Litzmann, C. T. Carl dr.: Das Kindbettfieber in nosologischer, geschichtlicher und therapeutischer Beziehung (Halle, 1844)

Zweites Kapitel. Pathologische Anatomie des Kindbettfiebers §. 11-30

34 Infiltration ist am stärksten zwischen den Duplicaturen des Net­zes , welches dadurch ein knotiges, höckeriges Ansehen ge­winnt, sie ist bisweilen, z. B. am Uterus umschrieben und be- gränzt, so dass dcrUeberzug desselben buckelartig hervorgetrie­ben wird. Gewöhnlich ist auch die Muskelhaut des Darmes serös infiltrirt, blass und aufgelockert, um so mehr, je ausgebildeter die gleichzeitige Affection der Darmschleimhaut ist; der seröseUcber- zug ist leicht von ihr zu trennen, seltener sind beide durch eine plastische Exsudation mit einander verklebt. Bisweilen erscheint der ganze Darmkanal um ein Beträchtliches an seiner Länge verkürzt, so dass die Queerfalten seiner Schleimhaut dachziegelartig über einander liegen. Die Menge des Exsudates variirt zwischen 1 und 20 Pfund, sie wird zum Tlieile durch den Gehalt an Serum be­stimmt und ist wegen partieller Resorption desselben nach langer Krankheitsdauer geringer. Wenn die Flüssigkeit frei in der Bauchhöhle sich befindet, so nimmt sie in derselben die tiefsten Stellen ein. Bei bedeutender Ansammlung werden die von Gas ausgedehnten Gedärme aufwärts gedrängt und durch sie ^as Zwerchfell und die Leber bis unter die vierte, dritte, ja zweite Rippe emporgehoben. In anderen Fällen ist das Exsudat in einer durch die verklebten Baucheingeweide verschiedenartig gebil­deten Höhle abgesackt. Alsdann entstehen nicht selten, na­mentlich an der Leber und an der Milz, durch den Druck desselben mehr oder minder tiefe Eindrücke, die bei eiteriger oder jauchiger Beschaffenheit des Exsudates mit einer oberfläch­lichen Substanzerweichung verbunden sind. Die plastischen, eiterigen und eiterig - serösen Exsu­date zeigen, in frischem Zustande untersucht, entweder eine neutrale, oder häufiger noch eine saure durch freie Milch­säure bedingte Reaction. Diese geht später in die alcalischi über, indem sich Ammoniak entwickelt. Das jauchige Exsuda reagirt auch im frischen Zustande stets alcalisch. §. 21. Nächst dem Peritonäum ist unter den serösen Häute die Pleura am häufigsten der Sitz einer puerperalen Entl Zündung. Diese ist nicht selten primärer Natur; sie begleite die Peritonäalaffection entweder ursprünglich, oder gesellt sic^ ihr im Verlaufe hinzu, ja sie erscheint bisweilen mit dem Zu i I

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