Bánkiné Molnár Erzsébet: Polgárok Kiskunfélegyházán 1890–1913. Bürger in Kiskunfélegyháza 1890–1913. (Studia Folkloristica et Ethnographica 38. Debrecen, 1996)

angewandten Stoffe zu beobachten ist. Die Haushaltsarbeiten wurden von Jahr zu Jahr in demselben Rythmus durchgeführt. Die Wasch­tage dauerten 2-3 Tage jeden Monat, und die Waschfrau verbrauchte im allgemeinen neun Stück Seife. Die Bügelei dauerte danach zwei Tage. Die zum Waschen nötige Seife ließ Frau Róza aus dem fetten Abfall des Schweineschlachtens sieden. Die Seifensiederin wurde zum Haus gerufen, wo sie außer dem Tagelohn noch Frühstück, Mittagessen, Vesper und Abendessen be­kam. Die Aufzeichnung enthält nicht nur das, wie woraus wieviel Seife gesiedet wurde, sondern auch das, was die Siederin zu essen bekam. Auch dieses letztgenannte zeigt eine Ständigkeit auf. Zum Frühstück bekam sie immer Schnaps und zum Mittagessen Wein. Von anderen Arbeitern abweichend, aß sie zu Mittag dasselbe, was auch die Familienmitglieder, und Róza schrieb extra auf, daß die Sie­derin dazu Weißbrot bekam. Auch zum Abendessen gab es Fleisch. Wenn das Waschen am Freitag war, wurde auch darauf ge- achtet, daß das Essen nicht mit Fett, sondern mit Butter gekocht wird. Diese Arbeit war besonders geschätzt. Jahrelang machten sie dieselben Per­sonen. Während der 23 Jahre waren zwei Seifen- siederinnen, Frau Zsibrita und Frau Bomyü im Haus Hoffer tätig. Róza schrieb ihre Vornamen - im Gegensatz zu den Dienstmädchen - nie auf. Jährlich wurden 50-52 Tafeln Seife gesiedet. Nach unseren Fol­gerungen wurden 21-25 Stück Seife aus einer Tafel. Die Mehrheit der Grundstoffe war die Grammeln der geschlachteten Schweine. Die zum Seifensieden gebrauchte Sode und Kalk wurden im Geschäft ge­kauft. Aus 25 Kilo Grammeln wurden 2 Tafeln Seife, und dazu wurde 16 kg Sode verwendet. Nicht einaml das Nebenprodukt des Seifensiedens, die Lauge wurde ausgeworfen. Die Lauge wurde mit Sand vermischt und zur Ausscheuerung der Holzgefässe im ganzen Jahr verwendet. Das mit heißer Lauge ausgescheuerte Holzgefäß wurde nicht ranzig. Das Sauerkraut wurde in der ersten Hälfte November gemacht. Jedes Jahr wurde dieselbe Menge - 200 Kopf - Kraut gekauft. Da­von wurden 30 Köpfe extra im Speicher aufbewahrt, daraus wurden Krautfleckerl gekocht. Aus den übriggebliebenen 170 Köpfen wurden 150 gehobelt, 20 im Ganzen eingelegt. Die Blätter der im Ganzen gesäuerten Krautköpfe wurden als Schnitte verwendet, d. h. sie wur­den gefüllt. Róza beschrieb die Krauteinlegung selbst auf zweierlei Weise. Neben der einen steht die Bemerkung: nach der Art „meiner lieben Mutter". Ähnliche Bemerkung kommt auch mehrmals vor. Die 215

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