Bánkiné Molnár Erzsébet: Polgárok Kiskunfélegyházán 1890–1913. Bürger in Kiskunfélegyháza 1890–1913. (Studia Folkloristica et Ethnographica 38. Debrecen, 1996)
Einhaltung der durch die Familienerinnerung aufbewahrten Sitten war auch im Haushalt von Róza von großer Bedeutung. Die grundlegenden Tätigkeiten, Handlungsfolgen der Arbeiten um das Haus herum wurden von der strengen Ordnung, von der Strebung nach einer fast ritenartigen Gleichheit gelenkt. Die meisten Arbeiter brauchte man unter den Arbeitea die die Hausfrau überwachte, zur Weinlese. Die Weinlese in Közeiszőlő war am Ende September oder eher in der ersten oder zweiten Woche Oktober. Es wurden Weintrauben von vier Arten angebaut z.B. Laubeweintrauben. Diese Benennung weist auf die Anbauart hin, aber es ist nicht zu wissen, was für eine Art diese Traube war, wahrscheinlich etwas Tafeltraube mit dicker Haut war sie, die im Winter gut aufbewahrbar war, weil eine große Menge davon regelmäßig eingelegt wurde. Zuerst wurde sie auf einer Rohrmatte oder Papier auseinanderlegend getrocknet, danach wurde sie aufgebunden und auf Stangen in dem Speicher aufgehängt. Außer der Laube wurden Othello-, „saszla-" und „kövidinka-" Weintraube an- gebaut. Die Weinlese dauerte manchmal zwei Tage lang für 15-20 Menschen. Die Weinleser bekamen neben dem Tagelohn auch Mittagessen, Schafpörkölt und Nudelsuppe. Dann ging auch die Köchin aus, und kochte das Mittagessen im Haus von Közeiszőlő. Die überflüssigen Weintrauben wurden verkauft. Die Familie hatte auch Apfelbäume: englische Parmäne und eine für uns unbekannte Sorte. Sowohl die Weintrauben als auch die Äpfel kaufte Frau Hatvani, die in Félegyháza lebte und in Pest Großhändler war. Aus den Weintrauben von Közeiszőlő wurde kein Wein gemacht, obwohl Róza in einem anderen Teil des Tagebuches darauf hinweist, daß sie für die Familie zu Hause in Flaschen abgezogenen Wein hatte und auch in Fassen eine große Menge Wein aufbewahrt wurde. Das Schweineschlachten war von großer Bedeutung. Jährlich wurden drei-vier Schweine geschlachtet, aber wenn das Fett nicht reichte, kaufte man noch Speck für Fett. Als das Fleisch weniger wurde, kaufte man Schinken als Ergänzung. Das dicke Schwein wurde im allgemeinen von József Hoffer gekauft, manchmal auch aus Kecskemét oder Félegyháza, aber nicht von József. Der Kauf des Schweines, sowie des als Ergänzung gekauften Fleisches und Specks war die Aufgabe des Mannes. Die Vorbereitung der Arbeiten und die Aufbewahrung, Evidenzhaltung und Einteilung der Lebensmittel nach dem Schweineschlachten war schon die Aufgabe der Frau. 216