Levéltári Közlemények, 70. (1999)
Levéltári Közlemények, 70. (1999) 1–2. - KÖZLEMÉNYEK – TANULMÁNYOK - K. Lengyel Zsolt: Neoabsolutismus-Probleme : verwaltungsgeschichtliche Aspekte zum Fall Ungarn = Neoabszolutizmus-problémák : közigazgatástörténeti szempontok Magyarország esetéhez / 79–105. o.
94 Tanulmányok —Abhandlungen ein Schlüsselmoment war. Sie war es aber nicht alleine, wie aus dénselben Materialien hervorgeht. Abgesehen von reinen Vertrauensstellungen wie sie der Erzherzog Albrecht als kaiserliche Hoheit und GroBonkel des Kaisers im Amt des Kommandanten der in Ungarn stationierten III. Armee sowie des Militar- und Zivilgouverneurs, spater Generalgouverneurs einnahm, 117 wurden Manner an den Schaltstellen der Kronlandverwaltung meistens nach mehreren Eignungsgesichtspunkten ausgewáhlt. So hieB es von Anton Gráf de la Motte, dem aus dem Wiener Innenministerium Báron Geringer als Vizechef der Statthalterei zugeordneten Sektionsrat, er sei ein »fáhiger, umfassend gebildeter Mann«, er spreche neben deutsch auch ungarisch und lateinisch und sei mit den Verhaltnissen Ungarns auch in entlegenen Gegenden vertraut. Überdies habé er sich in seiner »Anhanglichkeit an das allerhöchste Kaiserhaus« bereits vor der Revolution als Obergespansadministrator in einem ungarlandischen Komitat bewahrt. 118 Die Ernennung von Heinrich Gráf Attems, des Rates des máhrisch-schlesischen Guberniums, zum Ministerialkommissár in Ungarn geschah mit der Bemerkung, daB seine Verwendung in der slawischen Gegend PreBburgs am »zweckmáBigsten« erscheine; 119 er wurde spater Chef der dortigen Statthaltereiabteilung. 120 Hofrat Kari Ritter von Sacher, zuvor Kreishauptmann in Galizien, galt in der Ofener Statthalterei als einer, der »in mitten jener wahrhaft chaotischen Zustande, in welche allé Zweige der Verwaltung zu Folge der unheilvollen Revolution gerathen waren« f die Dinge in Ordnung zu bringen vermochte und über die beachtenswerte Eigenschaft verfügte, »auch in auBeramtlichen Kreisen sich das erforderliche Zutrauen und die Achtung zu gewinnen [...], um den in den ersten Zeiten oft verdachtigten Absichten der Regierung Eingang zu verschaffen, und dadurch zum wichtigen VerstandniB der nicht selten miBdeuteten RegierungsmaBregeln wesentlich« beizutragen; Sacher trete mit »áuBerer Würde« auf, was besonders in Ungarn, »wo man auf Formenwesen ein besonderes Augenmerk hat, von nicht unbedeutendem Gewicht« sei. 121 Ein besonders aufschluBreicher Fali von abwágender Beurteilung eines hochgestellten Bach-Husaren ereignete sich 1856 im Vorfeld der Neubesetzung der Vizeprasidentenstelle der Statthaltereiabteilung Kaschau. Für Bach muBte in jenem Verwaltungsgebiet, »wo mehr, als anderwarts manche Mangel der früheren politischen Verwaltung eine Ausgleichung dringend erheischen«, eine Persönlichkeit die Leitung übernehmen, der »ausgebreitete und gediegene GeschaftskenntniBe, erprobte politische Gesinnungen und Charakter-Festigkeit, mit höherer socialler Bildung und günstigen Vermögens Umstanden vereint nachzuweisen vermag, um [...] sowohl den speziellen Interessen des Allerhöchsten Dienstes, als auch den Anforderungen des gefalligen Lebens und der Bevölkerung zu entsprechen«. Die Wahl des Innenministers fiel im Einvernehmen mit Erzherzog Albrecht und nach Zustimmung des Kaisers auf Adolph Ritter von Poche, der seit 22 Jahren in Böhmen, Mahren und Ungarn — zuletzt als 117 Seine Ernennung im September 1851: ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 237,1851:4751. 118 ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 236,1850:1866. Bach an Kaiser, Wien 27. Márz 1850. 119 ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 236, 1849:7929. Innenministerium an den Leiter des Armeekommandos, Feldzeugmeister Július Freiherr von Haynau, sowie an Geringer, Wien, 2. November 1849 (Konzept). 120 SASHEGYI, O.: Repertórium, 252. 121 ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 238, 1852:2714. Anton Gráf de la Motte an Bach, Ofen, 12. April 1852. Zu Ritter Sacher: SASHEGYI, O.: Az abszolutizmuskori levéltár, 221.