Solymos Ede (szerk.): Studien zur europäischen Traditionellen Fischerei - Bajai dolgozatok 3. (Baja, 1976)

Barabás, Jenő: Zur Problematik des Fischereiatlas

müssen. Abweichungen von der Grundform eines Gerätes ändern diese Grundform im Prinzip nicht. Mit Indentitätsvergleichen über regionale und nationale Grenzen hinweg wird man zu jener Übersicht gelangen, die uns bis jetzt fehlt. Was für die Betrachtung der Erscheinungen in der Volkskultur im allgemeinen gilt, gilt im speziellen auch für die Fischerei. Unter Berück­sichtigung aller Formfaktoren funktionaler und sozialer Art unter räum­lichen und zeitlichen Bedingungen muss das Komplexe, der grosse Zusam­menhang gesucht werden. Ob das gegenwärtig zur Verfügung stehende Ma­terial dieser Forderung Genüge leistend verarbeitet werden kann, wird sich weisen müssen. Das an und für sich mannigfaltige Gerätegut der Fischer und vor allem die vielen Formvarianten haben zweifellos der morphologi­schen Betrachtungsweise Vorschub geleistet. Hinsichtlich der Beurteilung der sozialen Organisationsformen und Besitzverhältnisse gilt ähnliches. Man wird die bisherigen Forschungsergebnisse also zumindest überarbeiten müs­sen. Mag die bisher aufgezeigte Problematik nicht gerade ermunternd wir­ken, so spricht sie doch eher für, als gegen eingen Fischerei Atlas. Eine europäisch-internationale Forschungsunternehmung mit neuer Blickrich­tung könnte weiterer Arbeit kräftige Impulse geben. Es gilt, noch einige andere Probleme zu beachten, z. B. das Problem der Innovation und der Neuerscheinung von Geräten und Methoden. Bei der Innovation denke ich an Geräteformen und - methoden, die sich organisch aus traditionellen Formen entwickelt haben. Neuerscheinungen treten bei Weiterschreiten der technischen und wirtschaftlichen Entwicklung in eine neue Richtung auf. (Ich denke hier besonders an das 20. Jahrhundert.) In diesem Zusammenhang sei besonders daraufhingewiesen, dass die Fische­rei nicht als eine Summe von Techniken betrachtet werden sollte, sondern das an ihr technische muss innerhalb der Systeme gesellschaftlicher For­mationen und Organisationen betrachtet werden. Nicht unwesentlich erscheint es mir, eine Charakterisierung der Gewässer in den Atlas aufzunehmen. Für die Anwendung bestimmter Fangmethoden und -geräte ist es nicht belanglos, wie tief z. B. ein See ist oder wo eni Fluss seinen Mittelauf hat. Eine solche Karte würde einführenden Informin tionszwecken dienen und stellt wegen bereits kompletten Materials kea- Problem dar. Die Erstellung eines Fischerei-Atlas ist meiner Meinung nach eine durch­aus sinnvolle Unternehmung, vorausgesetzt, dass einige Fachleute diese Arbeit zu ihrer persöhnlichen Angelegenheit machen. Das persönliche Enga­gement ist die grundlegende Voraussetzung! Ich möchte das ausdrücklich betonen. Scheinarbeit, wobei sich einer auf den anderen verlässt, hat keinen Sinn i 4 Studien zur Fischerei 49

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