Horváth Attila szerk.: Cumania 7. Archeologia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1982)

H. Tóth E.: Seltsame Bestattungsriten in awarenzeitlichen Gräberfeldern in der Region zwischen Dónau und der Theiss

II. DIE BEDECKUNG DER LEICHE MIT EINER SARGDECKELÄHNLICHEN KISTE Im Jahre 1960 haben wir bei der Rettungsgrabung eines spätawarischen Gräberfeldes in Kunadacs — Felsőadacs 7 , ungefähr 2 Km nördlich von der Kerek­egyháza—Kunszentmiklós-Strasse, in der Nähe des Turipuli-Gehöftes des Látosházi-Flurstückes schon im Fleck von Grab 4 die Spuren eines Sarges bemerkt. Deshalb haben wir vom Anfang an versucht, die Erscheinung wegen der Rekonstruktion ihrer Form und Struktur je genauer zu beobachten und doku­mentieren (Taf. CIL 1). In der oberen Schicht des Grabes haben wir in den Ecken der vermorschten rostroten Holzspuren vier in einem rechten Winkel gebogene, hakenförmig zurückhämmerte, spitzige Eisenklammern gefunden, die sowohl die horizon­talen Bretter des Sarges, als die ungefähr 10 cm breite und 2 cm dicke Bretter der senkrecht stehenden Sei­ten seines schmalen Teiles verbunden und befestigt haben. Neben ihnen haben wir noch an den schma­len Seiten in der Mitte je eine, an den langen Seiten je zwei weitere, senkrecht stehende Klammern ge­funden, die mit ihren im Bogen gekrümmten, haken­förmigen Enden ins Holz eingeschlagen worden wa­ren, um den Sargdeckel zu den senkrechten Seiten­wänden zu befestigen. Ihre Lage wurde durch Photo­graphien und Zeichnungen festgesetzt (Taf. CIL 2— 3 und CHI. 1). Die ursprünglichen Messpunkte sorgfältig aufbewahrt haben wir die Freilegung des Grabes fortgesetzt und nach der Entfernung des gestörten männlichen Skeletts gelang es uns fast genau unter den oberen Ecken, aber 45 cm tiefer ähnliche Eckbänder zu finden. Eisenbeschläge zur Befestigung des Sargbodens, wie die auf den Längs­und Querseiten des Sarges zu beobachten waren, haben wir nicht gefunden (Taf. CIL 3). Weiter war es auffallend, dass während der Deckel und die Seiten­wände des Sarges sich durch eine rötlichbraune Ver­färbung abzeichneten, wurde in der unter dem Ske­lett liegenden Schicht ein ungefähr 0,5—1,0 cm dic­kes, ausgesprochen dunkles, bräunlichschwarzes, hartschichtiges Material gemischt mit einer gräuli­chen, marmorierten, organischen, morschen Substanz gefunden. Nach der Entfernung der Funde und dem 7 HORVÁTH A.: ArchÉrt 88. 1961. 48; Cumania I. 1979. 247. feinen Aufschneiden des Grabbodens haben wir zwei 25—30 cm tiefe Quergruben mit dunkelbrauner Humusfüllung gefunden, aus denen der Schädel und die Fussknochen eines Schafes aus der Fussregion des Skeletts zum Vorschein kamen (Taf. CIL 4). Schon damals haben wir aus den obigen darauf gefolgert, das die Leiche in diesem Grab auf einem organischen Material (vielleicht Filz?) lag und wurde nur von oben mit einer gezimmerten bodenlosen Holzkiste bedeckt. Leider sind die Freilegung der drei weiteren gezimmerten Sarges bzw. die eines vermutlich einbaumartigen Sarges unter weniger günstigen Bodengegebenheiten geschehen und so konnte diese Annahme befriedigend nicht unter­stützen. 8 Bessere Beweise stammen jedoch aus Grä­bern 20, 47 und 52 des Gräberfeldes von Kunszállás, das von seinen guten Bodenverhältnissen berühmt ist (Abb. 2—3). Im fast volkommen zerstörten Grab 20 erschien die Reihe der Sargklammern 60 cm über dem Skelett. In der Schicht des Skeletts selbst kamen Sargklammern nicht zum Vorschein, obwohl die Spur eines Holzrahmens um den Sarg klar hervorkam und Spuren von Eingrabungen in der vier Ecken des Grabes gefunden wurden. Mit Rücksicht auf die fast vollkommene Zerstörung des Grabes und auf seine beträchtliche (245 cm) Tiefe, weshalb der Grabboden wegen der Nähe des Boden­wassers eine kotige Masse wurde, können wir diese Beobachtungen nicht von entscheidender Wichtig­keit für ein Begräbnis mit Ruhebett-Trage und Sarg­deckel betrachten. Übrigens konnten wir neben den obigen eine seltsame Erscheinung, zwischen den schmalen Seiten des Sarges und den Grabwänden, mit ihnen parallel laufende Verfärbungen, die die Ecken des Sarges etwas übersteigen und in einer rechteckigen Holzspur von etwa 15x12 cm enden und die sich in der Längsrichtung nicht anschlies­sen, finden (Abb. 2). Ihre genaue Analogie konnten wir im fragmentarisch erhaltenen 36. Grab des Grä­berfeldes Hortobágy-Árkus schon früher beobach­ten. 9 In dieser Hinsicht ist Grab 47 des Gräberfeldes viel wichtiger. Auch in diesem Falle handelt es sich um ein ausserordentlich tiefes (210 cm) Grab, bei 8 E. H. TÓTH: ArchÉrt 89. 1962. 264; Rég. Füz. 15. 1962. 48; Cumania I. 1972. 247. 9 H. TÓTH E.: ArchÉrt 87, 1960. 238; Rég. Füz. 13. 1960. 73—74. 180

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