Litzmann, C. T. Carl dr.: Das Kindbettfieber in nosologischer, geschichtlicher und therapeutischer Beziehung (Halle, 1844)

Erstes Kapitel: Nosologie des Kindbettfiebers §. 1-10

JErstes Kapitel» Nosologicdes Kindbettfiebers» % 1. M9 as Kindbettfieber ist eine miasmatisch - conta­giose, den Wöchnerinnen eigentümliche, fieberhafte Krankheit, die auf einer specifischen Alteration des Blutes beruht, wel­che sich entweder durch entsprechende Entzündungen in ver­schiedenen Organen, vorzugsweise den bei der Geburt und dem Wochenbette betheiligten, oder seltener ohne dieselben durch heftige Störungen der Functionen des Nervensystemes zu erkennen giebt. Die mannigfaltigen Formen dieser Krank­heit lassen sich im Wesentlichen sämmtlich auf Abweichungen in Bezug auf den Sitz der örtlichen Alfection und den Krank- heitscharacter zurückführen; beide sind weniger durch individu­elle Verhältnisse, als durch epidemische Einwirkungen bedingt. Von dieser Definition sind sowohl die übrigen epidemischen Krankheiten ausgeschlossen, die eine Wöchnerinn befallen kön­nen, als namentlich die einfachen Entzündungen dieses oder je­nes Organes im Wochenbette* die man so häufig als Kindbett­fieber aufgeführt findet. Jedes Organ, welches im Kindbettfieber leidet, kann auch bei einer Wöchnerinn der Sitz einer einfachen E: . indung werden, aber diese Affection verhält sich zu je­ne» , wie etwa eine einfache Angina zu der Angina beim Scharlach, wie ein einfacher Lungencatarrh zu der Affection der Lungcnschleimhaut in der Grippe, wie eine einfache Bron­chitis zum Bronchotyphus. Dort ist die örtliche Affection die Krankheit selbst, hier ist sie nur ein Symptom derselben. So Litzmann, Kindbettfieber. 1

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