Szakcikk gyűjtemény

F. v. Winckel: Frauenleben und -leiden am Äquator und auf dem Polareise

wie bei den höher kultivierten Völkern vorkämen. Es ist ja allerdings z. B. vom Gebärmutterkrebs längere Zeit behauptet worden, daß er bei den Negerinnen viel seltener, wie bei der weißen Frau vorkäme, aber mit Unrecht, denn sowohl durch Middleton Michel und J. S. Billings ist schon vor 1V2 Jahrzehnten festgestellt worden, daß die Mortalität an Krebs bei den Negerinnen ebensogroß wie bei den Weißen ist und mit den übrigen genannten Anomalien wird es wohl ebenso sein. Allerdings gibt es eine ausgezeichnete ärztliche Schrift über die akuten Infektionskrankheiten bei den Negern der äquatorialen Küsten Westafrikas von Dr. A. Plehn (Virchows Archiv Bd. 174 Splh.). Diese stützt sich auf Beobachtungen an 15000 Eingeborenen aus Kamerun und seiner Umgebung und hat festgestellt, daß die Neger der Bantu­familien verschiedenen Krankheitseinflüssen sich ziemlich überein­stimmend und vielfach anders, als die kaukasische und gelbe Rasse (Chinesen, Malayen) verhalten. So fehlen bei jenen z. B. Tuber­kulose, Skrofulöse und Rhachitis fast ganz; Syphilis trat vollkommen zurück. Während die auf Madagaskar lebenden malayischen Hovas von der Syphilis völlig durchseucht sind, haben die madagassischen Neger trotz reichlicher Infektionsgelegenheit nicht von der Syphilis zu leiden. Bösartige Neubildungen, Lepra sind sehr selten. Puerpe­ralerkrankungen und Erysipel sind ebenfalls selten. Gonorrhöe ist außerordentlich verbreitet, soll aber sehr schnell heilen (?!). Charak­teristisch für die Pathologie des äquatorialen Westafrikas, besonders des Kamerungebietes sei also das Zurücktreten der chronischen Krank­heiten hinter den akuten. Und hierin liegt allerdings ein gewaltiger Unterschied zwischen diesen Völkerschaften und denen in Grönland und am magnetischen Nordpol lebenden, wie wir später erfahren werden. Wenn wir uns nun vom fernen Süden nach dem äußersten Norden zu den Bewohnern des Polareises wenden und uns bei den Eskimos nach der Stellung, den Arbeiten und Pflichten des Weibes umsehen, so könnte es manchem meiner Leser erscheinen, als ob dieser Über­gang zu unvermittelt geschehe, als ob zwischen der Kanakin, der Kamerunnegerin und der Frau des Eskimos wohl gar keine Verbindung bestände, als ob deren Existenzen viel zu verschieden seien, um über­haupt einen Vergleich miteinander zu gestatten. Dem ist aber durchaus nicht so. Es ist ein besonderes Verdienst von Fritjof Nansen, nachgewiesen zu haben, daß bei den grönländischen Eskimos Mythen existieren, deren Wiege im fernen Innern Asiens zu suchen ist, ja solche Mythen gefunden zu haben, die unzweifelhaft Grönland, Südafrika und die Fidschi-Inseln verbinden. Auch hat Nansen (1. c. p. 257 ff.) konstatiert, daß die Möglichkeit, daß solche Mythen an Klin. Vorträge, N. F. Nr. 481. (Gynäkologie Nr. 175.) Mai 1908. 17 17] Frauenleben und -leiden am Äquator und auf dem Polareise. 227

Next

/
Thumbnails
Contents