Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1964) (Pécs, 1965)

Régészet - Kalmár, J.: Népvándorláskori sisakok

126 A. KISS — J. NEMESKÉRI sehen Frauentracht des Mosaiks der St. Ag­nes —Basilika zu Rom aus dem 7. Jahrhun­dert 70 (Abb. 14, 1) die langobardische Frauen­tracht des 6. Jahrhunderts auf Grundlage des Mohácser Grabes 2 in einer Zeichnung re­konstruieren. (Abb. 14, 2). Nach dieser Rekonstruktion wird es ver­ständlich dass die über Gold- und Silber­schmuck verfügenden langobardischen Frauen darum eiserne Schnallen tragen konn­ten, weil diese nicht sichtbar, vom „Mantel" verdeckt waren; ferner an der Stelle der feh­lenden Fibeln befindet sich darum keine er­setzende einfache Fibel, weil, ihr Vorhanden­sein den in das Grab, gelegten Prachtmantel vorausgesetzt hat; die zerstreuten Perlen auf dem Skelett dürften auf den Prachtmantel genäht gewesen sein. Die grossen Bügelfibeln haben diesen Mantel geschmückt. Eine funk­tionelle Rolle fiel ihnen nicht zu, wodurch auch ihre verschiedene Lage, ja auch ihr ein­zelweise erfolgtes Vorkommen verständlich wird. Mit diesem Rekonstrukt ; onsversuch ist die Frage, ob die langobardische Frauen Hosen getragen haben, nicht gelöst. Die einzige An­gabe hierfür sind die Eisenschnallen in den Gräbern. Durch den eventuell am Rumpf ge­tragenen Gürtel wird nicht sehr wahrschein­lich gemacht, dass die langobardischen Frau­en Hosen getragen hätten. Mit unserem Versuch die Frauentracht der langobardischen und merowingischen Zeit zu rekonstruieren, ist die Frage der Frauentracht des 6. Jahrhunderts bei weitem noch nicht gelöst, Das letzte, entscheidende Wort kann erst nach dem gesamteuropäischen Vergleich von mehreren, ähnlich angeordneten und ge­nau beobachteten Frauenbestattungen ausge­sprochen werden. 71 Nachtrag. Während meiner Deutschlandrei­se lenkte Professor J. Werner meine Aufmerk­samkeit darauf, dass die Fibel von Mohács Grab 2. in einer rheinlänischen Werkstatt her­gestellt wurde, wofür ich ihn nochmals mei­nen Dank ausdrücken möchte. Die Fibel ge­hört zu dem Typ von Rommersheim des Bu­ches „Die germanische Bügelfibeln der Völ­kerwanderungszeitinder Rheinprovinz" (Ber­lin 1940. I. 240—246) von H. Kühn (zur Zeit in Ungarn nicht erhältlich). Die zwei näch­sten Analogien des Fundes von Mohács befin­den sich: eine im Mainzer Altertumsmuseum, stammt aus dem Freilaubersheimer Fund. Grab 2, (H, Kühn 1940. 94. Taf. 28, 11.) und das zweite aus dem Fund von Harmigies, be­findet sich im Museè d'Art et d'Histoire in Bruxelles (von mir nur aus der J. Werner' sehen Photosammlung bekannt). Die Unter­suchung des Originals lässt: vermutem dass die Fibeln von Mohács und Freilaubersheim vom selben Meister verfertigt wurden. Auf Grund der geschichtlichen Ereignisse dürfen wir annehmen dass die Fibel von Mohács si­cher vor 568 in das Grab gelegt wurde. Diese Tatsache weist darauf hin dass die ursprung­liche Datierung von H. Kühn zwischen 575— 625 der Rommersheimer Gruppe und die ihr in Form und Alter nahestehenden Worm­ser und Mainzer Gruppe zu spät sei, und dass sie wahrscheinlich einer früheren Zeit (550— 600?) angehören würden. A. Kiss. 71 Für die freundliche Übersicht des Manuskripts sprechen wir 7. Bona und A. Kralovánszky, für die Übersetzung: ins Deutsche O. Rátz in diesem Weg unseren Dank aus.

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