H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)

IV. Die Insignien der fürstlichen Würde: Das Zubehör des khaganischen Gürtels Kat. 1–18

1 Abb. 67 1-2. Kunbábony, 3. Maloje Perescepino (Lwowa-Semenow), 4. Nocera-Umbra (Paribeni) der des ähnlichen Beschlags von Ufa identisch ist,596 was ebenfalls seine Funktion als Messerbeschlag be­legt.) Die Bedeutung dieses Musters aber läßt sich auf dem goldenen Ohrgehängepaar mit Steineinlagen aus Grab 194 des Gräberfeldes Nocera Umbra erken­nen (Abb. 67.4.),597 dessen mandelförmige Steineinla­gen an einen Vogelkörper mit ausgebreiteten Flügeln — die Adlerfigur der ostgotischen Fibeln, die ihren Sinn verlor und sich zum Motiv verwandelte — erinnern. Auch das Ortband des anderen Messers (Kat. 59. a-c) schließt mit einem gerippten Rahmen ab, in seinen Details aber unterscheidet es sich in vielem vom vorangehenden. Das abgerundete, länglich rechteckige, „Unförmige Band am unteren Ende sei­nes mittleren Durchbruchs ist facettiert, unverziert. Das Heft wurde von drei gerippt gesäumten, mit Arkadendurchbruch verzierten Ringbändern zusam­mengehalten. Das oberste davon lag auf das Messer­ende aufgezogen am gerade abgeschnitten Heften­de. Die Heftansätze beider Messer sind ebenfalls mit Gold besetzt; und diese Besätze können wir nicht unterscheiden oder den Messern genau zuordnen598 da sie einerseits unverziert sind, andererseits aber sämtliche Beschläge aus Gold der besten Qualität mit der Feinheit 980 gefertigt wurden. Einen verwandten Ortbandbeschlag kennen wir unter unseren fürstlichen Goldfunden allein aus dem Fund von Bocsa,599 ein in ähnlicher Weise an den Enden breiter werdendes, gebogen abgewinkeltes, „Unförmiges, aber offenes Goldband. Seine Oberflä­che ist facettiert, unverziert. Zu diesem Objekt finden wir gute Parallelen auf dem silbernen Ortband und Heftende des Dolches aus dem bereits zitierten Grab 16 von Keszthely-Fenékpuszta, das durch seine Schnalle mit Zahnschnitt bekannt wurde.600 Hier war der Heftansatz ebefalls mit einem glatten Streifen aus Silberblech besetzt. Vermutlich mit einem ebensol­chen Beschlag schloß auch das Heft des kleineren Messers dieses Gräberkomplexes ab, von dem zwei Silberfragmente erhalten blieben. Sein Ortband aller­dings ist facettiert, ein mit unserem Goldbeschlag identischer Typus.601 Nur aus der Beschreibung des Grabes ist uns bekannt, daß das Holzfutteral des Dolches ein geripptes Silberband zierte, von dem drei Fragmente erhalten blieben. Der den Fund Publizie­rende macht darauf aufmerksam, daß die „Unförmi­gen Beschläge des Heftabschlusses und Scheidenort­bandes auch für die Messer byzantinischen Typs charakteristisch sind.602 Auf die aus dem Grab stam­mende Fassung mit einem Rahmen aus Goldkugeln und grüner Glaseinlage haben wir bei Behandlung unserer ähnlichen Funde bereits verwiesen; hier möchten wir nur soviel anmerken, daß es nicht aus­geschlossen ist, daß sie zur Aufhängung des Dolches gedient haben oder an dessen Heft befestigt gewesen sind. Ein halbkreisförmig endendes, ungleichseitiges Sil­berortband bildete den Abschluß der Dolchscheide aus Grab 32 des gepidischen Gräberfeldes Szentes­596. ACHMEROW: 1951, 130, Abb. 38.4. 597. PARIBENI: 1918, Abb. 194. 598. Goldblechbesatz am Griffansatz ist meines Wissens nach bisher nur aus dem 1—2. Reitergrab des nicht publizierten Gräberfeldes Hortobágy-Árkus zum Vorschein gekommen, ebenso selten sind aber auch die aus Silber gefertigten Griffan- 600. BARKÓCZY: 1968, Taf. LXV. 11, 13. satzringe. 601. BARKÓCZY: 1968, Taf. LXV. 14, 12. 599. LÁSZLÓ: 1955, Taf. XXXV. 24. 602. BARKÓCZY: 1968, 301. 168

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