Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1959) (Pécs, 1960)

Füzes Endre: Népi építkezés Mecsek-Hegyalján

NÉPI ÉPÍTKEZÉS MECSEK-HEGYALJÁN 245 Die alten strohgedeckten Häuser waren sehr kleine Gebäude, sie bestanden aus Zimmer und Küche, seltener aus zwei Zimmer und Küche. Das zwei- und dreizellige Wohnhaus bildet ästhetisch, architektonisch, sowie praktisch eine geschlossene, komplexe Einheit. Es ist sowohl in seiner äusseren Form (Abb. 14—16.) als auch der inneren Einteilung (Taf. 3) harmonisch, bietet alles was der Bauer be­nötigt. Vor dem Haus zieht sich ein schmaler offe­ner Flur (tornác) dahin, der hier „házalja" genannt wird (Abb. 17—18.). Von hier aus öffnet sich die dop­pelte Tür, der Eingang des Hauses (Abb. 19.). Die heute noch bestehende Heizungsanlagen der alten Häuser sind: ein grosser viereckiger Backofen in der Küche („kemence"), in dem Brot gebacken wird (Abb. 20.); neben diesen wurde der Pfannenplatz gebaut. Im Zimmer, an der Küchen­wand steht der Herd („sparhelt"), auf dem gekocht wird. In der Küche, über den Backofen wurde der offene Kamin („szabadkémény") gebaut, in den auch die Rauchgase des Zimmerherdes eingeführt wer­den. Die Alten erinnern sich, dass die Heizungsan­lagen einstmals nicht so aussahen. In der Küche — an der Zimmerecke — stand auf niedrigem Erdsok­kel gemauert der offene Herd, über dem an Ketten der Kessel hing. Im Zimmer stand ein viereckiger, mit Ofenaugen ausgelegter Ofen von Menschen­grösse („kájha") dessen Heizloch sich von der Küche aus öffnete. Im Winter wurde er geheitz und in seiner Öffnung wurde gekocht; so blieb das Zim­mer rauchlos. Auf Grund der Untersuchung der Heizungsan­lage und ihrer Entwicklung, sowie auf Grund der Grundrisseinteilung, Dachkonstruktion und Dach­form der alten Häuser kann festgestellt werden, dass das alte Bauernhaus von Hegyalja dem Wohn­haus aus Ormánság verwadt, ja seine ganze Ent­wicklung an dieses angeknüpft werden kann (vergl. 9. Anm.). Wir können also behaupten, dass die Hauskultur von Ormánság, die südlicher- oder untertransdanubischer Haustyp (vergl. 15. Anm.), oder pannonisch —balkanisches Hausgebiet genannt wird (vergl. 9. Anm.), sich weiter nach Norden auch auf das Gebiet des Mecsek—Hegyalja ausgebrei­tet hat. Am Ende des 19. Jahrhunderts begann der Umbau. Der Grund dafür war einerseits der mäch­tige wirtschaftliche Aufschwung (die Weizen- und Weinkonjunktur), andererseits aber das städtisch­bürgerliche Bedürfnis, das mit der Nähe von Pécs erklärt werden kann. Die Vorbedingung dafür war die Neuordnung der Ansiedlung. Die alten kleinen Häser wurden abgerissen, und an ihrer statt grosse Wohnhäuser (Abb. 21—22.) und Wirtschaftsgebäude (AAb. 25—26.) städtischen Charakters errichtet. Die Wohnhäuser verschiedenen Typs bestehen teilweise noch heute nebeneinander (Abb. 27.). Auffallend ist es, dass in Mecsek-Hegyalja die Weinkeller als Wohnhauskeller gebaut werden (Abb. 28—29.). Am Beginn des 19. Jahrhunderts waren sie noch einfache Lochkeller („baranyás pince"). Aber das Ansteigen der Weinproduktion, sowie die in der Technik der Weinhandlung eingetretene qualita­tive Änderung brachte es mit sich, dass man in der zweitein Hälfte des 19. Jahrhunderts Keller mit auf­steigenden Mauern baute und sie mit Dachziegeln deckte (Abb. 30.). Im Verlaufe der Neuordnung und des Umbaues der Ansiedlung baute man statt den weit abgelegenen Kellern andere, unter dem neuen Haus, was durch das abfallende Gelände auch er­leichtert wurde (Abb. 31.).

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