Bánkiné Molnár Erzsébet: Polgárok Kiskunfélegyházán 1890–1913. Bürger in Kiskunfélegyháza 1890–1913. (Studia Folkloristica et Ethnographica 38. Debrecen, 1996)
Der Haushalt Der Haushalt, in den wir mithilfe des glücklicherweise erhaltengebliebenen Buches hineinblicken können, ist der der Kleinfamilie von zwei Generationen von Imre Hoffer und seiner Frau, Róza Büchlbauer. Aus dem Familienhaushalt zog die Großmutter nach der Eheschließung aus. Sie zog in ein anderes Haus um, und übergab den Haushalt ihrer Schwiegertochter. Die 18 Jahre alte Róza gelang nicht nur in eine neue Familie, sondern auch mußte sie sich von ihrer bisherigen breiteren Umgebung, das Elternhaus verlassen, trennen. Das Ehepaar zog von Kiskunmajsa in die Heimatstadt des Mannes, nach Kiskunfélegyháza. Sie trennte sich von ihren früheren gesellschaftlichen Beziehungen, von ihrem gewöhnlichen Leben, sie mußte von der Sicherheit des Haushaltes und der Sittenordnung, die ihre Mutter geschaffen hat, entfernt leben. Diese Entfernung ist wohl für die äußeren Beobachter kaum zu messen. Der Vater und der Mann von Róza gehörten derselben gesellschaftlichen Schicht an. Mihály Büchlbauer - der Großvater - war Postamtvorsteher von Kistelek und Kiskunmajsa, Lajos Büchlbauer der Vater von Róza - war der Postamtvorsteher von Majsa, später geschäftsführender Direktor der Sparkasse. Ein anderer gemeinsamer Zug der Vermählten war die deutsche Herkunft. Die neue Frau konnte keine großen Veränderungen erwarten, ihre neue Familie hatte ja im großen und ganzen ähnliche Sitten, die von ihrem gesellschaftlichen Rang und von der katholischen Kirche bestimmt wurden. Aus dieser gesellschaftlichen und kulturellen Wurzel mußte Róza ihr individuelles Heim und ihren eigenen Haushalt ausbilden. Das „Tagebuch" stellt die Entfaltung dieses Prozesses dar. Das Büchlein mit den Haushaltsaufzeichnungen wird im weiteren Tagebuch genannt, obwohl es der Gattung des Tagebuches nicht 211