Horváth Attila szerk.: Cumania 7. Archeologia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1982)

H. Tóth E.: Seltsame Bestattungsriten in awarenzeitlichen Gräberfeldern in der Region zwischen Dónau und der Theiss

mehrere gestört und ausgeplündert, trotzdem haben wir in mehr als der Hälfte dieser Gräber Schafman­dibeln und Schädelbruchstücke, sowie Fussknochen gefunden, ihre Lage war aber abweichend von der der in einem Haufen liegenden Schafknochen des Gräberfeldes von Kunadacs. In Szabadszállás haben wir die Schädel- und Fussknochen nie zusammen gefunden (Taf. XVV— XII). Meistens in der Nähe des menschlichen Rumpfes oder Schädels, manchmal in einer Schicht unter dem Skelett befindet sich der Schafschädel, der Schaf Un­terkiefer liegt in einem ungestörten Grab gewöhnlich in seiner Nähe, die Fussknochen des Schafes kom­men neben den menschlichen Schultern, Armen, Ober- bzw. Unterschenkelknochen, oder oberhalb bzw. unterhalb ihrer zum Vorschein. Diese Tatsache weist darauf hin, dass die Schaffelle ausgebreitet in die Gräber hineingelegt wurden, meistens (in neun Fällen) den Bestatteten zu bedecken und in erster Linie (Gräber 15, 35, 44, 47, 62, 63, 64; Taf. CV.l, 1, 3) den menschlichen Rumpfund Schädel zu schüt­zen. In einigen seltenen Fällen wurde das Schaffell unserer Meinung nach unter den Toten, gewöhnlich unter den Oberkörper gelegt und in solchen Fällen wurde der Schafschädel bei der menschlichen Schä­del- bzw. Schulterregion gefunden, während die Fussknochen lagen unter den menschlichen Arm­bzw. Oberschenkelknochen (Grab 46; Taf. CV. 2; С VI. 1). Endlich lag der Schafschädel in einem Falle in der menschlichen Fussregion. Wir müssen aber bemerken, dass wir in einigen Gräbern von ausgebreiteten Schaffellen Spuren von unter den To­ten gelegten Fell, Holz oder anderem organischen Material beobachtet haben, was darauf folgern lässt, dass dem Toten manchmal ein Ruheplatz eingerichtet wurde. In weiteren vier Fällen sieht es so aus, als wenn unter und über den Toten je ein Schaffell lag (Gräber 43, 51). Während also das Schaffell samt mit den Fuss­knochen der vier Beine als eine symbolische Tierop­fer angenommen werden kann, diente als auch das Schützen des Toten von der Erde in den Gräbern von Szabadszállás. Als Speisebeigaben haben wir nämlich in den Grä­bern ausserhalb der Schaf knochen manchmal mehrere Vögel-, Rind- und weitere Schafknochenreste, usw. gefunden. Zur selben Zeit konnten wir keine Spuren von irgendwelchen Särgen beobachten. ZUSAMMENFASSUNG Im obigen habe ich versucht, die Aufmerksamkeit auf einige Methoden der Bestattung bzw. der Schüt­zung des Toten von der Erde in awarenzeitlichen Gräberfeldern auf dem Gebiet zwischen der Donau und der Theiss und besonders im Komitat Bács­Kiskun zu richten, in erster Linie um das Problem aufzuwerfen und meine eigenen Beobachtungen zu kontrollieren. Mein Ziel war gar nicht die Beschrei­bung sämtlicher Bestattungsriten und der kleineren Eigentümlichkeiten der Begräbnisse. Deshalb habe ich mich absichtig weder mit den Pferdebestattun­gen, die für das teilweise freigelegte Gräberfeld am Donauufer von Szalkszentmárton typisch sind, noch mit Begräbnissen mit Särgen, die wieder für andere, unter Bearbeitung stehende Gräberfelder typisch sind, befasst. Ich ging auf die auf die Brauche hin­sichtlich der Speise- und andere Beigaben, die beinahe in jedem Gräberfeld verschieden sind, sowie auf solche individuellen Erscheinungen, wie der Fall der unter den Kopf des Toten gelegte ledernen oder aus einem anderen organischen Material hergestellten Kopfstütze, des „Kissens" nicht ein. Mit Absicht zog ich jene Beobachtungen von mir, von deren Richtigkeit und Authentizität ich über­zeugt bin, beruhigend erklärt ich das Problem erst dann anschauen könnte, wenn meine Annahmen durch ähnliche Beobachtungen in Ausgrabungen weiterer Gräberfelder bewiesen werden könnten, in eine Gruppe zusammen. Und obwohl die Mehrzahl der awarenzetilichen Funde aus älteren Ausgrabun­gen stammt und deshalb nicht so genau beobachtet und dokumentiert ist, erfreulicherweise wächst die Zahl der gut beobachteten Funde neuerer Ausgra­bungen, auf die wir uns anscheinend bei der Ver­stärkung unserer Annahmen stützen können. 13 Wenn wir die Eintiefung der Grabsecken oder die der Quergruben in den Grabboden als erste unserer Beobachtungen in der archäologischen Literatur in Augenschein nehmen, werden wir erfahren, dass diese Erscheinung schon von früheren Forschern erkannt 13 Mehrere Sprecher der in Kecskemét am 21. und 22. Okto­ber 1980 gehaltenen Konferenz über die Awarenzeit erwähnten Eintiefungen (ihre Bedeutung wurde auf ver­schiedener Art beurteilt), beziehungsweise ausgebreitete Tierfelle in den Gräbern. Das Material der Vorträge der Konferenz wird voraussichtlich im Jahre 1983 auch im Druck erscheinen. 182

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