Horváth Attila – Orosz László szerk.: Cumania 6. Historia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1979)

Szendrő F.: A Bánk bán munkásszínpadon

FERENC SZENDRO BÁNK BÁN AUF DER ARBEITERBÜHNE Die Arbeiterschauspieler der Gewerkschaft der Werktätigen der Lederindustrie haben am 18. April 1942 Bánk Bán, die Tragödie des größten ungari­schen Dramatikers JÓ2sef Katona aufgeführt. Die Vorführung war eine denkwürdige Manifestation der ungarischen antifaschistischen Unabhängigkeits­bewegung. Gegen den unmenschlichen Krieg Hitlers und die an die Macht gekommenen faschistischen Kräfte begann sich schon zu Beginn der Jahre 1940 eine stets anwachsende Unabhängigkeitsbewegung des Volkes zu entfalten. In diesem Kampf auf Tod und Leben fiel unter der Führung der illegalen Kom­munistischen und der legalen Sozialdemokratischen Partei der ungarischen Arbeiterbewegung eine bedeu­tende Rolle zu. Es wurde stets dringender die Anforderung ge­stellt, daß sich diesem nationalen Widerstandskampf auch die verschiedenen Organe der Arbeiterkultur anschließen sollen. Die ungarische Arbeiterkultur verfügte beieits seit vielen Jahrzehnten über große revolutionäre Tradi­tionen. Anstatt der älteren, mehr nach innen zu wendenden kulturellen Bestrebungen der Arbeiter­kultur mußte sie sich zu dieser Zeit zu den breiteien Volksschichten wenden, was vor allem die kräftigere Übernahme und Neubelebung der fortschrittlichen nationalen literatischen Traditionen bedeutete. Die Laienkünstler der Lederindustriegewerkschaft vertraten diesen Geist, als sie sich dazu entschlossen, auf der Arbeiterbühne das unsterbliche klassische Werk von Katona zum erstenmale vorzuführen. Zur Inszenierung des Stückes wurde Ferenc Szendrő, das Mitglied der Unabhängigen Bühne (Kulturensemble von fortschrittlichem Geist) gebeten. Die Tragödie Bánk Bán von József Katona (1791 — 1830) drückte den zu Beginn des 19. Jhs gegen die jahrhundertelange Unterdrückung des Ungartums seitens der Habsburger sich entfaltenden nationalen Widerstand aus. Die Handlung der Tragödie spielt zur Zeit des Königs Andreas IL, als die in Elend gestürzten Leibeigenen und von ihrem Vermögen be­raubten, aus der Führung des Landes ausgeschlosse­nen Adeligen gegen die das Land überströmenden Deutschen (Meraner) revoltierten. Im Jahre 1942 war zum Abhalten von Laienvor­führungen eine polizeiliche Genehmigung nötig. Bei der Einreichung des Gesuches stellte sich heraus, daß das größte ungarische Drama in dem von den amtlichen Kulturorganen zusammengestellten Titel­verzeichnis, das die für Laienschauspieler genehmig­ten Stücke enthielt, gar nicht aufgenommen war. Daher hat die Polizei die Genehmigung der Auf­führung nicht erteilt. Zum Glück hat ein sich mit der Angelegenheit befassender, fortschrittlich denkender Beamter im Bewußtsein der Bedeutung der Angele­genheit die Schwierigkeiten aus dem Wege geräumt. So konnte die polizeiliche Genehmigung eingeholt werden. An den bis in die späte Nacht hineinreichenden Proben reifte die Vorführung heran. Mehrere Mitglie­der des Ensembles, die weit wohnten, schliefen in der Gewerkschaft auf dem nackten Boden oder auf Tischen und gingen von dort aus zur Arbeit. Die Ku­lissen wurden vom Maler Béla Bán entworfen und ausgefühlt. Die Kostüme hat das Nationaltheater zur Verfügung gestellt. Schon in der fortgeschrittenen Phase der Proben hat sich das Ensemble die Aufführung des Bánk Bán im Nationaltheater angesehen, die jedoch in einigen 396 -

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