Solymos Ede (szerk.): Studien zur europäischen Traditionellen Fischerei - Bajai dolgozatok 3. (Baja, 1976)

Barabás, Jenő: Zur Problematik des Fischereiatlas

die beiden Grossgruppen gemeinsam auf einer Karte, oder auf zwei ver­schiedenen, den spezifischen Anforderungen entsprechenden Karten darstel­len soll. Von theoretischer Natur ist das Problem der Darstellung der spezifischen Diffusion. Hiebei denke ich an die Verbreitung, der Fischereimethoden und der Fischereigeräte. Während die Intensität der Diffusion bei den meisten Elementen der materiellen Kultur von den mehr oder weniger be­kannten Kommunikationsmöglichkeiten bestimmt wird, stehen wir in bezug auf die Fischerei einer besonderen Situation gegenüber. Die Kommunika­tion zwischen den Fischern und die Migration ihrer Fangmethoden und -geräte vollzog und vollzieht sich nach einem anderen System, nach ande­ren Möglichkeiten, als bei den Bauern. Das Fangen von Fischen ist eine Tätigkeit, deren Anfänge in die Anfänge der Menschheit selbst zurück­reichen. Bei der Darstellung der Diffusion wird daher der Faktor der Zeit in besonderem Masse zu berücksichtigen sein. Neben einer Vielzahl von noch unbekannten aber durchaus denkbaren Faktoren zählt hier natürlich auch der Faktor der Kommunikation. Die Kontaktnahme zwischen den Fischern hing und hängt vom Entwicklungsstand der Verkehrsmöglichkei­ten auf dem Wasser ab. Es wird also einiger Überlegungen bedürfen, das Problem der Diffusion kartographisch einigermassen befriedigend zu lösen, wenn etwaige Gesetzmässigkeiten bzw. historische Prozesse sichtbar wer­den sollen. Nach István GYŐRFFY, dem grossen ungarischen Ethnographen, „kommt alles überall vor”. Dieses Zitat sollte nicht wörtlich verstanden werden, doch möchte ich damit andeuten, dass der oftmalige Mangel an gewissenhafter Forschung den Anschein erweckt, als ob „etwas” dort und dort „nicht vorkommt”. Dem heutigen Forscher ist es durchaus möglich, Intensivforschung zu betreiben, das heisst festzustellen, ob eine bestimmte Erscheinung organischer Bestandteil einer jeweils lokalen Kultur ist, oder ob sie eben nur „vorkommt”. Hiermit müssen wir eine spezielle Forschungs­frage in unsere Planung aufnehmen, nähmlich das Problem der Identifi­zierung bzw. Wertung. Das Wurfnetz ist, soweit mir bekannt, auf dem ganzen europäischen Kontinent allgemein gebräuchlich. Das kann jedoch kaum bedeuten, dass es als Fanggerät überall von gleicher Wichtigkeit ist. Selbst kleinste Unter­schiede bei an sich gleichem Gerätetyp können in bezug auf seine regionale Bedeutung aussagekräftig sein. So kommt z. B. dem grossen Zugnetz mit Fangsack in Westeuropa eine andere Rollenbedeutung zu als im östlichen Teil des Kontinents. Was die Indentifizierung der Geräte anbelangt, so kann ich nur davor warnen, auf Grund rein morphologischer Betrachtungs­weise eine Unzahl von „verschiedenen” Geräten im Atlas unterbringen zu 48

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