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F. v. Winckel: Frauenleben und -leiden am Äquator und auf dem Polareise
226 F. v. Winckel [16 färben bei jedem Trauerfalle ihre Gesichter schwarz, die Männer nur, wenn der Verstorbene ein Mann war. — Übrigens kommen auch Verbrennungen von Leichen in Neumecklenburg vor und ferner Versenkungen von Leichen in die See, indem dieselben mit einer aus Kokospalmenblättern geflochtenen Matte umhüllt und mit einem Steine beschwert werden. Frauen sollen daselbst stets ihre letzte Ruhestätte in dieser Weise finden. So ist die Stellung der Frau bei den Kanaken denn doch immer viel niedriger wie bei den Negern: die Kanakin kann vom Mann verschenkt, verkauft, getötet werden, nur ihre materielle Stellung ist insofern als sie Alleinbesitzerin alles des, von ihr in die Ehe gebrachten Heiratsgutes bleibt und alles dessen, was sie sich während der Ehe zu erwerben vermag, besser wie bei der Negerin ja sogar bei der Europäerin. Durch diese ihre materielle Unabhängigkeit vom Manne und weil sie in der Ehe der fleißigere, mithin wohlhabendere Teil ist, ist das Entwürdigende ihrer sonstigen Stellung mehr ausgeglichen und sie steht doch dem anderen Geschlecht ziemlich selbständig gegenüber. Auch die Negerin ist physisch und sozial tiefer stehend, als ihr Mann, für den sie zu arbeiten und dem sie Kinder zu gebären hat; aber drückend empfindet sie diese Stellung nicht. Ältere Neger, namentlich Häuptlinge, erweisen ihren alten Müttern oft eine geradezu liebevolle Verehrung. Solche Matronen sind dann bei den geheimsten Palavern zugegen und haben geradezu Sitz und Stimme im Rat und nicht zu unterschätzenden Einfluß. Wenn diese Vertrauungsstellung die Hauptfrau auch selten einnimmt, so kommt es doch auch vor. — Jedenfalls ist das Weib dem Neger zum mindesten ein wertvolles Eigentum und die Anwesenheit der Weiber in einem Dorfe gibt dem Weißen das beruhigende Gefühl, daß augenblicklich wenigstens keine . Feindseligkeit geplant ist. Man darf dabei aber auch nicht vergessen, daß die Kanaken noch auf der allerniedrigsten Kulturstufe stehen und heute noch in der Steinzeit leben, d. h. ihre Waffen und Geräte aus Muscheln und Steinen herstellen und weder Bronze noch Eisen kennen, während der Neger den Speer und das Gewehr führt, Hämmer und Äxte und Messer kennt und Eisen und Messing. Wenn nun auch weder von Dr. Hutter, noch vom Grafen Pfeil in den von ihnen durchforschten Gegenden besondere sexuelle Anomalien wie Elephantiasis der weiblichen Genitalien, Lageveränderungen derselben, ferner namentlich die Existenz von größeren Geschwülsten wie Eierstocksgewächse und Tumoren des Uterus gesehen oder erwähnt worden sind, so ist es darum doch nicht wahrscheinlich, daß dieselben bei jenen Völkerschaften überhaupt nicht oder auch nur viel seltener,