Linzbauer, Franciscus Xav.: Codex Sanitario-Medicinalis Hungariae 3/1 (Budae, 1853)
Regimen Josephi II. imperatoris et regis
26 So wie die Unsaubrigheit die Ursache der Räude ist, so ist die Reinlichkeit das erste Mittel dawider, und die Entfernung der Gesunden von denen Kranken, das einzige Präservativ. Wenn die Räude tief eingewurzelt, wenn sie die Haut verdorben, und m Grind übergangen ist, so ist kein Mittel dagegen, die Thiere zehren ab, und gehen langsam zu Grunde. Hat hingegen das Uebel noch keine so tiefe Wurzeln gefasst, so können die kranken genesen, wenn man auf folgende Art verfährt. An allen ungesunden Plätzen, an allen unreinen Oertern des Körpers, wo Schmutz, wo Krätzen, wo sich klebende Schuppen befinden, schneidet man die Haare kurz an den Wurzeln ab, am Schweif, an den Kämmen, am Leibe überhaupt, wenn es nothwendig ist. Nach dieser mühsamen Operation teer den die Pferde durch den ganzen Körper recht rein, mit warmen Wasser und Seife gewaschen, ich sage recht rein, dann sonst nutzt das Waschen nichts. Dieses muss des Morgens geschehen, Nachmittag müssen die Thiere in der Zeit, wo es am wärmsten ist, eine halbe Stunde in eine tiefe Schwemme gestellet werden, ist keine Schwemme, oder kein tiefes Wasser im Orte, so muss man sie abermal icaschen, und dieses zicar alle Tage zweymal, bis die Haut g er einiget, und nichts mehr von Schuppen und Grind etc. daran zu finden ist. Wer die schäbige Pferde anstatt mit lauen Wasser, mit Lauge waschen kann, die mit Tobacks-Rlättern, oder klein geschnittener Nieseicurzel gesotten worden, dem empfehl ich dieses Mittel, von dem letzten werden die Thiere in weniger Zeit gesund. Wenn dieses Waschen und Baaden 15 bis 20 Tage flcissig angewendet worden ist, so schmiere man die räudigen und schäbigen Flecke mit ein wenig Quecksilber-Salbe. So oft geschmierel worden ist, wird das Waschen und Baaden AS Stunden ausgesetzel, nach dieser Zeit aber von neuem angefangen, abwechslen- der forlgesetzet, bis die Thiere geneset sind. ln diesem bestehet die Chur: wer rein und fleissig wäscht, wer alle Tage fleissig baadet, wird sein Thier erhalten, die noch gerettet werden können; wer nachlässig in diesen ist, wer bloss den Körper nätzet, ohne die Haut zu waschen, dem gehen sie zu Grunde. Innerlich kann den Pferden täglich ein halber Löffel voll fein gestos senes Antimonium mit einem halben Löffel voll Schwefel-Blumen versetzet aufs Futter gestreuet werden. Die Pferde die auf der Waide sind, müssen nach Hause genommen und nach der gegebenen Vorschrift sorgfältig gepflogen werden, ausser diesen wird keines gesund, das Einschmieren mit Leinöhl, mit Kühnruss und Schwefel, welches die Landleute loben, macht ohne Waschen und Baaden in der Räude keinen Effect. Die Pferde von dem Löblichen Caramellischen Cuirassier-Regiment werden nicht in die Seuche verfallen, wenn sie sorgfältig gereiniget, und nicht unter die angesteckten kommen. Wien den 15. May 1781. Woist ein Prof. 79 O. lüetliodus enutritionis hinnulorum cum praecautione morborum. Cond. Cons. .A? 6104. die 18. Junii 1781. (In seq. M. R. Jli 4620. ddto 15. Septb. 1780.) Ex hic advoluta / deductione uberius intellecturus est Magistratus: qua-