Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1959) (Pécs, 1960)
Parádi Nándor: Árpád-kori perembélyeges edénytöredék Pécsről
94 PARÄDI NÁNDOR GEFASSBRUCHSTÜCK AUS DER ARPADENZEIT, VON PÉCS N. PARÁDI (Zusammenfassung) Der Verfasser beschäftigt sich mit dem im. ungarischen Denkmalstoff alleinstehenden und ganz besoderen irdenen Gefässbruchstück, das man im Jahre 195-8 in Pécs, im Verlaufe von Kabellegungsarbeiten, in der Doktor Sándor Strasse, zusammen mit anderen aus der Arpadenzeit un dem späten Mittelalter stammenden Keramikbruchstücken fand. Auf die innere Seite der Mundöffnung des Gefässbruchstüoks wurde ein acht Speichen darstellender Stempel graviert (Taf. XXVI;), dessen Zeichnung sich mit keinem der im ungarischen Denkmalstoff bekannten, aus. dem Ausland — vorstellbar aus Wien — eingeführten Gefäss-Randstempel deokt, sondern den plastischen Bodenstempeln der Gefässe aus dem Zeitalter der Arpaden ähnlich sieht. Nach der Übersicht der in der heimischen und ausländischen Literatur über die Bedeutung der Bodenstempel auffindbaren Feststellungen und der Heranziehung des ausländischen ethnographischen Materials zieht der Verfasser den Schluss, dass die Bedeutung der am Boden und am Munrand der Geffässe sichtbaren Zeichen ungefähr die gleiche ist. Er stimmt mit der Ansicht überein, dass der Bodenstempel das Zeichen des Erzeugers ist. Wahrscheinlich ist aber der Bodenstempel eher für die Zeit charakteristisch, als die Töpferei bloss als Nebenbeschäftigung geübt wurde, während der gut sichtbare Randstemel das Werkstattzeichen des bereits in Entwicklung befindlichen Töpferhandwerks ist. So deutet er die gravierten Randstempel der frühen Wiener Gefässe (13. Jh.) und auch die des Gefässbruchstücks von Pécs. In Anbetracht der Entwicklung des Handwerks stammt das Gefässbruchstück aus dem 13. Jahrhundert, als sich die Töpferei auch in Ungarn zum Handwerk entwickelt haben dürfte. Diese Art der Bezeichnung dürfte aber in Ungarn keineswegs allgemein .gewesen sein, und es kann vorausgesetzt werden, dass der ungarische Erzeuger dieses gravierte Zeichen nach ausländischem Muster, aber mit der bei Bodenstempeln üblichen Form angewendet hat.