Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1963) (Pécs, 1964)

Petrovich Ede: A pécsi Káptalani Levéltár épületének története

A KÁPTALAN LEVÉLTÁR ÉPÜLETE 205 sam. Später wurde sie" in südlicher Richtung mit einem Ansatz zum Zwecke einer Schule (Universität) oder einer neueren Kapelle ver­sehen. Zu Zeiten des Bischofs Szathmári (1505—21) bekam das Gebäude ein Ober­geschoss, das in den türkischen Zeiten beschä­digt wurde' und mit dessen Wiederherstellung man erst 1773 begonnen hat. Nach dem Vorgebrachten vollzog sich die Ausbildung des heutigen Gebäudes in 5 Pha­sen: 1. Die Errichtung der mittelalterlichen Kapelle; 2. ihre Ergänzung in südlicher Rich­tung; 3. die Ausbildung des Szathmári Palas­tes; 4. die Errichtung des Archivs und 5. des Pfarr gebäudes . 1. Es war uns nicht möglich, den Namen und das Jahr des Baues der mittelalterlichen Kapelle auf Grund von Dokumenten zu er­mitteln. Es. gelang: uns aber solche Daten zu finden, die beweisen können, dass die Ka­pelle nicht 1777 von dem Architekten erfun­den wurde, sondern dass diese auch früher schon vorhanden war. 2. Aus einer Fiederzeichnung von 1687, des­gleichen aus den Kateiniskrizzen von Hauy und Hermanng (s, Abb. 1—3) ergibt es sich, dass sich der südlich von der Kaipelle befind­liche Gebäudeteil auch im XVIII. Jahrhundet im wesentlichen in demselben Zustand be­fand, wie die Kapelle selbst. Hingegen weisen die hier aufgefundenen Ruinen kein solches Anzeichen auf, aus welchem darauf geschlos­sen werden könnte, dass dieser Teil zu gle­ichen Zeit mit der Kapelle erbaut worden sei. Auch das ist nicht wahrscheinlich, dass dieser Zusatz an die Kapelle' van Bishof Szathmári, diesem mit feinem Geschmack ausgezeichne­ten Reneissance-Prälaten hinzugefügt wor­den sei. Dieses Zusatzgebäude mag also zwi­schen dem Ende des XVIII. Jahrhunderts und dem Anfang des XVI. Jahrhunderts zustande gekommen sein und es diente ursprünglich zur Beherbergung einer Schule, eventuell der Universität und einer Sankt Moritz-Ka­pelle. Die letztere wurde nämlich um 1428 gegründet, nach den Quellen befand sie sich in der Burg und es würden in ihr gegen die Häretiker der damaligen Zeit Predigten ge­halten, Sie befand sich also in der Nähe des Burgtores. 3. Die 'Bautätigkeit Szathmäris in der Burg wird durch Nikolaus Oláh bezeugt, aber auch durch die hier gefundenen zahlreichen mit dem Szathmári—Wappen geschmückten be-; haunen Steine erwiesen. Seine Bautätigkeit beschränkte sich nicht nur auf die Wilder­herstellung, sondern er Hess über der ganzen Trakt auch ein Obergeschoss aufführen, wie das auf der Federzeichnung von 1687, des­gleichen auf der Skizze Kollers von der Süd­front der Kathedrale gut zu erkennen ist, auf weicher Skizze auf dem Obergeschoss des sw. Turmes eine Tür dargestellt ist. Nach späte­ren Quellen soll Szathmári dier die Bibliothek und den Ratsaal des Kapitels untergebracht haben. 4. Die Wiederherstellung des in den tür­kischen Zeiten besohädigten Gebäudes wurde 1773 beschlossen, der erste Plan des Fünf­kirchner Johann Krammers wurde jedoch von dem Kapitel nicht angenommen. Nach längerenen Planungen wurde der endgültige Plan am. 22. Mai 1777 genehmigt (Abb. 4 und 8), der in Hinblick auf die darauf sichtbaren Statuen das Werk des aus Sacco in Südtirol stammenden italienischen Bildhauers und Architekten, J. A. Sairtori war, der in der an­gegebenen Zeit in Fünf kirchen mit den Stein­metzarbeiten an den zwei marmornen Altä­ren der Kathedrale beschäftigt war. Die grosse Wendung in der Beutätigkeit ereignete sich bei der Gelegenheit, als man bei der Niederlegung der Grundmauern eine unter der Kapelle verborgen gewesene alt­christliche ausgemalte Grabkammer gefun­den hatte. Nach einem längeren Streit und besonders auf die Betreibung des Grossprops­tes J. Koller und des Architekten J. Sartori brachte das Domkapitel die Entscheidung, dass die bisheringen Arbeiten —- um die Grabkammer zu retten — aufgelassen wer­den sollen und das Gebäude 7 m östlich von der Domkirsche oberhalt des östlichen Burg­grafoens errichtet werde. Für die neue Stelle verfertigte Sartori einen neuen Plan (Abb. 9), welcher jedoch allzu prachtvoll war, sodass seine Ausführung Sartori nicht anvertraut wurde und er die Stadt verliess. Zuletzt kam doch sein vereinfachter Plan zur Ausführung. 5. In den späteren Jahren wurden zwei Änderungen auf dem Gebäude vorgenom­men: 1795 wurde ihm. von Süden her nach den Plänen des Fünkirchner Baumeisters M. Fölsinger mit einem ebenerdigen Durch­gangskorridor das heutige Pfarrhaus hinzu­gefügt (Abb. .14.).: in der Zeit der Restauri­erung der Kathedrale wurde ein mit einer Glockennische versehener Giebel zur Unter­bringung der .abmontierten Turmuhr ausge­bildet und es wurde mit der Einstellung der südlischen Eingangstreppen in der Mitte des Gebäudes ein Doppelltor mit einer breiten Treppe eröffnet.

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