Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1959) (Pécs, 1960)
ifj. Fehér Géza: A Pécsi Janus Pannonius Múzeum hódoltságkori török emlékei
HÓDOLTSÁGKORI TÖRÖK EMLÉKEK 149 schiedenen Stellen des mächtigen Reiches überall die selben; natürlich bezog sich das auch auf die Art der Ausübung der verschiedenen Gewerbe. So bedeuten für uns nicht nur das Zollregister von Buda, die „defter"-Bruchstücke von Vác und Szolnok Quellen ersten Ranges aus dem 16. Jahrhundert, sondern auch die „quanunname"-s (= Gesetzbuch) der übrigen Teile des unterworfenen Ungarns und des Osmanischen Reiches. Hier erwähnen wir nur ein in Pécser Beziehung interessantes Beispiel: Das „Qannuname" des Vilayets Mora in Anatolien bestimmt den Zoll der „Brennöfen für Gefässe, Krüge und Dachziegeln" mit je 30 aqce". Angaben über die recht schönen Dachziegeln der Häuser von Pécs aber sind uns von Evlia Celebi bekannt, daher ist es sehr wahrscheinlich, dass türkische Töpfer in Pécs auch Dachziegeln erzeugten, doch kennen wir derer bisher keine. Die Aufzählung der „qanun"Daten der einzelnen Verwaltungsterritorien ausser Acht lassend, können wir allgemein feststellen, dass sich die Lage des Töpfergewerbes auf dem unterworfenen ungarischen Gebiet auch keiner ungünstigeren Situation erfreut haben dürfte als auf irgend einem anderen Gebiete des Osmianischen Reiches. Aus den untersuchten Angaben stellte es sich ferner heraus, dass die gegenüber der Verzollung der vom Lande aufgebrachten Töpferware ausgeübte Zoll- und Gebührenfreiheit der örtlichen Erzeugnisse, sich stimulierend auf die Entwicklung des städtischen Töpfereigewerbes ausgewirkt haben dürfte. Nachdem unsere Quellen zwischen ungarischen und türkischen Gewerbetreibenden und Händlern keinen Unterschied »machen, kann angenommen werden, dass zwischen ihnen in bezug auf Zoll- und Gebührenfreiheit kein Unterschied gemacht wurde. Das bisher dargebotene, geprüfte Material erweist sich zur Formung eines einheitlichen Bildes in den gewerbehistorischen Fragen der Unterwerfungszeit als ungenügend. Es verbleiben sehr viele offene Fragen, deren Lösung die Aufgabe künftiger Forschung bildet. Neben den geschriebenen historischen Quellen bedarf es zur Klärung der Fragen des gewerblichen und kaufmännischen Lebens der Tünkenzeit noch einer ganzen Reihe von Forschungen auf dem Gebite des sachlichen Materials.