Levéltári Közlemények, 70. (1999)

Levéltári Közlemények, 70. (1999) 1–2. - KÖZLEMÉNYEK – TANULMÁNYOK - K. Lengyel Zsolt: Neoabsolutismus-Probleme : verwaltungsgeschichtliche Aspekte zum Fall Ungarn = Neoabszolutizmus-problémák : közigazgatástörténeti szempontok Magyarország esetéhez / 79–105. o.

100 Tanulmányok—Abhandlungen in der Ofener Statthalterei, in der Geringer den Konzipisten II. Klasse Stefan Gráf Pálffy trotz seiner »minderen Gewandtheit« im Dienst behielt, und zwar mit »Rücksicht auf den historischen Namen, den er mit Éhre fuhrt«. Das Innenministerium merkte hierzu zustimmend an, daB es aus »poliüschen Grundén [...] wünschenswerth zu seyn« scheine, »Glieder altadeliger ungarischer Familien für den Staatsdienst in Ungarn zu gewinnen«. 147 In einem anderen Fali stand der PreBburger Statthaltereisekretar Emmerich von Palugyay wegen »mangelnder Kenntnis der deutschen Sprache und der neuen gesetzlichen Anordnungen« kurz vor der Entlassung. 148 Daraufhin wies das Innenministerium das Militar- und Zivilgouvernement an, seine Aufgaben neu zu bestimmen und dabei »die Rücksichten des Dienstes mit der auch aus politischen Grundén angezeigten Schonung eines der Regierung treu ergebenen Beamten« zu vereinen. 149 Die Landesbehörde ging auf diese Empfehlung um so leichter ein, als ihr bekannt war, daB jede Statthaltereiabteilung »mehr oder weniger von der früheren Administration herrührende, nicht ganz entsprechend verwendbare Individuen in ihren Gremien« záhle, die PreBburger Behörde aber mit Palugyay »den einzigen minder verwendbaren Rath oder Sekretair« habé, wodurch sie noch keine übergroBe Stockung der Amtsgescháfte hinnehmen müsse. Zudem handele es sich um jemanden, der nicht nur politisch loyal sei, sondern im Lande als »statistischer Schriftsteller [...] einen Ruf« genieBe. 150 Bliebe er in seiner Arbeitsstelle, so werde er geschont, »ohne das Interessé des a. h. Dienstes zu sehr zu gefáhrden«. 151 Palugyay blieb, 152 seine Vorgesetzten aber rátselten bald, »ob die Ursache« für seine qualitativ wie quantitativ wenig überzeugende Dienstleistung »lediglich« in seiner »minderen Befáhigung [...] zu suchen sei?« 153 Von den Momenten, die das Verháltnis zwischen österreichischen Vorgesetzten und ungarischen Amtstrágern sowohl begründeten als auch belasteten, sei nun abschlieBend der Sprachgebrauch im Verwaltungsbetrieb beleuchtet. In dieser Abhandlung ist schon an mehreren Stellen festgehalten worden, daB die fachlichen Einstellungsvoraussetzungen die sprachlichen Belange mit abdeckten. Vertiefen wir diesen Aspekt zum Vergleich des fremdlándischen und einheimischen Beamtenanteils, so zeigt sich uns einerseits das offizielle Bestreben, bei den Stellenzuteilungen die Sprachkenntnisse der Bewerber auf die Mehrheitssprache in der Umgebung der Dienstorte abzustimmen. Der neuerdings statistisch nachgewiesene Umstand, daB die Auswártigen mit auffálliger RegelmáBigkeit nicht in überwiegend ungarischsprachigen Gebieten eingesetzt wurden, 154 láBt sich anhand zahlreicher Besetzungs- und Tátigkeitsgutachten als besonderer Ausdruck jenes personalpolitischen Abwágungs­147 ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 237, 1851:3399. Geringer an Bach, Ofen, 29. Juni 1851 sowie Innenministerium an Finanzministerium und Geringer, Wien, 11. Juli 1851 (Konzept). 148 ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 240, 1854: 5975. Christian Gráf Leiningen-Westerburg [Stellvertreter Erzherzog Albrechts wahrend dessen Abwesenheit] an Bach, Ofen, 11. Juni 1854. 149 ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 240, 1854:5975. Innenministerium an Militar- und Zivilgouvernement, Wien, 8. Juli 1854 (Konzept). 150 Vgl. PALUGYAY, IMRE: Magyarország történeti, földirati és állami legújabb leírása. Pest, 1852. 151 ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 240,1854:5975. Leiningen-Westerburg an Bach, Ofen, 28. Juli 1854. 152 ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 240, 1854:975. Innenministerium an Militar- und Zivilgouvernement, Wien, 28. August 1854 (Konzept). 153 ÖStA AVA MI Pr 4, Kt. 241,1854:10108. Leiningen-Westerburg an Bach, Ofen, 24. September 1854. 154 BENEDEK, G.; TÓTH, T.

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