Solymos Ede (szerk.): Studien zur europäischen Traditionellen Fischerei - Bajai dolgozatok 3. (Baja, 1976)

Andreska, Jiři: Archäologische Funde von Fischfanggeräten in Mikulčide in der Tschechoslowakei

Nicht nur für die Archäologen, sondern auch für die Fischereiforscher bedeuteten die Funde von Fischreusen aus Weidenruten die grösste Über­raschung. Es handelte sich dabei um einen Reusentyp mit eingebogenem Hals. Dieser Typ fehlt im ethnographischen Material sowohl der tsche­­choslowakei als auch Polens. In Ungarn, Jugoslawien, Rumänien und Bul­garien waren solche Reusen jedoch bekannt. Heute findet man sie nur in älterer Fachliteratur erwähnt, und einige Fischereisammlungen beinhalten diesen Reusentyp. Man fing damit hauptsächlich Schlammpeitzker (= Mis­­gurnus fossilia). Diese Fischfangmethode war im gesamten karpatischen Talkessel verbreitet. Man versenkte die Reuse auf schlammigem Grund in eine Vertiefung, so dass die Schlammpeitzker von unten in die Reuse schwammen. Funde von durchbohrten Gewichten und Netznadeln zeugen für die Ver­wendung von Fischgarn. Die aus Ton und Sandstein hergestellten Gewichte dürften an grossen Zugnetzen befestigt gewesen sein. — Die Netznadeln wurden aus Eisen und Knochen verfertigt und unterscheiden sich allein schon durch das Herstellungsmaterial von den rezenten hölzernen Netzna­deln. Ihre überdies auffallende Kleinheit lässt die Annahme zu, dass es sich bei diesen Netznadelfunden um ,,Luxus”-Geräte handelte, welche den Frauen zur Herstellung von Ziernetzen und Spitzenarbeiten als Haar­schmuck und nur Verzierung der Kleider dienten. Besonders wertvoll sind die Funde von gehöhlten Kähnen, denn sie kön­nen ziemlich genau datiert werden (8—9. Jahrhundert). Ihre eher unge­wöhnliche Länge von 9—10 m bereitete einige Überraschung. Die dazuge­hörigen Paddel wurden ebenfalls gefunden. Das gesamte Fundmaterial an Fischereigeräten wird teilweise im Original und teilweise in Abgüssen in einem Museum ausgestellt, welches direkt am Grabungsareal von Miklucice errichtet worden ist. Weitere Grabungen sind geplant, und so dürfen noch mehr Funde von Fischereigeräten erwar­tet werden. 90

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