Bánkiné Molnár Erzsébet: Polgárok Kiskunfélegyházán 1890–1913. Bürger in Kiskunfélegyháza 1890–1913. (Studia Folkloristica et Ethnographica 38. Debrecen, 1996)

wurden, sind wir der Meinung, daß der Gutshofwirt die Milch nach Bedürfnissen in das städtische Haus schickte. Da es dafür nicht ge­zahlt werden mußte, schrieb sie die Hausfrau unter den Angaben nicht auf. Sie schrieb aber auf, daß ein halbes Kilo frische Butter aus zwei Liter Rahm gemacht werden kann, das weist auf die Zube­reitung zu Hause hin. Auch die Eingemachten sollen erwähnt werden. Sie wurden sowohl an den Alltagen als auch an den Festtagen verzehrt, obwohl wir darauf nur aus der Menge schließen. In größter Menge wurden Tomaten eingelegt. Im allgemeinen wurde die Tomatensaft jährlich aus sechs Rückkorb und einem Wäschekorb Tomaten gemacht, sie wurde in 100 Flaschen eingegossen. Aus Aprikose und Pflaume wurde Marmelade gekocht, auch der Ampfer wurde - wie es im Heft beschrieben ist - gekocht. Der gehobelte Kürbis wurde roh in Gläsern eingelegt. Er wurde wie das Kraut gehobelt, deshalb wurde er auch Kürbiskraut genannt. Die schön eingelegten Eingemachten lobten die Geschicktheit der Hausfrau, deshalb wurde nicht nur auf die Konservierung, sondern auch auf die äußere Erscheinung der Eingemachten geachtet. Unter den im Jahre 1905 aufgezählten Ein­gemachten könnte man heute weiße Kirschen in keinem Speicher finden, weil diese Sorte aus Félegyháza völlig verschwand, aber die rote Kirsche, die Sauerkirsche, die Aprikose, der Pfirsich, die Birne, die Zucker- und Wassermelone sind auch heute als Eingemachte beliebt. Heute legt keiner grünen Pfirsich ein. Unter den Gemüse­sorten wurden - außer dem schon erwähnten Ampfer und Kürbis­kraut - die grünen Bohnen und die Stachelbeeren gekocht eingelegt. Es wurden auch Wasser- und Essiggurken, sowie weiße Paprika­schoten eingelegt. Auch Kraut wurde natürlich so eingelegt. Als Süßigkeit wurde Quittenbrot gemacht. Wir erfahren sehr wenig über die Würzung. Die Zwiebel, der Knoblauch, der Koriander, die Zitronenschale, die Kümmel und das Salz sind in den Aufzeichnungen zu finden, aber die Wahl konnte viel reicher sein, da Róza im Geschäft des Gewürzwarenhändlers Sándor Klasz, das in der Nachbarschaft des Hauses Hoffer war, nach der Verrechnung im Jahre 1903 246 Forint 10 Kreuzer ausgab. In demselben Jahr zahlte sie 505 Forint 82 Kreuzer für Fleisch. Auch der Zucker wird zu den gekauften Würzen gezählt. Wir haben keine Angaben dafür, daß Honig statt Zucker verzehrt wurde. Die andere aus dem Tagebuch erscheinende Welt spiegelt das nach außen gezeigte Bild der bürgerlichen Lebensführung. Die 222

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