Solymos Ede (szerk.): Studien zur europäischen Traditionellen Fischerei - Bajai dolgozatok 3. (Baja, 1976)
Andreska, Jiři: Archäologische Funde von Fischfanggeräten in Mikulčide in der Tschechoslowakei
Archäologische Funde von Fischfanggeräten in O • • HP Mikulcice in der Tschechoslowakei JIRIANDRESKA HLUBOKÁ n/VJt. Im Jahre 1954 entdeckte man nahe der Gemeinde Mikulcice am rechten Ufer der Morava (= March) — das ist etwa 5 km südlich von Hodonin - die Reste eines bedeutsamen Zentrums des Grossmährischen Reiches aus dem 8. - 10. Jahrhundert. Die erhaltenen Fundamente einer Basilika, zwei Rotunden, mehrere rechteckige Kirchen mit Apsiden und einige weltliche Bauten zeugen von der damals engen Beziehung des Grossmährischen Reiches zum Donauraum. Die Reichhaltigkeit der archäologischen Funde ermöglicht uns heute unter anderem auch eine ziemlich genaue Kenntnis auf dem so engen und speziellen Fachgebiet des Fischfangs. Im vorliegenden Beitrag soll versucht werden, einige Funde von Fischfanggeräten mit rezentem ethnographischen Material zu vergleichen und dadurch einer Funktionsklärung näher zu kommen. Der Mittellauf des Flusses Morava und der nahe gelegene Unterlauf der Dyje (= Thaja) sind seit jeher durch ihren Fischreichtum bekannt. Das warme Klima, die Fruchtbarkeit des Bodens und die Nähe der Donau, von welcher früher viele Fische in die Zuflüsse stromaufwärts wechselten, bewirken diesen Fischreichtum. In Mikulcice wird unter der Nummer 1162/69 der bisher einzige hiesige Fund einer Fischgabel auf bewahrt. Diese Fischgabel ist mit ihrer Grösse von 145 mm im Vergleich zu rezenten Fischgabeln verhältnismässig klein. Mit ihren zwei Zinken ähnelt sie in der Form den ruthenischen Huchenpfeilen aus Karpatorussland. Fischhaken wurden verhältnismässig viele gefunden. Die einfachen eisernen Haken sind in der Mehrzahl nicht mir einer Wiederspitze gefunden. Interessant sind einige Funde von Doppelhaken, die keine Analogie zu ethnographischem Material aufweisen. Aus Form und Grösse kann geschlossen werden, dass es sich dabei um Schluckangeln für Hechte handelte. Angelschnüre wurden nicht gefunden, doch verwendete man höchstwahrscheinlich Hanfschnüre. 89