Horváth Attila – H. Tóth Elvira szerk.: Cumania 4. Archeologia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1976)

E. Thomas: Római díszpáncél Orgoványról

in verschiedenen Rollen darstellen, eine besondere Gruppe. 2 Meistens sind sie Amoretten-Eroten, die zu der Tätigkeit, die sie eben ausüben, auch stilgemäß angekleidet sind. So tragen die arbeitenden Figürchen Werkzeuge zur Weinlese, die kämpfenden hingegen Waffen mit sich. Die Jahreszeitenfiguren haben stil­gemäße Symbole und Kleider. Die bei dem Apollo­kult dienenden Putti und Eroten sind als Musen ge­kleidet und gekrönt. Oft werden kleine Figürchen mit den Herkulesattributen als Herkuleskind dargestellt. Mit Vorliebe zieht die römische Kunst in den Szenen des dionysischen Thyasos Kleinkindergestalten he­ran. Bei den Totenkulten werden manchmal auch Puttofigürchen als Attis und Psychopompus darges­tellt. 3 Eine Wandmalerei aus Ostia ist für uns von beson­derer Wichtigkeit. Sie stellt eine Kindergruppe dar, wie sie eben eine Kulttätigkeit vor der Statue der Diana aus Nemi ausüben. 4 Die Diana ist auch in Kinderform abgebildet, nur in der Gestalt ein bißchen mehr erwachsen, mit derselben Kleidung wie an unserem Bronzegriff. Obwohl die Diana und das Eroskind dieselben Attribute, nämlich Bogen und Pfeil tragen und Früch­te spenden, ist dennoch die Synkretisierung der stren­gen, keuschen Göttin Diana in der Frühkaiserzeit mit der Eros-Amorfigur selten. Griechische Einflüsse sind der römischen Kulte in der Kaiserzeit nicht fern geblieben. Da Apollo in seiner Eigenschaft als Heilgott auch in Rom rezipiert wurde, ist es wahrscheinlich, daß seine Kultgenossin Artemis in der verwandten Funktion der Entbin­dungsgöttin aufgetreten ist, wodurch ihre Gleichset­zung mit der italischen Diana nahe liegt. 5 In den italischen Dianakulten gehört zu den älte­sten ein Kult der Diana aus Tifata. Die Diana Tifatina ist eigentlich Beschützerin des Hauses und der Familie, eine durch Frauen verehrte Geburtsgottheit gewesen. Ihr Kult trägt ähnliche Züge wie die der Juno und der Mater Matuta. 6 2 R. STUVERAS, Le putto dans l'art tornáin Collection Latonius. Vol. XCIX. Bruxelles 1969. S. 183 3 Ebd. Bachisch, 13ff. fig. 144.; Jahreszeiten Pl. XII. ; Apollo Pl. XIX. fig. 43; Herkules Pl. XXXIX. fig. 90; Pl. XLIII. fig. 98; Pl. XLIX.fig. 112; Attis Pl. LIV. fig. 123. 4 Ebd. Eros armé Pl. XXXIII. fig. 76; Enfants célébrant la fete de Dianne a Némi (Peinture d'Ostia) S. 179 5 PAULY-WISSOWA, Real-Encyclopädie. Dianna. (Stutt­gart 1903) 334 Die Diana Nemorensis aus Nemi, wie es die Weih­geschenke aus ihrem Tempel bezeugen, war ausge­sprochen eine Geburtsgöttin und überhaupt Beschüt­zerin bei Frauenleiden und allgemeinen Krankhei­ten. 7 Die Votivgaben bestanden zum Großteil aus Vul­ven, Phallen, ferner aus Statuetten von sitzenden Müttern mit Wickelkindern auf den Armen, dann auch aus Nachbildungen von Armen, Beinen, Hän­den und anderen erkrankten Gliedern. Es ist bekannt, daß an den Festtagen der Göttin oder sonst auf Grund von Gelübden von Rom aus Prozessionen bekränzter Frauen mit Fackeln in den Händen zum Heiligtum gezogen sind und der Göttin Votivgaben gebracht haben. Daher nennt Ovidius das templum Dianae unter den zur Anknüpfung von Liebesverhältnissen geeigneten Kultstätten. — In diesen Gedankenkreis paßt unsere Amor-Diana mit voller Rüstung und Flügeln vollkommen hinein. In einem kleinen Privatheiligtum der Diana, in einem Dianium in Rom im Vicus Patricius trat der Charakter der Göttin als Schützerin des Frauen­lebens mit aller Deutlichkeit hervor. Den Männern war der Zutritt dort strengstens verboten. 8 In einigen anderen Fällen ist es uns noch bekannt, daß die Göttin Diana außer ihrer „klassischen" Kleidung und Rüstung auch andere Attribute trägt. Als Beispiel sollen einige Bronzestatuetten aus Nemi erwähnt werden, wo die Göttin als Jägerin in kurzer Gewandung, mit Stiefeln und Köcher dargestellt ist. Sie hält statt Bogen und Pfeile in der Rechten eine Fackel und in der Linken eine Opferschale. Im Falle unseres Griffschalenhenkels aus Jász­szentlászló wären die Flügel die ungewöhnlichen Symbole der Diana. Durch die Flügel bestimmte Eros-Amor-Dianakombination kommen wir dem Sinne der Göttin als Frauenhelferin und -schützerin im Frühkaiserzeit näher. In der Originalform gehörte die Griffschale viel­leicht zu einer Badegarnitur der Frauen, wo die darge­stellte Göttin als Frauen- oder Geburtshelferin angerufen wurde. 6 Ebd. 334. und E. B. THOMAS, Italische Mater-Matuta­Votive aus Pannonién. Rei Cretariae Fantorum Acta X. 1968. Atuatucae Tungrouorum Belgicae Monaci, Baiva­riorum. 7 Ebd. 328. If 8 Ebd. 332. 24

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