Szakcikk gyűjtemény
Dr. Georg B. Gruber: Ueber Wesen und Wertschätzung der Medizin zu allen Zeiten
25 schamlosen Konkurrenz viel zu leiden. Klagt er doch selbst in einem Briefe: »Zwischen Räubern und Aerzten ist kein anderer Unterschied, als dass jene im Gebirge, diese in Rom ihre Missetaten begehen.«1) Interessant ist auch die Stellung des Arztes zu dem, was damals den Apotheker vertrat — Apotheken im heutigen Sinne kamen erst im Mittelalter auf. Der Arzt stand ziemlich hoch über ihnen, die sich in Wurzelschneider, Salbenbereiter, Köche, Pflasterschmierer, Umschlägemacher, Klistiersetzer, Aderlasser und Schröpfer schieden. Galenus nennt vergleichsweise den Arzt den Architekten, diese Gesellschaft aber die Bauhandwerker.2) Claudius Galenus (geb. 129 n. Chr.) ging aus der Schule der Eklektiker hervor, die die Sätze der Empiriker und Methodiker in geeigneter Auswahl zu vereinen suchte. Er war der Sohn eines Baumeisters in Pergamon und — wie er selbst angibt — einer Xanthippe. Sein Fleiss und umfassendes Können machte ihn zum berühmtesten Arzte des Altertums, der dem ganzen Mittelalter die medizinischen Gesetze vorschrieb. Der bedeutendste Arzt des Altertums war er aber nicht, das hat die spätere Geschichte deutlich gelehrt; dieser Ruhm kommt nach wie vor dem viel schlichteren und objektiveren Hippokrates zu. Im Gegensatz zu ihm war Galen mehr Lehrer als Praktiker; so trat er auch auf theoretischem Gebiete mehr selbsttätig und schöpfend auf; ebenso tat er physiologisch und anatomisch einige gewaltige Schritte vorwärts. Ein äusserst schreibseliger und kritisch denkender Mann, jedoch nicht frei von eitler, ja scharlatanartiger Selbstüberhebung, schrieb er über 380 Bücher3), die grossenteils erhalten sind und uns ein gutes Bild von dem gelehrten Meister zu gewinnen erlauben. Sein Ruf war ein ganz ausserordentlich grosser, machte ihn *) J) Nach Magnus zitiert. *) Vgl. Baas, Gesch. d. Med., S. 117. s) Nach Hyrtl, Lehrb. d. Anatomie.