Jankó Ákos: Kiskun parasztverselők - Thorma János Múzeum könyvei 9. (Kiskunhalas, 2001)
Jegyzetek
Bauerndichter aus Kleinkumanien Bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stand die Schriftlichkeit in unserer Heimat auf einer ziemlich niedrigen Stufe, besonders unter den Bauern waren viele, die nicht lesen und schreiben konnten. Unter diesen Umständen hatte die Mündlichkeit in der Ausbildung und Kultur der Bauernschaft eine entscheidende Rolle. Mit der Verbürgerlichung der Bauernschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann die feudale Kultur zu zerfallen. Da entfaltete sich die auf die Schriftlichkeit und das Lesen basierende Kultur der neuen bürgerlichen Gesellschaft. Dank des Gesetzes 1868 über die Schulpflicht konnte die Mehrheit der Bauernschaft schon am Ende des Jahrhunderts lesen. Gleichzeitig mit der Verbürgerlichung der Bauernschaft verbreiteten sich unter den unteren Schichten die auf dem Jahrmarkt verkauften Hefte der Bänkeldichter und die verschiedenen Werke der Kolportage-literatur. Diese waren neben den Kalendern und den Veröffentlichungen der Kirche die wichtigsten Leselektüre der Bauernschaft. Die Zahl unserer Volksdichter war um die Jahrhundertwende am größten. Die meisten von ihnen waren ungelernte Armbauer, die durch ihre angeborene Begabung zum Fürsprecher ihrer Gemeinschaft geworden sind, und welche die traditionelle Geisteskraft der Volkskultur aus dem Alltagstrott des bäuerlichen Lebens herausgehoben hat. Neben der auf dem Jahrmarkt verkauften Kolportageliteratur waren die Bände der Klassiker ihre ständigen Lektüre. Diese Bücher haben ihnen dabei geholfen, dass sich ihre schöpferische Begabung trotz der knappen kulturellen Möglichkeiten und der Zurückhaltung von der Schule entfalten konnte, und sie mit Hilfe ihrer schöpferischen Energie die Gedanken des Volks zum Ausdruck bringen konnten. Die Forscher der Literaturgeschichte und der Ethnographie unterscheiden die Kunstpoesie und die Volksdichtung voneinader neuerdings nicht nach den Kriterien der Mündlichkeit oder der Schriftlichkeit. Sie basieren nicht auf das formale Merkmal, ob sie ein geschriebenes oder ein ungeschriebenes Kunstwerk forschen, sondern sie betrachten die Frage vom inhaltlichen und geistigen Standpunkt aus. Die kunst- poesischen und volkspoesischen Werke stimmen darin überein, dass beide dichterische, literalische Schöpfungen der Gesellschaft je einer Epoche sind, obwohl sie von verschiedenen Schichten geschaffen wurden. Die volksdichterische Schöpfung, die von den Mitgliedern der Bauergemeinschaft übernommen, weiterentwickelt und gefeilt worden ist, ist auch ein Werk der dichterischer Begabung. Wie der Kunstdichter das Publikum als Mitverfasser braucht und der Schöpfer die allgemeinen literalischen Anforderungen der Epoche berücksichtigt, so verpflichtet das Geschmack, die Form 153