Szakcikk gyűjtemény
Wilhelm Waldeyer: Zur Geschichte des anatomischen Unterrichts in Berlin
eine tüchtige anatomische Schulung erfahren und war zuerst 1710 (in Altdorf) als Professor der Anatomie und Botanik thätig. Ich erwähne dies, weil wir von Heist cicin wichtiges Zeugnis über die Bedeutung des Theatrum anatomicum der Berliner medizinisch-chirurgischen Schule besitzen. Mit dem Emporblühen der Chirurgie geht überall eine bessere Förderung der Anatomie Hand in Hand; das sehen wir insbesondere in Frankreich und England, aber auch in Deutschland. Dieser Zusammenhang beider Dinge ist ja auch der natürliche, indem in erster Linie der Chirurg auf anatomische Kenntnisse angewiesen ist und solche sich ihm auch bei seiner Thätigkeit gleichsam von selbst aufdrängen. J3o darf die Chirurgie die Mutter der Anatomie genannt werden, und ihr Bedürfnis bildet wiederum natur- gemäss zuerst denjenigen Zweig der Anatomie aus, welchen wir die „beschreibende“ Anatomie nennen, zu der sich alsbald topographische Betrachtungen, diese jedoch vorerst zusammenhanglos, ohne systematische und didaktische Ordnung, gesellen. Klar und deutlich tritt das Verhältnis bei der Gründung des Theatrum anatomicum in Berlin hervor, welche fast genau hundert Jahre vor Stiftung unserer Universität geschehen ist. In allen den uns erhaltenen zur Sache gehörigen Königlichen Erlassen und vielen anderen auf dies Ereignis bezugnehmenden Schreiben wird der Vorteil betont, der für die Chirurgie und für die Ausbildung tüchtiger Armeechirurgen, damals „Feldscheerer“ genannt, daraus erwachsen würde (2). Statt vieler Zeugnisse möge nur auf die Inschrift verwiesen sein, welche unter Friedrich Wilhelm I an dem 1713 eingerichteten Anatomiegebäude in Berlin angebracht wurde, in welcher es am Schlüsse heisst: „In exercitus populique salutem civium hospitumque commodum“ — Allen zwar soll es zu Nutz und Frommen sein; das Heer aber wird an erster Stelle genannt (3).