Jankó Ákos: Kiskun parasztverselők - Thorma János Múzeum könyvei 9. (Kiskunhalas, 2001)

Jegyzetek

und Themen weit der Gemeinschaft den Volksdichter. Neben der Befriedigung der Ansprüche der Gemeinschaft bringt der Volksdichter auch eigene Gedanken zum Ausdruck, aber es wird nur durch weitere Gestaltung zum richtigen geistigen Schatz der Gemeinschaft. In Kiskunhalas beschäftigten sich mehrere von den besitzenden und geschulten Bürgern am Ende des 18. und am Anfang des 19. Jahrhunderts mit dem Verseschreiben, aber die Bauern haben schon zu dieser Zeit Gelegenheitsgedichte geschrieben. Die geschriebenen Schöpfungen dieser Bauerndichter sind im Laufe der Zeit verloren gegangen, die Namen der Verfasser sind heutzutage unbekannt. Umso größere Zahl der Verse von den Bauerndichtern ist erhalten geblieben, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und um die Jahrhundertwende gelebt haben. Von diesen waren István Gőzön, Antal Gyenizse, János Egyed Izsák, László Bacsó, Imre Kis Illés, Sándor Modok und Imre Vas die hervorragendsten. Das gesammelte und gerettete literalische - volksdichterische Material ermöglicht uns die umfassende Bewertung der bäuerlichen dichterischen Talenten, obwohl einige handgeschriebene Gedichtbände unserer Volksdichter im Laufe der Zeit verloren gegangen sind. Unabhängig davon, ob die Verfasser auf der Kolportage­literatur oder auf den Beispielen unserer Klassiker aufgewachsen sind, darf man die Schöpfungen unserer Volksdichter nicht an hohen literalischen Ansprüchen messen. Versuche und Proben haben bei der Herausbildung der ungarischen nationalen Gemeindichtung geholfen, welche die bisher kaum gekannten oder vernachlässigten bäuerlichen schriftlichen Schöpfungen einschließt. Während die aus den alten reformierten Kollegien stammende Stimme und aus der Halaser Schule weiterverzweigte lateinische Bildung für die Werke von Gőzön und Bacsó charakteristisch sind, und die Wirkung der abfälligen Kolportageliteratur für die niedrigen Volksschichten in den Dichtungen von Gyenizse, Modok, Egyed Izsák und Imre Kis Illés entscheidend ist, so ist Imre Vas auf dem Gebiet der Bauerndichtung der Anhänger für den modernen fortschrittlichen Gedanken. Die Werke unserer Bauerndichter haben nicht in die Reihe der klassischen volksdichterischen Werke geraten können, weil sie in der Zeit der schriftlichen kulturellen Möglichkeit der Bauern nicht haben formen können, was in den älteren Volksschöpfungen im Laufe der mündlichen Aufbewahrung und Weitergabe ver­wirklicht worden ist. Es gibt hier natürlich Ausnahmen. Die Verse von Imre Kis Illés sind oft von den Brautführern der kleinkumanischen Hochzeiten vorgetragen worden. Es gibt vereinzelte Angaben dafür, dass einige Gedichte von István Gőzön in den Mühlenhäusern und an den gelegentlichen Versammlungen vorgetragen worden sind, aber die Volksliedvariationen dieser Verse waren nicht zu finden. Obwohl sich die Schöpfungen unserer Bauerndichter nicht zu Volksliedern entwickelt haben, haben sie in sich selbst die Möglichkeit versteckt, zum gemeinsamen kulturellen Schatz zu werden. Das größte Problem der Folklore ist, die unbekannten dichterischen Talenten der Bauerngesellschaft und die ersten Formen der Werke kennenzulernen. 154

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