Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1957) (Pécs, 1957)

Dombay János: Későrómai temetők Baranyában

KÉSÖRÓMAI TEMETŐK BARANYÁBAN 329 liehen Messertypen, Sporen, die Armbänder aus Bein, die aus mehreren Drähten geflochtenen Armbänder mit Schiingen-Hakenverschluß, die Fibel von Szentlászló­Szentegyedpuszta und die kleinen hölzernen Gefäße weisen auf Westgermanen hin; sie fehlen aus dem archeologischen Denkmalstoff des 4. Jahrhunderts der von uns nach Osten liegenden Gebiete. Auf westliche Verbindungen weist auch die Verbren­nungsibestattung von Zengővárkony hin. Es sind auch auf östliche Germanen hinweisende gegenständliche Charakteristika vorhanden, diese scheinen aber — aus ihrer geringen Zahl und ihrein sporadischen Vorkommen zu schließen — Übernahmen aus dem Westen zu sein, vielleicht zeugen sie von veireinzelten gotischen, vandalischen und gepidischem Voilkselementen oder Verbindungen. Dies gilt auch für die Bronzearimibänder mit Tierköpfen, die wir mit dem von Bakodpuszta in Verbindung brachten. Sie fehlen aus dem Altertumsstoff des 4. Jahrhunderts der von uns östlich gelegenen Gebiete; sie erscheinen westlich von uns. Diese Ansicht wird dadurch unterstützt, daß die im spätsarmatischen Alter­tumsstoff des Tieflandes nachweisbaren, mit der Gruppe von Zengővárkony ver­wandten Züge auch dort auf germanische Verbindungen hinweisen. Es mag — hauptsächlich in Anbetracht der in Verbindung mit den Armbändern gemachten Beobachtungen — die Frage auftauchen, ob sich hinter der Fumdgruppe von Zengővárkony nicht eine vom Tiefland nach Pannonién gelangte germanische, oder mit germanischen Elementen gemischte sarmatische Gruppe verbirgt?, Die gefundenen Geldstücke und der Mangel an früheren Funden weisen darauf hin, daß die Friedhöfe vom Charakter des Friedhofs Zengővárkony von einem frem­den — in der Zeit der Konstantin-Dynastie hier angelangten — Volk geöffnet wurden. Die Fundgruppe wird durch einen starken provizial-römischen Charakter beherrscht, woraus geschlossen werden kann, daß in dieser Zeit in der Gegend von Sopianae eine zwar fremde, jedoch bereits iromanisierte Volksgruppe erschien. Demnach kann weder von einer ostgerinanischen, noch von einer mit ostgerimanischen Elementen gemischten sarmatischen Volskgruppe die Rede sein, da im Fundensemble die westgermanischen Züge das Übergewicht haben, die sarmatischen gegenständlichen Charakteristika bei­nahe vollkommen fehlen, schließlich aber deshalb, weil bei keiner von einer früher eingetretenen Romanisierung solcher Ausmaße die Rede sein kann, von welcher die provinzial-römischen Züge des Fundensembles zeugen. Wir heben hervor, daß im spätsarmatischen Altertumsmaterial des Tieflandes keine Bronzearmbänder mit Tier­köpfen und keine Armbänder aus Bein vorhanden sind. Die Gewohnheit des Tragens von mehreren Armbändern, sowie die eigenartige Art die Armbänder zu tragen vermögen wir bis ins 1—2. Jahrhundert v. u. Zr. zu ver­folgen. In Statova-Lucka (in der Gegend von Charkov) im 3. Roxolan-Hügelgralb war auf dem rechten Arm ein Armband, am linken aber deren zwei, die aus kleinen Goldzylindern bestanden. Es kann angenommen werden, daß dieses eigenartige Tragen der Armbänder sarmatischen Ursprungs ist. Möglieherweise haben es von ihnen in Südruissland auch die Goten übernommen, durch sie aber auch andere germanische Stämme, bis es schließlich auch in den Kreis der Westgermanen gelangte. Die in unserem Fundensemble auffindbaren dakischen Züge genügen nicht, um von einem dakischen Ethnikum sprechen zu können. Man könnte an die Karpen den­ken, deren Rolle in Pannonién und in der Gegend von Pécs auch die geschriebenen Geschichtsquellen behandeln, doch fand sich vorläufig weder hier, noch östlich von uns ein mit ihnen in zusammenhangbringbarer Altertumsmaterial vor. Zahlreiche Zeichen weisen darauf hin, daß die Träger unseres Fundensemibles von Zengővárkony westgermanische Ansiedler waren, die im 4. Jahrhundert n. u. Zr. in Pannonién angesiedelt wurden. Die Ansiedelung kann mit den Maßnahmen Kon­stantins IL, zur Verteidigung Pannon iens in Verbindung stehen, in derem Sinn nicht bloß die Grenzverteidigung verstärkt, sondern auch im Inneren des Landes befestigte Städte erbaut wurden, als zweite Verteidigungslinie. Das notwendige aber fehlende Menschenmaterial wurde durch Ansiedelung beschafft. Spitze, eiserne Haushaltgeiräte, ähnlich denen von Zengővárkony (T. XII. 21) wurden außer in Pannonién bisher noch nirgends gefunden. Da sie von den übrigen, auf westgermanisches Ethnikum hinweisenden Charakteristika des Fundensernbles. untrennbar sind, können auch sie westgermanischen Ursprungs sein. Dasselbe kann auch von den Siegelringe (27. Abb.) gesagt werden. Dem widersprechen auch die am Ring von Szentlászló-Szentegyedpuszta sichtbaren zwei — vielleicht ein christliches Symbol darstellenden — Fische nicht, da auf westgermanischem Boden das Christen­tum derzeit bereits Wurzel gefaßt hatte.

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