Bárth János szerk.: Cumania 18. (A Bács-Kiskun Megyei Önkormányzat Múzeumi Szervezetének Évkönyve, Kecskemét, 2002)

Etnográfia - Juhász Antal: Bócsa

357 Antal Juhász BOCSA - Auszug ­Bocsa, eine Gemeinde des Komitats Bács-Kiskun liegt auf der Ungarischen Tiefebene zwischen der Donau und der Theiss. Für die Siedlung sind bis heute die Einzelhöfe als Siedlungsform charakteristisch. Das Dorf erstreckt sich auf 9000 Hektar und hat 1971 Einwohner (1990). In der vorliegenden Arbeit beschäftigt sich der Autor mit der Siedlungsethnographie und der Geschichte der Ansiedlung, mit der Herkunft der Einsiedler, den sozialen und kulturellen Verhältnissen in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts, weiter mit der Organisation der Kirchen und mit der Entstehung des Dorfes. Seine Forschungsquellen waren Landkarten vom 18­20.Jahrhundert, archivierte Dokumente und Grundbücher, Bücher der katholischen und evangelischen Kirche und Erzählungen alter Dorfbewohner (oral history). In der Türkenzeit (1541-1686) wurde das Gebiet von den Menschen verlassen. Danach, bis zum Ende des 18.Jahrhunderts bauten sich die Besitzer der Steppengebiete (Pußta) zwei Herrenhäuser und zwei Gasthäuser (Csárda) auf. Die Mieter der Gebiete errichteten etliche Wirtschaftsgebäuden (1784: "Hütten"). 1784-87 lebten hier 238 Menschen in 45 Familien. Nach den 1850er Jahren gelangen mehrere adelige Gehöfte samt Land in den Besitz von Bürgern und Händlern der Marktstädte bzw. von schwäbischen Grund­besitzern in Soltvadkert. Sie betrieben hier weiterhin extensive Rind- und Schaf­zucht, doch sie Hessen auch das Ausmass des Ackerbaus immer grösser werden. Die Bevölkerung der Pussten wuchs: im Jahre 1880 waren es 941 Personen, im Jahre 1900 lebten hier bereits 1545 Personen. 1903-1904 wurden das etwa 4000 Joch grosse Land des Händlers Samuel Fischer und das etwa 1000 Joch grosse Land des Csongráder Bürgers Bagi parzelliert. Auf dieses günstige Land gab die Sparkasse von Kalocsa langfristige Kredite aus. Die günstigen Konditionen zogen eine bedeutende Anzahl neuer Ansiedler aus der Umgebung an: innerhalb von kaum einer Jahrzehnt verdoppelte sich die Zahl der Bevölkerung (1910: 3042 Per­sonen). Die Zusiedler, die hauptsächlich arme Bauern waren, wohnten zuerst in Hütten, die sie in die Erde gruben (Erdhütten), später wuchsen mehrere Hundert Einzelhöfe aus dem Boden. 1907 wurde Bocsa zur selbständigen Gemeinde organisiert. Einen "Dorfkern" hatte es nicht, alle Einwohner wohnten auf Einzelhöfen. In den 1930er Jahren nannte der Soziographe Ferenc Erdei die ähnlichen Siedlungen Pusztadorf, offiziell wurden sie "theroretische Gemeinde" genannt. Eine dörfliche Dichte bildete sich in der Nähe des Fi scher-Wirtschafthof es aus, hier entstand eine dichte Häuserreihe entlang des Weges, daneben eine römisch-katholische Schule, eine Kapelle und ein Landwirtekreis (1928). Zum Schluss blieb aber nicht die sich spontan heraus-

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