Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1959) (Pécs, 1960)
ifj. Fehér Géza: A Pécsi Janus Pannonius Múzeum hódoltságkori török emlékei
148 IFJ. FEHÉR GÉZA terial des Museums in Pécs einige Gefässe, die mit einer anderen, ebenfalls aus Bosnien —Herzegowina stammenden, türkischen Keramiktopf-Gruppe (Abb. 3. 1—6) übereinstimmen. Die stehenden Schüsseln sind in Bosnien —Herzegowina (Abb. 3. 6) und Bulgarien (Abb. 7.) bis zum heutigen Tag in Gebrauch. Die entsprechenden kupfernen Variationen sind in grösster Zahl im Museum von Esztergom zu finden (Abb. 8. 5—6, 10—13, 15—20, 42), doch kamen ähnliche auch aus dem in der Gegend von Pécs gemachten Fund zum Vorschein. (Abb. 2. 5). Die ethnograpischen Parallelen der KeramikKerzenbehälter von Pécs sind uns aus Bosnien —Herzegowina (Abb. 3. 1), die ihnen entsprechenden kupfernen Variationen aber aus Esztergom (Abb. 8. 35— 39) bekannt. Für die Anwedung der napfförmingen Ofenaugen finden wir in Bulgarien vorzügliche Beispiele (Abb. 10—11). Den Kannen des kupfernen Materials von Pécs stehen die beiden Kannen gleichen Materials aus der Burg Buda (Abb. 2,1—2) und zahlreichen Kannen aus Esztergom am nächsten (Abb. 8. 1—4, 7—8, 22). Den halibkugelförmigen aus Pécs ähnlichen Kannen kamen unter anderen auch in Esztergom zum Vorschein (Abb. 8. 14, 26); auch den Heinikelpfannen stehen Exemplare aus Esztergom (Abb. 8. 31—32. 40—41) am nächsten. Da Pécs im Zeitalter der türkischen Unterwerfung ein mit Esztergom gleichgestelltes Sandschak-Zentrum war, können seine Fundstellen in der Zukunft ein ähnlich reiches kupfernes Gefäss-Material liefern wie Esztergom (Abb. 8.). Sowohl im Esztergom des Zeitalters der Unterwerfung, als auch in Pécs bestanden und arbeiteten Werkstätten, deren ähnliche noch heute in den Kupferwerkstätten — Zentren Bosnien — Herzegowinas zu finden sind (Abb. 12). Die türkischen Tabakpfeifen aus Pécs (Taf. XII.) bestärken auch in hiesiger Beziehung unsere Annahme, dass der Tabak, gleichzeitig aber auch die Gewohnheit des Rauchens — deren einzige Art des Genusses im Zeitalter der türkischen Unterwerfung bloss das Pfeifenrachen war — auch durch die Türken einheimisch wurde. * Der bedeutende Teil des in diesem Aufsatz vorgeführten türkischen Materials kam aus den Händen begeisterter Privat-Sammler und durch zufälige Funde in den Besitz des Museums. Seine Altersbestimmung führten wir auf Grund des Fundmaterials des im Jahre 1926 ausgegrabenen türkischen Töpferofens und seines im Jahre 1956 ausgegrabenen Prüfungsmaterials, (Abb. 4.), seine Wertung aber auf Grund ethnographischer Parallelen des Auslandes durch. Den beim Glasieren der stehenden Schüsseln gebrauchten und der türkischen TöpferwerkzeugGarnitur angehörenden irdenen Dreifuss finden wir in beiden archeologischen Matériáién (Taf. V. 14—18; Abb. 1.9), eine Tatsache, die gleichzeitig auf die — wahrscheinlich schon am Ende des 16. Jahrhunderts bestehenden, doch im Zeitpunkt ihres Auftauchens unbemerkt gebliebenen — türkischen Töpfereiwerkstätten von Pécs hinweist. Aber auch ohne örtliche Beobachtungen besitzen wir einige Kenntnisse über die Töpfereiwerkstätten des Zeitalters der türkischen Unterwerfung, indem es uns nämlich gelang ihre mit irdenen Rosten versehene innere Konstruktion im Jahre 1956 am Fundort Esztergom—Szenttamáshegy zu beobachten, während wir das äussere Bild betreffend trachten, dasselbe auf Grund von Parallelen aus Anatolien (Abb. 15— 16.) und Bosnien —Herzegowina (Abb. 17.) zu rekonstruieren. In unserer kleinen Studie machten wir auch den bescheidenen Versuch, die verschiedenen Gefässtypen, bzw. Töpfer-Techniken mit voneinander verschiedenen Brennofentypen in Verbindung zu bringen. Auch die Untersuchung des wichtigsten Werkzeuges des Töpfers, der Drehscheibe, führte uns auf jugoslawisches Gebiet, wo in zahlreichen Töpfereizentren noch heute, den im Pécs der Zeit der Unterwerfung hergestellten irdenen Gelassen an Form und Ornamenten ganz nahestehende Gefässe erzeugt werden. In allen diesen Töpfereizentren werden handbetätigte Drehscheiben (Abb. 18.) gebraucht, deren es einfache (Abb. 19. 4) und zusammengesetzte (Abb. 19., 6) gleicherweise gäbt. Im 16. Jahrhundert dürfte — genau wie in Ungarn — auch auf dem Gebiete Bosnien-Herzegowinas die mit dem Fuss getriebene Drehscheibe bekannt gewesen sein (Abb. 19., 5). Es kann vorausgesetzt werden, dass sie danach — unter dem Einfluss der türkischen Eroberer — wieder zu einer, der früheren ungefähr entsprechenden, hangetriebenen Drehscheibe zurückkehrten. Schliesslich kann aber das Vorkommen der zusammengesetzten, handgetrieibenen Drehscheibe, der wir in den Töpfereizentren Bosnien —Herzegowinas noch heute begegenen, nur mit der Verschmelzung der beiden genannten Typen erklärt werden. Auch die Mehrzahl der türkischen Gefässe aus Pécs dürfte auf solchen handgetriebenen Drehscheiben erzeugt worden sein. Mit dieser Art der Drehscheibe, bzw. Töpfereitechnik können auch die beiden aus dem Material von Pécs bekannten Bodenstempel (Taf. VI;, 4—5) in Zusammenhang gebracht werden. In Zahlreichen Töpfereizentren Bosnien —Herzegowinas finden die Bodenstempel bis heute noch Anwendung (Abb. 20— 21.). Sie dienen hauptsächlich zur Unterscheidung der Produkte der einzelnen Töpfer voneinander. * Für das gewerbliche Leben von Pécs aus der Zeit der türkischen Unterwerfung stehen uns kaum geschriebene Quellen zur Verfügung, daher müssen wir die Wertung unseres Materials mit Hilfe wirtschaf'tsgeschichtlicher Daten anderer, ähnlich wichtiger Orte durchführen. Den Ausgangspunkt diser Arbeit können nur die Verhältnisse des betreffenden Zeitalters bilden. Vor allem müssen wir wissen, dass im Türkischen Reich des Mittelalters die zentralen und provinziellen Organe der Regierung auf genau die gleiche Art funktionierten. Die Ämter und ihre Anweisungen waren an den ver-