien fehlen die Perlen °6 F. Fremersdorf, а. а. O. Tal 47, 53, 57, 60, 79. 67 F. Fremersdorf, а. а. O. 77.: Obermüller Grab 9. 16; Soest Grab 106; Krefeld-Stratum Grab 125; Men­gen i. B. Grab 135; Nocera Umbra Grab 17; Köln­Severinskriche. 68 I. Bona, Acta Arch. Hung. 7 (1956) 224. offenbar deshalb, weil den Raum des Kleides die grossen Bügelfibeln ausgefüllt haben. Wahrscheinlich dürften die in Grab 2 neben dem oberen Ende der beiden Schienbeine des Skeletts gefundenen, winzigen Eisenschnal­len nlit der Fussbekleidung in Zusammen­hang gestanden sein. Laut der bekannten Stel­le des Paulus Diaconus verbinden die lango­bardischen Männer ,,Ihre Unterschenkeln un­ter ihren Waden mit weissen Bändern." 69 Wenn es sich durch die Grabungsbeobachtung auch nicht beweisen lässt, scheint es immer­hin für wahrscheinlich zu sein, dass diese Snit­té auch in der Tracht der langobardischen Frauen herrschte und das im Mohácser Grab 2 gefundene eiserne Schnallenpaar auch zur Befestigung der Riemen an der Sandale oder dem Bundschuh diente. Zum Schmuck der Frauentracht war auch das in der Höhe der Knien befestigte Streifen­paar aus Leder, eventuell Textil bestimmt, das zum Anhängen einer grösseren Perle, eines Messers, eventuell eines Schlüsselpaars zwi­schen den Unterschkelbeinen gedient hat. * * * In der langobardischen Frauentracht bedeu­ten — wie es weiter oben ausgelegt wurde — die Schmuckgegenstände kein strukturel­les Element, Trotz dem reichen unsere Anga­ben aus, um die grundlegenden Charakteris­tika der Frauenbekleidung bestimmen zu kön­nen. Die in den Gräbern gefundenen grossen Bügelfibeln zwischen den Schenkelbeinen und die an Bändern hängenden Messer, Per­len, eventuell Schlüssel zwischen den Unter­schenkelbeinen hätten die freie Bewegung nur denn nicht gehindert, wenn die betreffende Person ein langes, weites, rockartiges Kleid getragen hat, sont wären die verschieden An­hängsel zwischen die Schenkelbeinen geraten. Die von Kniehöhe herabhängenden Gegen­stände setzten eine zumindest bis zu den Fussknöcheln reichende Länge diese Klei­dungsstückes voraus. Da die Anordnung des langobardischen Frauenschmuckes in Grab 2 des Mohácser Gräberfeldes im Einklang mit dem gesamteu­ropäischen germanische archäologischen Ma­terial steht, lässt sie den Versuch zu, dass wir auf Grund einzigen Darstellung der germani­69 Paulus, Hist. Lang. I. 24. 70 R. Jacquemin, Iconagraphie Generale et Métho­dique Costume (Paris, 1871). — Princesse Italo-Ro­maine A. D. 626. Mosaique du Temps a la Basilique Ste Agnes. Rome

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