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Wilhelm Waldeyer: Zur Geschichte des anatomischen Unterrichts in Berlin
7 diesen vorbereitenden Zeitabschnitt nicht von dem des vollen Ausbaues an der Universität trennen, und so werde ich den Blich auf das achtzehnte Jahrhundert werfen müssen. • Es ist bekannt, dass in Deutschland bis in das achtzehnte Jahrhundert hinein im allgemeinen die praktischen Aerzte, die „Medici puri“, eine höhere soziale Stellung entnahmen als die Wundärzte, die Chirurgen. Während die ersteren seit der Stiftung von Universitäten auf diesen ihre wissenschaftliche Ausbildung erhielten, gingen die Wundärzte vielfach aus den Bad- und Barbierstuben hervor, oder erlernten ihre Kunst, Handwerkslehrlingen gleich, bei den bereits praktizierenden älteren Chirurgen. Im Altertum hatte man diese Trennung in eine medizinische Wissenschaft und ein medizinisches Handwerkertum nicht gekannt; sie hatte sich in der langen Zeit vom Verfalle des griechisch-römischen Weltreiches bis zum langsamen Wiedererwachen der wissenschaftlichen Medizin im dreizehnten Jahrhundert, während welcher Zeit nur die Araber die guten Traditionen einigermassen fortgeführt hatten, hergestellt. Zuerst in Frankreich hoben sich wieder bedeutende und wissenschaftlich ausgebildete Chirurgen hervor und verlor sich die scharfe Trennung: es mag nur an die Namen Guy de Chauliac und Ambroise Páré erinnert sein; etwas später kam Italien, zuletzt England und Deutschland mit der Besserung der Dinge an die Reihe, indem akademisch gebildete Aerzte auch als Wundärzte auftraten. Denn wenn auch bereits Hieronymus Brun- schwig (1450 —1536?) in Strassburg und Fabricius Hildanus (1560—1634) in Köln, später in Bern, einer der bedeutenstenMänner seinerzeit, Verdienstvolles leisteten, so kann doch wohl kaum ein anderer als Lorenz Heister (1683 — 1758), welcher in Altdorf und in Helmstedt wirkte, als der erste deutsche akademisch vorgebildete und wissenschaftlich erzogene Chirurg bezeichnet werden. Heister hatte bei Ruysch und Albin in Leiden auch