Solymos Ede (szerk.): Studien zur europäischen Traditionellen Fischerei - Bajai dolgozatok 3. (Baja, 1976)

Andrásfalvy, Bertalan: Fischerei und allgemeine Wirtschaft in den Überschwemmungsbebieten Ungarns

Fischerei und allgemeine Wirtschaft in den .. o Überschwemmungsgebieten Ungarns PP P BERTALAN AND RÁSFALVY PÉCS Entlang der Donau reihten sich im Mittelalter reiche Städte, kirchliche Zentren und Abteien. Manche dieser Kultur- und Wirtschaftszentren lagen in einiger Entfernung vom Strom in dem seit dem 18. Jahrhundert als Sumpf- und Moorlandschaft bekannten Überschwemmungsgebiet auf insel­artig herausragenden Hügeln und Anhöhen. Die volkreichen Siedlungen lebten nicht nur vom Transitverkehr auf und vom Fährbetrieb quer über die Donau, sondern auch vom Weinbau an den Abhängen der Hügel und von den Erträgnissen des Überschwemmungsgebietes, welches einst nutzbares Land war. Der Auffassung, dass aus dem Inundatons-gebiet längs der Donau erst in der Folge der am Ende des 18. Jahrhunderts in Angriff genommenen und bis in unsere Tage weitergeführten Flussregulierung und Entwässerungsarbeiten ein wertvolles Nutzungsgebiet geworden sei, muss widersprochen werden. Sicher ermöglichten erst die genannten Mass­nahmen und zusätzliche Hochwasserschutzeinrichtungen den planmässi­­gen Ackerbau, doch der einst aus diesem Gebiet erzielte Reichtum floss auch nicht aus der Landwirtschaft in deren heutiger Wortbedeutung. Mit Hilfe historischer Aufzeichnungen, der regionalen Archivbestände, der Volksüberlieferung und der hie und da in den vergangenen Jahrzehn­ten noch zu beobachten gewesenen Praxis kann das Bild einer vorbeigegan­genen, eigenartigen Wassernutzung und Wirtschaft in den Überschwem­mungsgebieten rekonstruiert werden. Das Wesentliche an dieser Wirtschaft war ihre Abstimmung auf die Naturgegebenheiten, auf die Donau, auf die jährliche wiederkommende Flut. So suchte man nicht, das Hochwasser durch Dammbauten zu bändigen — wie man es später lange Jahrezehnte hindurch versuchte —sondern man war im Gegenteil bestrebt, dem Wasser weiteste Flutmöglichkeit zu bieten. Die Donau hatte sich während Jahrtausenden tief in ihr breites Tal eingegraben, so dass sie selbst längs ihres geschlängelten Laufes Wälle aufgeschüttet hatte. Zwischen diesen natürlichen Dämmen schwoll der Fluss jedes Jahr an, und wenn die Flut die Dämme überstieg oder sie durchbrach, 59

Next

/
Thumbnails
Contents