Horváth Attila szerk.: Cumania 7. Archeologia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1982)

H. Tóth E.: Seltsame Bestattungsriten in awarenzeitlichen Gräberfeldern in der Region zwischen Dónau und der Theiss

dem die Störung von kleinerem Mass war, nur der Schädel und die Knochen des linken Armes und des Oberschenkels wurden aus ihrer ursprünglichen Lage weggerückt, der Grossteil des Grabes blieb unberührt. Auf der rechten Seite des Skeletts und in seiner Fussregion in einer Tiefe von 160 cm wurden sechs Sargklammern in ihrer originellen Lage gefunden, eine siebente geriet vielleicht wegen einer Ausplün­derung in eine sekundäre Position, in die Nähe der linksseitigen Fussknochen (Abb. 2). Aus der Schicht des Skeletts — also aus einer Tiefe von 210 cm — weder aus dem gestörten Areal, noch aus dem unges­törten grösseren Teil des Grabes kamen Sargklam­mern vor, wurden aber die Spuren der in den Grab­boden eingetieften grossen, kreisförmigen Gruben etwas mehr inwärts von den Ecken des Grabes ge­funden. Endlich haben wir eine ähnliche Erscheinung im Grab 52 des Gräberfeldes (Taf. XCV. 1—2;XCVI. 2). Auch dieses Grab wurde zerstört und ausgeplündert. Hier erschien die Reihe der Sargklammern auf der rechten Seite des Skeletts, ein bisschen weiter von den Knochen, ungefähr 50 cm höher als die in einer Tiefe von 175 cm liegende Skelettreste. Die andere Reihe der Sargklammern befand sich über der linken Seite des Skeletts. Beide Sargklammerreihen aus je vier Klammern zogen sich also auf den Längsseiten, wei­tere Klammern kamen weder in den Ecken des Sar­ges, noch in der Schicht des Skeletts zum Vorschein. Es sieht so aus, als wenn die labile Holzstruktur we­gen der Störung oder des Fehlens von Nägeln ein bisschen auf die eine Seite kippen würde. Nach der Entfernung des Skeletts haben wir auch diesmal die Eintiefungen im Boden der Grabecken und im unges­törten Teil des Grabes, in der Fussregion die Hälfte der Zeichnung des Ruhebettes gefunden. Deshalb können wir aus den obigen derart beruhigend auf einen Zusammenhang zwischen den Begräbnissen mit einer Trage und den kistenänhlichen Decken folgern. III. ABGEZOGENE SCHAFFELLE IN GRÄBERN Die Arbeiter, die auf dem Gebiet des awarischen Gräberfeldes von Kunadacs Bodenarbeiten für Wein­pflanzung ausgeführt und die ersten Gräber gefun­den haben, haben die in Gräbern zum Vorschein gekommenen Schafknochen bzw. ganzen Schafschä­del erwähnt. Im Laufe der Rettungsgrabung haben wir in jedem der ersten vier Gräber je einen ganzen Schafschädel samt Unterkiefern und unter ihnen meistens auch die Fussknochen, die nach dem Gra­bungsprotokoll und den Aufnahmen in einer anato­mischen Ordnung lagen, gefunden. 10 Die Lage der Schafknochen war verschieden in den Gräbern. In Grab 1 wurden sie in einer dunkelfarbigen Eintiefung neben der linken Seite des Skeletts und ungefähr 15 cm unter ihm gefunden. Im zerstörten Grab 2 waren die Schafmandibeln und Fussknochen bei den ungestörten menschlichen Fussknochen. In Grab 3 lagen die Knochen der vier Füsse eines Schafes ein bisschen von der linken Schulter entfernt, der Schä­del mit dem Unterkiefer befand sich etwas oberhalb ihrer. Endlich in Grab 4, dessen Sargdeckelstruktur wir im obigen Zu rekonstruieren versuchten, und in dem wir auf Grund der doppelten Holz Verfärbung en und der in den Grabboden eingetieften Quergruben ein Begräbnis mit Ruhebett und Sargdeckel anneh­men können, kamen der Schafschädel und die Fuss­knochen aus einem dunklen Flecke der beim Fuss liegenden Quergrube zum Vorschein (Taf. CIL 4). (Der Zentralteil des Gräberfeldes wurde von Wein­bauarbeiten vernichtet, in den armen Gräbern seines geretteten nördlichen Teiles wurden Schafknochen nicht gefunden.) Es schien offensichtlich, dass man in diesen spätawarischen Gräbern ähnlich zu den abgezogenen Pferdefellen unserer landnahmezeit­lichen Gräber 11 das Einlegen solcher Schaffelle, in denen nach der Häutung der ganze Schädel und die Fussknochen zurückblieben, annehmen sollte. Eine ähnliche Erscheinung haben wir in mehreren Gräbern eines im Folge einer Rettungsgrabung frei­gelegten awarenzeitlichen Gräberfeldteiles am nor­döstlichen Rande des inneren Dorfgebietes von Sza­badszállás. 12 (Aus den ersten 16 Gräbern dieses Grä­berfeldes, die durch Gartenarbeiten vernichtet wur­den, verfügen wir nur über ungenauerweise beobach­tete Funde.) Unter den im Folge der Rettungsgrabung ausgegrabenen 52 Gräbern (Gräber 17—68) waren 10 A. HORVÁTH: KJM Archiv 64. 30.; Rég. Füz. 14. 1961. 48.; Cumania I. 1972. 247. 11 LÁSZLÓ GY.: 1943. 46-54.; Ethn. 1959. 445-449; ArchHung XVII. 1943. 45-60.; CS. BÁLINT: MFMK. 1969. 1. 108—110. Szeged. 12 H. TÓTH E. : ArchÉrt 102. 1975. 304.; 103. 1976. 299.; Rég. Füz. 28. 1975. 82—83.; 29. 1976. 55. 181

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