Levéltári Közlemények, 70. (1999)

Levéltári Közlemények, 70. (1999) 1–2. - KÖZLEMÉNYEK – TANULMÁNYOK - K. Lengyel Zsolt: Neoabsolutismus-Probleme : verwaltungsgeschichtliche Aspekte zum Fall Ungarn = Neoabszolutizmus-problémák : közigazgatástörténeti szempontok Magyarország esetéhez / 79–105. o.

9 8 Tanulmányok—Abhandlungen nahme, »da6 das ung. Ministerium mit der a. h. Sanktion ins Lében trat, daB der Übertritt ins solches aus dem k. Staatsdienste in den meisten Fallen keineswegs von dem Willen der betreffenden Individuen abhing, daB dieselben durch das a. h. Manifest vom 3ten Október 848 zur Fortführung der [,..] Geschafte verpflichtet wurden und daB, wenn sie sich [...] in politischer Beziehung rein zu haltén wuBten, sie eben hiedurch der a. h. Gunst in erhöhtem Grad würdig sind.« 134 Dieser Einschátzung gemaB wurden die im mittleren oder niederen Verwaltungsdienst dem Büro Geringers sowie den Militar­distriktskommandanturen und Ministerialkommissariaten 135 zugeteilten Beamten der aufgelösten ungarischen Zentralbehörden als in aktiver Dienstleistung mit allén zustehenden Bezügen betrachtet. 136 AuBerdem tauchten Vertreter des ungarischen altkon servativen Lagers, das sich der Revolution ferngehalten oder diese bekampft hatte, 137 ernennungsweise in der allgemeinen Distriktsverwaltung auf. 138 Doch diese Personalpolitik plagten bereits in der beginnenden Reorganisie­rungsphase Selbstzweifel, die wiederum dazu führten, daB der Kreis der Kandidaten als zu eng erschien. Wahrend beispielsweise die Besetzung von Stellen in den Ministerial­kommissariaten Pest-Ofen und GroBwardein mit Magyarén nicht recht glücken wollte, schrieb Geringer seinen Wiener Vorgesetzten Anfang 1850, daB die entsprechenden Versuche wohl deshalb scheitern müBten, weil sie seit einem Jahr auf die »Mitglieder der gemaBigten Fraction der sogenannten conservativen Parthei gerichtet« seien. Mit derén zahlreicher Berücksichtigung habé die Regierung gehofft, ungarische Klagen über eine »Bevorzugung sogenannter fremder Beamten durch die That zu widerlegen«. Die Zurückweisung von Stellenangeboten durch Einheimische geschehe wohl aus Sorge um die eigene »parlamentarische Stellung« und »vermeintliche Popularitat«. Deshalb müsse verstárkt auch nach Mánnern Ausschau gehalten werden, denen der »Wunsch der Regierung«, die »Wohlfahrt des Landes [...] zu erreichen, mehr gilt, als die Eingebungen der Selbstsucht und der mit der Gegenwart unzufriedenen Parthei­Mánner«. Geringer nannte sogleich zwei Personen dieses Zuschnitts: den Pester Bürgermeister Franz Koller für das dortige Ministerialkommissariat, und den oben schon erwáhnten Eduárd von Cseh aus Fünfkirchen für das Kommissariat in GroBwardein. Seine Argumente — jüngst verliehener Hofratstitel und zwei Jahrzehnte lange Erfahrung in der Lokalverwaltung beim ersteren, eirrige Dynastietreue und deutsche Erziehung beim zweiteren — deuten an, daB die Bedenken gegenüber bestimmten Gruppén von einheimischen Stellenkandidaten nicht zwangsláufig die Berufung eines Auslanders nach sich zogen. 139 134 ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 236, 1849:4552. Innenministerium (Geringer) an Finanzministerium, Wien, 24. Juli 1849 (Konzept). 135 Zu innen in der Verwaltungsstruktur Ungarns 1849/1850: SASHEGYI, O.: Repertórium, 150-162. 136 ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 236,1849:4552 und ad 1850:352. 137 Vgl. A nagybirtokos arisztokrácia ellenforradalmi szerepe 1848-49-ben. Szerk.: ANDics, ERZSÉBET. I—III. Budapest, 1952, 1965, 1981. 138 ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 236, 1849:4996. 139 ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 236, 1850:623. Geringer an Bach, Pest, 28. Január 1850. Die Vorschlage Geringers wurden angenommen: Innenministerium an Geringer/Koller/Cseh, Wien, 8. Február 1850. (Konzept). Kollers Eidesleistung als Ministerialkommissar für Pest-Ofen: ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 236, 1850:1016. Cseh, bis dahin Oberkommissar für den Distrikt Fünfkirchen und Untergespan im Komitat Baranya, amtierte als Ministerialkommissar für GroBwardein von April bis Dezember 1850 (MOL AL, D 55, Schuber 521,

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