Levéltári Szemle, 42. (1992)
Levéltári Szemle, 42. (1992) 1. szám - DOKUMENTUM - Gecsényi Lajos: A budapesti osztrák képviselet jelentéseiből, 1946–1947 / 57–76. o.
abhángigen Minoritátsregierung zu tun habé, da die Partei der Kleinen Landwirte in der Regierungskoalition praktisch heute im Schlepptau der Linken treibe und für allé unerfreulichen Erscheinungen der letzten politischen Entwioklungen die Facade abgeben, überdies aber auch, sehr gegen ihren Willen, den aussichtlosen Kampf gegen die immer mehr überhandnehmende Wirtschafts- und Finanzsowie soziale Krise des Landes führen habé. Der vermöge seiner Vergangenheit als kalvinischer Pastor persönlich puritanisch eingestellte Staatsprásident sei zwar von den bestén Intentionen beseelt, aber leider ein sehr schwacher Reprásentant der staatlichen Autoritát, der vor allém die Tendenz verfolge, mit der Besatzungsmacht in relativem Frieden auszukommen, derén Einfluss er in weitestgehendem Masse, wenn auch AngehÖriger der Kleinlandwirtepartei, ausgeliefert sei. Tildy's Nachfolger als Ministerprásident, Nagy Ferenc, habé daher auch heute einen sehr schweren Stand gegenüber den Linksparteien, denen sein Vorgánger im Amte von Anfang an viel zu sehr nachgegeben habé, wodurch sie sich an die ganz zu Unrecht in die Hande gespielte Macht gewöhnt hátten, die sie heute eben nicht mehr preisgeben wollen. Ministerprásident Nagy, der aus kleinbauerlichen Kreisen hervorgegangen sei, verfüge heute über eine umfassende persönliche Bildung, grosse politische Klugheit und auch über geschickte Verhandlungstaktik. Seine politische Ausrichtung, er gehört der Mitte der Kleinen Landwirtepartei an, sei persönlich mehr nach Westen orientiert, wenn er auch aus politischen Zweckmássigkeitserwágungen das gute Verhaltnis zu Sowjetrussland pflegén müsse. Nagy geniesse wegen seiner Rechtlichkeit und Mássigung namentlich in báuerlichen Kreisen grosses Ansehen. Freilich müsste er Titanenkráfte besitzen, um der heutigen Krise in Ungarns Herr werden zu können. Immerhin glaubt Dr. Auer, dass sich Ferenc Nagy bis auf weiteres als Regierungschef und Parteiführer behaupten kann, da er auch in Linkskreisen grosses persöhnliches Ansehen geniesse. Anwártern auf seinen Posten fehle es allerdings nicht so werde insbesondere immer wieder der derzeitige Justizminister Riesz und in gewissem Abstande auch Staatssekretár P. Balogh, 2 ein Priester, gennant, obwohl letzterer der bekanntermassen der geistige Urheber der der derzeitigen Regierungskoalition war, wegen seiner raffinierten und oft undurchsichtigen politischer Konzeptionen nicht viele Freunde besitze. Was den Aussenminister Gyöngyössi 3 anbelange, so werde ihm, ebenso wie dem Staatsprásidenten, grosse Hörigkeit gegenüber der Besatzungsmacht zur Last gelegt, der er, wenn auch Mitglied der Landwirtepartei, politisch ziemlich nahegerückt sei. Es habé sehr lange gedauert, bis ihm die massgebenden politischen und wirtschaftlichen Kreise in Staat und Partei auch nur ein gewisses Verstándnis dafür beibringen konnten, dass ausser Sowjetrussland auch noch andere politische Machtfaktoren in der Welt bestehen, denen sich Ungarn, trotz der gegenwártig notwendigen Anlehnung an Sowjetrussland, auf die Dauer doch nicht völlig entfremden könne. Dieser zögernden Haltung des Aussenministers sei es z.B. auch zuzuschreiben, dass sich Ungarn mit der Errichtung seiner Auslandsvertretungen noch vielfach im Rückstand befinde. Ihm persönlich gelinge es jedenfalls, sich mit dieser Politik immer wieder durch die Fáhrnisse der inneren Parteikámpfe hindurchzusteuern, obwohl er schon zu wiederholtenmalen, auch erst kürzlich wieder, unter der für eine Demmission reifgewordenen Ministern gennant v/erde. Die Stelle des Chefs der politischen Abteilung des Aussenamtes ist noch immer unbesetzt; von den beiden Stellvertretern, dem soz.dem. Leiter der Westabteilung Szakasits, 4 dem Sohn des sozialistischen Parteiführers, und dem Leiter 60