Magyary-Kossa Gyula dr.: Magyar orvosi emlékek. Értekezések a magyar orvostörténelem köréből 4. (Budapest, 1940)

Magyar orvostörténeti adattár (II.) (1700-1800)

Magyar orvostörténeti adattár 113 diese neuen Auslagen decken, aber «das schlimmste ist», heiszt es in einem Berichte vom 23. Juli, «dass das Übel noch immer in neue, und zwar auch deutsche Dörfer des csakovaer Distrikts einreisze». Die krankheit stand auf erschreckender Höhe : am 19. August befanden sich in allen Spitälern Temes- várs 497 Kranke und 63 Konvaleszenten. Gegen Ende September wurde das Jesuiten-Kollegium gänzlich gesperrt, nachdem bereits drei Priester dieses Ordens an der Seuche gestorben und der Superior selbst in das Lazaret gebracht worden war. Um die Lazarete stets mit Lebensmitteln versehen zu können, wurden von der Landesadministrazion alle Distrikte beauftragt, womöglich wöchentlich ein gewisses Quantum Eier, Schmalz, Butter, Geflügel, Kälber, Lämmer etc. in die festung zu liefern. Allein schon fehlte es den Distrikten selbst an dem Nötigen, daher von der Hofkammer verordnet wurde, dass die Einfuhr der Lebensmittel aus Slavonien. Serbien und Ungarn zollfrei geschehen könne. Im Jänner 1739 zeigte sich die Verminderung des Pestübels in Temesvár immer entschiedener. Die tröstliche Kunde davon wurde im offiziellen Wege den banatischen Mautämtern zu Lippa, Neu-Arad, Csanád, Neu-Szeged, Ka­nizsa und Beese ertheilt, als die Landesadministrazion am 7. Februar 1739 an diese Ämter ein Rundschreiben ergehen liesz, womit anbefohlen ward, dass kein Reisender aus den benachbarten Provinzen, des gegen diese herrschenden Pestverdachts wegen, in das Banat eingelassen werde, ohne sich einer Kontumaz unterzogen oder mit einer «Sanitätsfede» ausgewiesen zu haben. Ein trauriges Bild gewährten in Temesvár und der Umgebung die vielen Greise und Kinder, die aller ihrer Angehörigen entweder durch den vorjährigen Krieg oder durch die Pest beraubt, hilflos umherirrten. Die Zeitumstände erlaubten es nicht, sie hier (in Temesvár) zu versorgen und sie wurden vorerst nach Neu-Arad und von da nach einer dreiwöchentlicher Kontumaz nach Kecskemét zur weitern Unterbringung geschickt. Endlich, am 28. März, begrub man den letzten an der Pest Verstorbenen, und am 5. Aprill begannen die Jesuiten wieder die Katechisazion. Nicht wie in der Hauptstadt des Banats war auch in den übrigen Orten der Provinz die verderbliche Glut der Seuche schon erloschen ; immer fand sie in neuen Opfern neue Nahrung und hier und da schlug sie sogar zur hellen Flamme auf. Zunächts zog die Ortschaft Fönlak die Aufmerksamkeit der Landesadministrazion auf sich. Es war seit einem Jahre das zweitemal, dass hier die Pest herrschte. Der dieszmalige zweite Ausbruch rührte von einer Unvorsichtigkeit her, die darin bestand, dass man einige, im verflossenen Jahre zur Pestzeit vergrabene Kleidungsstücke wieder ans Tageslicht hervorzog und gebrauchte, ohne sie gereinigt zu haben. Bis zum 26. Oktober 1739 waren infiziert im Bezirk von Werschetz : Komoristje, Kakova und Zsidovin; im Bezirk Ujpalanka : Oravitza; im Bezirke Becskerek : Farkasdin, Szige und Szt.-György. Auch Dubos im csakovaer Bezirk war infiziert. Weiter befanden sich in Szöregh bis zum 6. November zwei infizierte Familien, von denen 7 Per­sonen starben. Die zweckmäszigen Anstalten verhinderten das Fortschreiten der Krankheit. In Rácz-Szt.-Péter und Fönlak war das Übel noch in Wirkung. Aus einem Berichte vom November ist zu ersehen, dass in Medika seit sieben, und in Prova seit acht Wochen die Pest herrschte ; desgleichen nahm die Seuche in Lapuschnik, Globukrajova, Kruschowetz, Petnik und Jablaniza schon vor einem Jahre ihren Anfang und raffte in diesem Zeiträume hier 1032 Men­schenleben dahin. Auch Homoliza im panesovaer Bezirk war verpestet. Am Schlüsse des Jahres 1739 zählte man gerade ein Viertelhundert verpesteter Orte. In den ersten Tagen des Monats Jänner 1740 brach auch zu Módos im Becskereker Bezirke die Pest aus. Es war daselbst eine Kontumazanstalt für die Reisenden aus Slavonien, Sirmien und Serbien eingerichtet, die aber nun­mehr nach Fény übertragen wurde. — Dagegen wurden andere Orte für pestfrei erklärt, und obwohl sich hie und da im Verlaufe der ersten Monate des Jahres 1740 einzelne Pestfälle ergaben, so hatte doch die Krankheit ihre Schrecklichkeit verloren. Schon hoffte man mit dem Ende des Monats Mai das ganze Banat als gesund ansehen zu können. Allein das Dorf Szécsány vereitelte diese Hoff­Magyary-Kossa : Magyar orvosi emlékek. IV. 8

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