Bánkiné Molnár Erzsébet: Polgárok Kiskunfélegyházán 1890–1913. Bürger in Kiskunfélegyháza 1890–1913. (Studia Folkloristica et Ethnographica 38. Debrecen, 1996)
allgemeinen in der Zeit vor den größeren Festen, z.B. vor Weihnachten wurde fast jedes Jahr gemahlen. In der alltäglichen Ernährung kamen die Mehlspeisen oft vor. Wie unser Befragter erzählte, war das letzte Gericht immer etwas Mehlspeise an den Alltagen. Besonders viele Angaben weisen auf die Verzehrung von Eiergraupen und Fleckerln hin. Die Eiergraupen wurden im Juni-Juli gemacht, wenn die Eiergraupen auf den Tischtuchen auf dem Hof oder auf dem Dachboden schnell trocken werden. Manchmal wurden sie für die Dienerschaft aus Roggenmehl, extra für die Familie aus Weizenmehl gemacht. Zur schweren Arbeit des Eiergraupenknetens wurden im allgemeinen Tagelöhner angestellt. Ähnlicherweise wurde die andere beliebte Mehlspeise, das Fleckerl im Sommer gemacht. Eine sich regelmäßig wiederholende Aufgabe war die Anschaffung und Einlegung der Gemüse für Winter am Ende Oktober oder in der ersten Woche November. Zu diesem Zweck wurden 100 Bündel Petersilienwurzel, viel weniger, 25-50 Stück Sellerie, 50 Stück rote Rübe, 10-30 Bündel Möhre und 200 Kopf Kraut jedes Jahr gekauft. Das Gemüse - das Kraut ausgenommen - wurde in den zum Haus gebrachten Sand gesteckt. Die Temperatur des Kellers und der Sand trugen dazu bei, daß es so lange haltbar war. Wahrscheinlich wurden auch Kartoffelspeisen oft gekocht, weil 14 Sack Kartoffel vom Herbst bis zur Erscheinung der neuen Kartoffel verzehrt, bzw. im November für den Winter gelagert wurden. Im Gegensatz zu den Gemüsesorten bedeutete die Lagerung der Fleischwaren im Sommer Sorgen. Deshalb - wenn das Fleisch nicht frisch gekauft wurde - wurde das geräucherte, gebeizte - aber auch durch Räuchern konservierte - Fleisch seit Mai im luftigen, kühlen Getreidespeicher unter Asche aufbewahrt. Dieser Haushalt basierte vor allem auf den selbst angebauten Rohstoffen; in der Ernährung wurde eine bedeutende Rolle den Geflügelspeisen zugeteilt. Vor allem Huhn, Kapaun und Gans wurden verzehrt. Die Ente und das Trathuhn kamen nur auf gelegentlichen Festen: in den Gastmahlen vor. Unter den Milchprodukten wurden die Butter, die Sahne und der Rahm zum Backen und Braten verwendet. Es wurde auch Käsewasser oft verzehrt. All diese wurden aus der eingebrachten Milch zu Hause gemacht. Wir haben keine Angaben dafür, wieviel Milch die Familie aus der Wirtschaft oder anderswoher täglich bringen ließ. Da es in der Wirtschaft von Imre Hoffer auch Kühe gehalten 221