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J. Pagel: Zum Hundertjährigen jubiläum der Universität Berlin

798 5 hindurch-gegangen ist, auf einem Gebiete, auf dem reife und langjährige Erfahrung allein mitzusprechen hat? Gewiss finden sich unter den Berliner Dissertationen einige bessere auch aus der lateinischen Periode (die erste in deutscher Sprache geschriebene stammt, so weit ich sehe, aus dem Jahre 1867 und ist von dem späteren hervorragenden Kliniker Ludwig Lichtheim über den Einfluss der Rückenmarksreizung auf die Gallensekretion verfertigt), sogar einige klassische Arbeiten, berühmte, preisgekrönte (u. a. sei an Arbeiten von Güterbock d. Aelteren über den Eiter, Holstein, Hildebrandt über Antiphlogose, Julius Cohnheim über Eiterbildung, v. Waldeyer über Gelenke und Funktionen der Klavikel 1861 erinnert); aber im grossen und ganzen handelt es sich um Mittelgut, vollends in der guten alten Zelt, wo die Arbeiten noch für 5 Taler preuss. Kurant von einem ad hoc dazu angestelltea Universitätsphilologen ins Lateinische vertiert wurden. Da, darf man wohl äussern, hat die fremde Sprache meist (nicht ausnahmslos) dazu gedient, die Dürftigkeit des Inhalts, die Unselbständigkeit der Bearbeitung und den Mangel an Originalität zu verbergen, wobei dann der schablonenmässige Titel: de chorea, de diabete, de abortu etc. in deutscher Sprache bedeuten könnte: Beitrag zur Lehre von etc. Wenn es nur immer wirkliche Beiträge resp. neue gewesen wären! So darf man sich nicht wundern, wenn die deut­schen medizinischen Doktorarbeiten nicht gerade allzu hoch im Kurs standen uud viele mit dem bekannten „made in Germany” etikettiert wurden. Selbst die Verfasser wollen meistens nicht gern an ihre Jugend­arbeiten (oder darf ich sagen: Jugendsünden) erinnert sein. Trotzdem dürfen diese Tausende von Produkten gerade angesichts des bevorstehenden Jubiläums nicht unbeachtet bleiben. Als Ganzes liegt da ein Schatz vor, der gerade durch die Macht der grossen Zahlen uns nicht bloss etwas, sondern sogar recht viel zu sagen hat 1). Zu diesem Ergebnis bin ich gelangt, als ich vor einiger Zeit die Titel aller dieser Arbeiten sehr sorgfältig musterte, um einmal pro domo, d. h. für das Fach, das ich zur Zeit akademisch zu vertreten die Ehre habe, den Anteil zu erforschen, den die Berliner Universität an der bezüglichen Literatur im Laufe des verflossenen Jahrhunderts in Gestalt der Doktor­arbeiten genommen hat, wovon später noch die Rede sein muss. Es hat sich mir bei diesem Anlass die Erkenntnis aufgedrängt, dass auch i) Dass die Dissertationen einer Schule keine ganz gleichgültige Angelegen­heit, vielmehr für den Charakter der Schule kennzeichnend sind, bestätigt u. a. auch J. Hirschberg, der in seinem monumentalen Geschichtswerk der Augenheilkunde geflissentlich bemüht ist, ein möglichst vollständiges Reper­torium der ophthalmologischen Dissertationen zu schaffen.

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