H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)

Vorwort

VORWORT Zwei Jahrzehnte sind vergangen, seit das Khagan- Grab von Kunbábony entdeckt wurde, und während­dessen hat nicht nur sein Ruf, sondern auch der Fund selbst einen guten Teil des europäischen Kontinents bereist. Nicht nur in der Presse, in Tageszeitungen und kulturellen Zeitschriften, im Rundfunk und Fern­sehen wurde von ihm berichtet, zur Vorstellung ge­langte er auch anläßlich von Kongressen, Ausstellun­gen oder regelmäßig gewordenen Museumsbesu­chen. Dadurch wurde er sowohl einer breiten Öffent­lichkeit, als auch dem engeren Fachgebiet der Ar­chäologie weitgehendst bekannt, und die lange Reihe der seither erschienen Arbeiten würdigt in längeren oder kürzeren Passagen seine Bedeutung, beurteilt seine Zusammenhänge mit den Fundmaterialien der Epoche. All das konnte deshalb so geschehen, weil wir in jenem Augenblick, als wir am 22. Februar 1971 die erste aus dem Fund stammende goldene Pseudo­schnalle in Fländen hielten, erkannten, hier war ein Fund zum Vorschein gekommen, dessen Bedeutung wir weder vor den Findern bagatellisieren, noch vor dem einheimischen und internationalen wissen­schaftlichen Interesse bis zum Erscheinen der einge­henden Bearbeitung verschließen können. Wir em­pfanden, daß wir ihn als den herausragenden awari- schen Fürstenfund des Jahrhunderts - an den im besten Sinne verstandenen Nationalstolz der Finder appellierend - so weit wie möglich vervollständigen und der gesamten archäologischen Forschung so bald wie möglich zugänglich machen müssen. Und tatsächlich lieferten die Finder, von denen die mei­sten keine Schuld an den fehlenden Stücken trifft, die in ihrem Besitz befindlichen Gegenstän­de fast ausnahmslos bereitwillig und mit jenem berechtigten Stolz ab, der sie sagen ließ, sie tru­gen zur Vervollständigung eines außerordentli­chen Fundes bei. Damit begann der wechselvolle, fast selbständige „Lebensweg" des Fundensembles, den es lohnt — wenn auch nur in großen Zügen -, zurückzuverfol­gen. Bereits mit Beendigung des Einsammelns der Fundstücke wurden diese auf einer Ausstellung vor­gestellt, und im Rahmen der feierlichen Eröffnung (12. März 1971) überreichten wir den Findern, die die Gegenstände abgeliefert hatten, ihre Geldprämien. Noch im Flerbst desselben Jahres veranstalteten wir aus Anlaß des Monats der Museen im Ungarischen Nationalmuseum eine gemeinsame repräsentative Ausstellung über die Fürstenfunde dieser Zeitraumes die im Anschluß daran nach Kecskemét übersie­delte, und zu dieser Austeilung entstand auch ein bescheidener Katalog (H. Tóth: 1971). Die Dauer die­ser Ausstellungen war zu jeder Zeit nur von der Schaffung der entsprechenden Sicherheitsvorkeh­rungen abhängig. Zuvor aber wurde der Fund, erst zwei Monate nachdem er zum Vorschein gekommen war, im Rah­men von Vorträgen anläßlich der in Szeged veran­stalteten Internationalen Slawischen Konferenz und im September desselben Jahres beim Belgrader Welt­kongreß vorgestellt. 1972 erschien der I. Band der „Cumania", in dem ein vorläufiger Bericht die wichtig­sten Verbindungen des Fundes skizzierte (H. Tóth: 1972). Die Aufarbeitung wurde seither ausgeweitet, bereichert — in erster Linie durch Neuveröffentlichun­gen, die sich mit dem Zeitraum beschäftigen —, doch grundlegende Veränderungen müssen wir auch heu­te nicht daran vornehmen. Danach nahm es Jahre in Anspruch, den Fund zu rekonstruieren, die Art und Weise der Restaurierung festzulegen, gute Restaura­toren zu gewinnen bzw. die entsprechende Kos­tendeckung zu sichern und die Arbeit schrittweise voranzubringen, die schließlich 1978—1979 fertigge­stellt wurde. Weitere Jahre kostete es, den Fund mit technischer Genauigkeit zeichnen zu lassen, und die letzten Federstriche daran wurden erst in jüngster Zeit getan. Das resultiert zum Teil auch daraus, daß wir ihn 1980 im Kreis der neuesten einheimischen Funde auf 7

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