H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)

IV. Die Insignien der fürstlichen Würde: Das Zubehör des khaganischen Gürtels Kat. 1–18

Abb. 60 1. Kunbábony (Kat. 63), 2. Szebény (Kovrig), 3. Keszthely (Hampel), 4. Hortobágy-Árkus heimischen Parallelen - deren Reihe sich fortsetzen ließe — näher als die von Werner zitierten. Diese belegen nämlich, daß der Halbpalmettendekor — zu dessen frühesten Stücken das von uns behandelte Exemplar gehört haben könnte - zum führenden Motiv unserer awarenzeitlichen Kunst wurde. Als Parallelen dazu sind aus dem Fund von Maloje Peres- cepino am ehesten die Goldbeschläge mit Blatt- Ranken-Verzierung des Sattelkopfes anzusehen.373 Ohne Zweifel aber wirken die Beschläge des Messer­futterals in der Gesamtheit des Fundes von Kunbá­bony stilfremd und stehen den zitierten Stücken aus dem Fund von Maloje-Perescepino wesentlich näher. Davon ausgehend, daß diese Variante des Ranken­dekors im Verlaufe der Spätawarenzeit auf Beschlä­gen des unterschiedlichsten Typs und der unter­373. BOBRINSKI: 1914, Taf. XIV. 45. WERNER: 1984, Taf. 14. 45. schiedlichsten Technik auftaucht, scheint es ein­leuchtend, letztere als Stücke einheimischer Ferti­gung zu betrachten. Das beweist natürlich nicht un­bedingt die hiesige Herstellung der auch als Vorbild des Musters anzusehenden Messerfutteralbeschläge. Bevor wir in dieser Frage Stellung nehmen, müssen wir vorausschicken, daß diese Beschläge nicht nur in der Farbe ihres Goldmaterials, ihrer wesentlich gerin­geren Qualität von der überwiegenden Mehrzahl der Fundstücke abweichen. Auch ihre Ausführung bleibt weit hinter dem Niveau der besten Stücke sowohl des Fundes von Kunbábony, als auch von Maloje-Peres­cepino zurück. So nehmen wir als sicher an, daß sie nicht derselbe Meister anfertigte, der die Goldspeu- doschnallen oder die Gürtelgarnitur mit Granulatio­nen schuf, deren Dolch kopiert wurde. Noch weniger halten wir es für denkbar, daß die große Goldschnalle oder der kleine Niello-Beschlag Arbeiten eines byzan­tinischen Meisters sein sollen. Zwar können wir nicht 136

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